Dafür beeinträchtigt die Pandemie den Handball-Spielbetrieb der Nordsachsen

Von Ulrich Milde

Delitzsch. Der Pandemie zum Trotz: Der NHV Concordia Delitzsch bereitet sich auf die weiteste Auswärtsreise der Saison vor. Der Handball-Oberligist tritt am Samstag beim Sonneberger HV an. Dazu müssen rund 220 Kilometer zurückgelegt und zweieinhalb Stunden Fahrzeit pro Strecke einkalkuliert werden. In Thüringen gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). Über den anderen Mannschaften der Nordsachsen schwebt dagegen das Damoklesschwert der corona-bedingten Absage.

Bei der männlichen D-Jugend hat es bereits zugeschlagen. Die für Sonntag angesetzte Partie bei Victoria Naunhof fällt aus, dort hat es offenbar einen Corona-Fall gegeben. Die zweite Männermannschaft (Verbandsliga) sagte das für Sonntag vorgesehene Duell gegen Glauchau/Meerane ab. Die Leipziger Spielbezirksleitung teilte mit, „dass an einem Spielbetrieb unter allen Umständen nicht festgehalten wird“. Im Sinne des Fairplays würden alle Mannschaften, die aktuell nicht in der Lage seien, ihr Training durchzuführen beziehungsweise bei den angesetzten Begegnungen anzutreten, „nicht spielen müssen“.

Aber „im Sinne unseres Nachwuchses“ soll dort, wo es möglich sei, weiter trainiert und gespielt werden, heißt es. Dabei sollen die Teams untereinander klären, „ob das angesetzte Spiel mit den jeweiligen Voraussetzungen der beteiligten Mannschaften“ durchführbar sei. Generell wird davon ausgegangen, dass nach diesem Wochenende wieder eine Zwangsspielpause angeordnet wird.

Die Ausgangslage für die Oberliga-Spieler um Kapitän Niklas Prautzsch ist auf dem Papier eindeutig. Die Concorden liegen mit angesichts des Ausfalls wichtiger Rückraumschützen beachtlichen 10:6 Punkten auf Platz fünf. Sonneberg ziert mit erst einem Erfolg in sieben Partien das Tabellenende. Doch NHV-Trainer Jan Jungandreas warnt davor, die Partie auf die leichte Schulter zu nehmen. Es sei eine „konzentrierte Leistung nötig.“ Ohne die richtige Einstellung „wird es gegen jede Mannschaft in der Oberliga schwer“. Schließlich sei die Staffel sehr ausgeglichen. So hat der amtierende Tabellenführer HBV Jena nur knapp mit 28:27 in Sonneberg gewonnen. Und vor einem Jahr hatten die Delitzscher beim damaligen Aufsteiger beim 26:26 lediglich einen Zähler geholt. Das sollte Warnung genug sein. Obendrauf komme, dass für die Mannschaft aus der Spielzeugstadt mehrere ausländische Spieler auflaufen, „die große Erfahrung haben“.

Sonnebergs Spielertrainer Manuel Müller räumt unumwunden ein, dass er sich aus den ersten Spielen mehr erhofft hatte. „Meine Mannschaft ist etwas verunsichert in die Saison gestartet.“ Zudem hat sich Hoffnungsträger Dino Mustafic bereits im ersten Spiel an der Schulter verletzt. „Das hat uns hart getroffen.“ Der Youngster ist aus Coburg gekommen. Bei seinem Comeback am vorigen Wochenende bei der 24:31-Pleite in Wittenberg erzielte er sechs Tore. Der 45-jährige (!)
Müller traf übrigens zwei Mal. Den NHV schätzt er als spielstarke Mannschaft ein. Das Unentschieden vor einem Jahr könne mit der kommenden Partie nicht verglichen werden. „Im Moment stehen wir mit dem Rücken zur Wand, wir haben nichts zu verlieren.“ Ein Punkt oder sogar ein Sieg „wäre in unserer Situation eine Sensation“.

Das wollen die Delitzscher natürlich verhindern. „Klar wollen wir gewinnen“, sagt Jungandreas. Der Coach kann auf den Kader der mit 21:19 gewonnenen Partie gegen Apolda zurückgreifen. Das heißt: Lukas Kürth dürfte die Fahrt in den fränkisch geprägten Süden Thüringens mit antreten. Der Linksaußen hatte gegen Apolda in der 55. Minute humpelnd das Parkett verlassen.