Concordia Delitzsch verpasst im Spitzenspiel gegen HC Burgenland die Überraschung

Max Neuhäuser (hier gegen Freiberg) und seine Concorden brachten die Burgenländer an den Rande ihrer ersten Niederlage.Foto: Alexander Prautzsch

Delitzsch. Unentschieden im Duell der Top-Torhüter: Sowohl Max Neuhäuser vom NHV Concordia Delitzsch, als auch Marian Voigt, Schlussmann des HC Burgenland, spielten in der Oberligapartie ihrer beiden Mannschaften groß auf, zeigten in der ersten Halbzeit des Spitzenspiels eine überragende Leistung und waren kaum zu überwinden. Das bessere Ende hatte letztlich Voigt für sich, denn der Tabellenführer siegte in Delitzsch mit 28:25 (11:11).

Der NHV hat damit seine weiße Weste eingebüßt und weist nunmehr 6:2 Punkte auf. Die Gäste aus Naumburg bleiben mit ihren 8:0 Zählern dank des besseren Torverhältnisses auf Platz eins, gefolgt vom amtierenden Meister USV Halle und der HG Köthen, die ebenfalls die ersten vier Partien der laufenden Saison gewinnen konnten.

„Wir sind enttäuscht, aber ich bin trotzdem stolz auf meine Jungs, denn sie haben um jeden Zentimeter gekämpft“, kommentierte Concordia-Coach Jan Jungandreas die Begegnung, die mit viel Tempo und Einsatz ausgetragen wurde. „Ich freue mich, dass es heute mit den zwei Punkten geklappt hat“, sagte HCB-Trainer Svajunas Kairis, der von einem lockeren Durchmarsch des Aufstiegsfavoriten jedoch nichts wissen wollte. „Wir respektieren jeden Gegner und schauen von Spiel zu Spiel.“

Tatsächlich hielten die Gastgeber in der Mehrzweckhalle die hochklassige Auseinandersetzung lange Zeit offen und zeigten, dass sie sich nicht verstecken müssen. Der NHV ging durch einen verwandelten Strafwurf von Benedikt Schmidt mit 1:0 in Führung, doch dann warf sich Burgenland einen kleinen Vorsprung heraus. Delitzsch gab aber nicht auf, lag beim Stand von 9:7 sogar mit zwei Toren in Front. Der HCB schaffte bis zum Seitenwechsel noch den Ausgleich.

Die Partie stand im Zeichen der beiden starken Torhüter. Gerade in der Anfangsphase war der Ex-Concorde und Neu-Burgenländer Marian Voigt vom Heimteam kaum zu überwinden. Sein Gegenüber Max Neuhäuser stand ihm aber in nichts nach „Max hat stark gehalten und einige schwere Bälle pariert“. lobte Voigt. Im ersten Abschnitt, ergänzte Neuhäuser, „überzeugten in diesem Spitzenspiel beide Abwehrreihen.“ Es sei bis zur Pause „ein Spiel auf Augenhöhe“ gewesen, befand Gäste-Coach Kairis.

Trotz seiner starken Leistung musste Voigt im zweiten Durchgang den Platz zwischen den Pfosten für Marius Göbner räumen, der gut hielt, nicht aber an die Leistung seines Teamkollegen anknüpfen konnte. Einmal kam Voigt noch zurück auf die Platte und wehrte in der 54. Minute einen Siebenmeter von Georg Eulitz ab. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie beim Stand von 25:20 für den HCB jedoch schon entschieden. „17 Gegentoren im zweiten Abschnitt sind einfach zu viel“, meinte Neuhäuser.

Zu einem Knick in der Delitzscher Defensive war es in der 42. Minute gekommen, als die schwachen Schiedsrichter Thomas Bretschneider und Falco Haase – sie bewerteten gleiche Situationen unterschiedlich und selten zum Vorteil von Delitzsch – Routinier Thomas Oehlrich mit der dritten Hinausstellung endgültig von der Platte schickten. Die Referees verhängten gegen den NHV sechs Zeitstrafen, gegen die ebenso zupackenden Burgenländer nur zwei. „Wir waren zu oft in Unterzahl, das hat uns das Genick gebrochen“, sagte Jungandreas diplomatisch.

Obendrauf kam, dass die Concorden erneut einige klare Möglichkeioten liegen ließen. „Wir haben unsere Chancen nicht gut genug genutzt“, meinte Neuhäuser, während Eulitz davon sprach, „dass uns auch ein Quäntchen Glück gefehlt“ habe. Delitzsch habe die Partie „lange spannend gehalten“, sagte Voigt. „Wir haben über die komplette Spielzeit aber weniger Fehler gemacht und waren konstanter.“ Der NHV hat den haushohen Favoriten zwar ins Wanken gebracht, doch um ihn zu stürzen, dafür reichte es nicht ganz.

NHV Delitzsch: Neuhäuser, Bauer; Eulitz (8/2), Müller, Sowada, Zierau, Kalliske, Schmidt (4/3), Oehlrich (2), Prautzsch (1), Viehweger (4), Reinhardt (2), Brodowski (1), Voigtländer (1), Amtsberg (2).

Von Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 05.10.2022

Fotos (1) Facebook von Jörg Weichelt