Martin Müller bleibt trotz des Pausenrückstands des Handball-Regionalligisten NHV Delitzsch entspannt – und behält recht. Die Concorden gewinnen beim USV Halle mit 32:28.

Es war eine erste Halbzeit weitgehend zum Vergessen. Zumindest aus Sicht des NHV Concordia Delitzsch. Die Angreifer verballerten eine um die andere erstklassige Torchance, die Abwehr zeigte ungeahnte Schwächen. Mit der Folge, dass in diesem Spitzenspiel der Handballregionalliga der Dritte, der USV Halle, gegen den Spitzenreiter zur Pause mit 16:14 vorne lag.

Martin Müller, Teammanager des amtierenden Meisters, blieb dennoch gelassen. „Ja, da bin ich positiv gestimmt“, antwortete der 35-Jährige auf die Frage, ob die Nordsachsen die Wende schaffen würden. Und er behielt mit seiner Wahrsagung Recht: Mit einer, so Mannschaftskapitän Max Amtsberg, „deutlich besseren Leistung“ drehten die Concorden die Partie, behielten mit 32:28 letztlich die Oberhand und die Tabellenführung mit nun 17:1 Zählern.
Und so zog Müller, der vor gut zwei Jahren seine Laufbahn beendet hatte, ein positives Fazit. „In Halle war es immer schwer, da haben wir nie deutlich gewonnen“, sagte der Finanzbeamte und gestand ein, dass es im ersten Durchgang „zu viele Fehler“ gegeben habe. „Wenn man aber trotzdem 32 Treffer erzielt, dann zeigt das die Qualität der Mannschaft“, meinte der frühere Delitzscher Defensivspezialist.

Der gebürtige Leipziger sieht sich gemeinsam mit Co-Manager Falk Fürstenberg als Bindeglied zwischen Team und Vorstand. Klärt Probleme, spricht Kritisches intern deutlich an. Zudem beobachtet er den Spielermarkt und profitiert von seinem großen Netzwerk. So gelang es Müller, wenige Tage vor Saisonstart Jacob Birke als Ersatz für den am Kreuzband verletzten Niklas Zierau von LVB Leipzig loszueisen.

Auch beim Derby in Halle setzte Müller sich nicht als Offizieller mit auf die Bank, sondern beobachtete das Geschehen äußerlich ruhig von der Seite aus. Als die Spieler beste Gelegenheiten nicht nutzten und wiederholt am starken USV-Keeper Oliver Middell scheiterten, war dem Manager der Ärger allerdings anzusehen. Und einen Strafwurf für die Gäste kommentierte er in der 22. Minute leise mit: „Das war doch gar nichts.“
Im zweiten Abschnitt gab er erneut Lebenszeichen von sich. So klatschte er Beifall, als der überragende Torwart Max Neuhäuser einen Wurf parierte. Der Schlussmann kam auf die Top-Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle. In der starken Delitzscher Schlussphase, als die Offensive plötzlich traf, wie sie wollte und den Sieg klarmachte, jubelte er verhalten, aber sichtbar.
„Wir haben im zweiten Abschnitt zu viele einfache Fehler gemacht“, begründete Halles Trainer Jan Bernhardt die Niederlage, wodurch die Saalestädter auf Rang fünf zurückfielen. „Wir waren am Ende zu hektisch“, ergänzte Rechtsaußen Theo Plitz. „Wir sind cool geblieben“, freute sich NHV-Coach Jan Jungandreas und ging mit Müller in die Kabine zu einer ersten kurzen Auswertung. Der gestand, dass es ihn in solchen Begegnungen „immer noch ein wenig in den Fingern juckt mitzuspielen“. Um im gleichen Atemzug einzuräumen, dass „die Jungs es erfreulich gut machen“. Die Handballschuhe bleiben am Nagel.

NHV Delitzsch: Neuhäuser; Seifert (2), Amtsberg (5), Prautzsch (3), Eckart (6), Bielicki (3), Birke, Schmidt (2), Oehlrich (2), Griehl (1/1), Hanner (3), Reinhardt (5), Teichert.


Ulrich Milde / 03.11.2025 / Leipziger Volkszeitung