Maximilian Amtsberg beim Wurf. Aktuell führt er die Liste der besten Torschützen mit 61 Treffern an.

Zwischen Selbstvertrauen und Demut: Spitzenreiter Delitzsch fährt favorisiert zur SG Pirna/Heidenau, zumal die Gastgeber von Verletzungssorgen geplagt werden.

Delitzsch. In der Saison 2018/19 holte sich Max Amtsberg in der Thüringenliga mit 244 Treffern unangefochten die Torjägerkanone. Danach wechselte der heute 24-Jährige zum Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch. Jetzt ist der 1,99 Meter große Riese auf dem besten Weg, das Kunststück zu wiederholen. Der lange Blonde, der im linken Rückraum spielt, führt aktuell die Liste der besten Torschützen mit 61 Treffern an, gefolgt von Julius Conrad (56, USV Halle) und Tomas Pavlicek (56, Grün-Weiß Wittenberg). Amtsberg sei „ein guter Shooter, der den Unterschied machen kann“, lobt Dusan Milicevic, Trainer der SG Pirna/Heidenau, den Delitzscher. An diesem Sonnabend treten die Nordsachsen in Pirna an.

Amtsberg, in der vorigen Spielzeit von einigen Verletzungen geplagt, wirft inzwischen für den NHV auch die Siebenmeter. „Als neuer Mannschaftskapitän muss ich Verantwortung übernehmen“, begründet er. Auch da weist der gelernte Industriemechaniker eine gute Bilanz auf: Seine Trefferquote vom Strich beträgt 86,2 Prozent, von 29 Strafwürfen landeten 25 im gegnerischen Gehäuse.

Delitzscher Mannschaftsgefüge ist gut

Dass die Concorden mit 15:1 Punkten an der Tabellenspitze stehen, ist auch der guten Form Amtsberg zu verdanken. Der will davon nicht viel wissen. „Wir haben ein sehr gutes Mannschaftsgefüge, alle ziehen an einem Strang.“ NHV-Trainer Jan Jungandreas sieht das ähnlich. „Alle meine Spieler zeigen ein großes Engagement und die Bereitschaft, dem anderen zu helfen.“ Seine Jungs hätten auch im Training viel Spaß. „Und das bringen sie auf das Parkett.“ Der bisherige Saisonverlauf – noch keine Niederlage und zuletzt sechs Siegen in Serie – habe zudem „das Selbstvertrauen deutlich erhöht“, so der Chefcoach.

„Ganz klar: Delitzsch ist der Favorit“, meint Milicevic, dessen Team derzeit mit 8:6 Punkten auf Rang acht liegt. „Diese Rolle müssen wir annehmen“, sagt Jungandreas dazu und weiß, „dass jeder gegen den Spitzenreiter gewinnen will“. Was an der Zielsetzung, die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen, nichts ändert. Ungeachtet dessen, dass die Begegnungen gegen Pirna „immer hart umkämpft waren“.

Pirna plagen Verletzungssorgen

Den Gastgebern ist nach Aussage ihres Trainers „kein guter Start“ gelungen. Das liege auch daran, dass in der Vorbereitung fünf, sechs Stammspieler verletzt waren. „Deshalb konnten wir uns da nicht einspielen.“ Dafür ließ das Team gegen den SV 04 Plauen-Oberlosa das Können mehr als aufblitzen. Der haushohe Meisterschaftsfavorit wurde mit 27:20 aus der Halle gefegt. „Da ist das Potenzial meiner Mannschaft sichtbar geworden, wir haben damit ein Ausrufezeichen gesetzt.“ An diesen Auftritt „wollen wir gegen Delitzsch anknüpfen“, hofft Milicevic. Jetzt „haben wir uns gefunden, aber noch immer nicht das volle Leistungsvermögen ausgeschöpft“. Der NHV spiele derzeit den besten Handball in der Liga und „hat einen starken, kompakten Kader“. Er habe großen Respekt vor den Concorden. Dennoch „werden wir alles geben, um zu gewinnen“.

Pirna hat sich nach Einschätzung von Jungandreas verstärkt. Matej Sarajlic ist vom Ligakonkurrenten Rot-Weiß Staßfurt gekommen, Torwart Lukas Willkommen stand zuletzt für den HC Elbflorenz im Kasten, der slowakische Linksaußen Richard Wilga hat gar Drittligaerfahrung. Zuletzt lief er in der Oberliga Rheinland-Pfalz für den TV Homberg auf. Amtsberg ficht das alles nicht an. Die Partie werde zwar kein Zuckerschlecken. „Aber wenn wir so auftreten wie in den vergangenen Begegnungen, dann werden wir gewinnen.“ Die Brust ist breiter geworden.

Ulrich Milde / 27.10.2023 / Leipziger Volkszeitung