In beiden NHV-Teams im Einsatz: Boris Teichert

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Wenn Concordia Delitzsch und der USV Halle aufeinandertreffen, ist mit einer hart umkämpften Partie zu rechnen. Bei den Gästen sorgt ein Ex-Delitzscher für einen Qualitätsschub.

Delitzsch. Dem Gesetz der Serie zufolge müsste Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch an diesem Sonnabend im Heimspiel gegen den USV Halle (Anpfiff: 19 Uhr) eindeutig siegen. Schließlich schlugen die Nordsachsen in der vorigen Saison in eigener Halle den USV mit 32:25, ein Jahr zuvor sogar mit 35:25. Bei letzterem Resultat standen die Gäste allerdings schon als Meister fest, ließen es etwas ruhiger angehen. Und 2022 brach der verletzungsgeplagte USV erst in der Schlussphase ein.

Weshalb Jan Jungandreas von diesem Gesetz nicht wirklich etwas wissen will. „Die Begegnungen gegen Halle waren meist hart umkämpft“, erinnert der NHV-Trainer unter anderem an den knappen 30:29-Auswärtserfolg seines Teams in der vergangenen Hinrunde und hat auch verlorene Partien gegen die Saalestädter im Gedächtnis. „Das wird sehr, sehr schwer für uns“, sagt zwar Halles Coach Jan Bernhardt. Aber natürlich bleibe das Ziel, in dieser Spitzenpartie „Punkte zu holen“. Die Begegnung „verspricht viel Spannung‘“, sagt Jungandeas voraus.

Beide Mannschaften gehören zu den führenden Vereinen der Staffel. Der USV weist 8:2 Punkte auf, die Concorden sind mit 9:1 Zählern einen Hauch besser. Halle überzeugte am vorigen Wochenende mit einem 27:24-Erfolg gegen die HG Köthen, der NHV behielt mit einem 36:24 beim SV Hermsdorf die Oberhand. „Das gibt weiteres Selbstvertrauen“, meint Jungandreas.

„Wir haben verdient gegen Köthen gewonnen“, kommentierte Bernhardt und lobte speziell Oliver Midell. Der neue Torwart habe seine „bisher beste Leistung“ im USV-Trikot gezeigt. Midell ersetzt zwischen den Pfosten den für längere Zeit erkrankten Helmut Feger. Dieser „hat uns in der Vergangenheit mit seinen Leistungen viele Nerven gekostet“, blickt der Concorden-Übungsleiter zurück.

Halle hat zudem die Abgänge von Jonas Hellmann und Max Gruszka zu verkraften. Dafür wurde unter anderem Ex-Zweiliga-Spieler Tom Hanner verpflichtet, der im rechten Rückraum Torgefahr verbreitet und in ganz jungen Jahren einst für den NHV auflief. Er war zuletzt für Drittligaaufsteiger HC Burgenland aktiv und ist laut Bernhardt „eine enorme Verstärkung“. Durch ihn habe der USV „ordentliche Qualität dazubekommen“, schätzt Jungandreas das ähnlich ein.

Schneller Angriff, aggressive Deckung

Der Hallenser Trainer steht in seiner ersten Saison als Hauptverantwortlicher. Er hat Ines Seidler abgelöst, die fünf Jahre lang an der Seitenlinie die Kommandos gegeben und die Händelstädter unter anderem zur Meisterschaft geführt hatte. Bernhardt, zuvor Co-Trainer, berichtet, dass es einen „flüssigen Übergang“ gegeben habe. Ines Seidler habe ihm sowie seinen Co-Trainern Robert Wagner und Jonas Hellmann „sehr viel mitgegeben“.

Unter Bernhardts Regie hat sich die Spielwiese leicht verändert. Im Angriff wird sehr schnell gespielt, um möglichst viele einfache Tore zu werfen. Die Abwehr „tritt ein bisschen aggressiver auf“. Vor den Delitzschern hat Bernhardt Respekt. „Sie stehen vor allem in der Deckung hervorragend.“

Jungandreas wiederum erwartet, dass der Gast in der gesamten Saison „eine gute Rolle“ spielen wird. Ziel des NHV ist es gleichwohl, in diesem Derby einen Sieg einzufahren. Dazu „müssen wir im Angriff ganz diszipliniert sein, um nicht in Konter zu laufen“. Dabei kann er im Tor wieder auf Denny Alpers zurückgreifen, dessen Urlaub ebenso vorbei ist wie die Aushilfslösungen im Kasten mit Carsten Klaus und Felix Herholc.

Ulrich Milde / 05.10.2023 / Leipziger Volkszeitung