Die Erfolgsquote von Dominik Eckart beträgt stolze 94 Prozent. Am Samstag kommt nun die SG Pirna/Heidenau in die heimische Halle. Der Rechtsaußen und der NHV Delitzsch haben dann wieder etwas gutzumachen.

Es war eine Szene mit Seltenheitswert. In Minute 8:51 der Partie am vorigen Sonntag sprang Dominik Eckart, Rechtsaußen des Handball-Regionalligisten NHV Concordia Delitzsch, in den gegnerischen Kreis. Doch Tom Baum, Torwart von Grün-Weiß Wittenberg, parierte den Wurf. Zuvor hatte Eckart im Heimspiel gegen Rot-Weiß Staßfurt zwei Großchancen vergeben. Absolute Ausnahmen. Denn unterm Strich weist der 23-Jährige eine hohe Treffsicherheit aus. Von seinen 52 Würfen in den bisherigen sieben Saisonbegegnungen hat er 49 verwandelt. Das entspricht einer Erfolgsquote von 94 Prozent.
„Es gibt in der Regionalliga wohl kaum einen anderen Spieler, der einen so hohen Wert aufweist. Das ist überragend, ein Wahnsinn“, lobt NHV-Trainer Jan Jungandreas diese Effektivität, die der Sportler sich durch fleißiges Training erarbeitet habe. Eckart selbst („es läuft überraschend gut“) begründet das mit gestiegenem Selbstvertrauen dank langer Einsatzzeiten. Er versucht, vor dem Abschluss den Torwart auszuschauen und hofft, dass die Serie an diesem Samstag fortgesetzt wird. Denn dann empfängt der Meister ausgerechnet die SG Pirna/Heidenau, der Anpfiff erfolgt um 19 Uhr.
Der Rechtsaußen warnt vor Pirna
„Das ist schon was Besonderes“, sagt Eckart. Denn vor seinem Wechsel zum NHV im Sommer 2024 lief er für die Gäste auf und hat zu einigen Spielern noch „ab und zu“ Kontakt. Deren Trainer Dusan Milicevic hatte damals den Abgang eines „der besten Rechtsaußen“ der Staffel bedauert. Daneben gibt es zwei weitere aktuelle Verbindungen zwischen den beiden Vereinen. In der vorigen Saison unterlagen die Nordsachsen am 23. November 2024 in eigener Halle gegen die SG mit 24:27. Das ist die bislang letzte Heimniederlage des momentanen Tabellenzweiten. Der revanchierte sich in der Rückrunde mit einem souveränen 27:19 in Pirna. Damit war die Meisterschaft unter Dach und Fach. Eckart erzielte damals fünf Tore.
„Wir haben also etwas wiedergutzumachen“, betont der 1,88 Meter große Aktive mit Blick auf die Pleite vor eigenem Publikum und warnt davor, Pirna auf die leichte Schulter zu nehmen. Zwar liegen die Gäste mit 7:7 Punkten nur auf Rang neun. Doch nach einem miserablen Auftakt mit drei Schlappen hintereinander gab es zuletzt drei doppelte Punktgewinne. „Das hat der Mannschaft Sicherheit gegeben“, vermutet Jungandreas. „Die SG hat eine Top-Abwehr und tritt sehr robust auf“, weiß Eckart. Deshalb „dürfte es ein ausgeglichenes Duell werden“, so der gebürtige Radebeuler.
„Spiele gegen Pirna sind immer heiße, emotionale Auseinandersetzungen“, berichtet der Delitzscher Übungsleiter. Und setzt große Hoffnungen auf seinen Außenspieler, der „eine tolle Entwicklung“ genommen habe – nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr. Dort verteidigt er inzwischen gekonnt auch auf der Halbposition. Jungandreas: „Das macht er super.“
Der Chefcoach ist sich sicher, dass die Delitzscher an Eckart, der einst für den Nachwuchs des SC DHfK Leipzig auflief und mit der B-Jugend Deutscher Vizemeister wurde, „noch viel Freude haben werden“. Am besten aus seiner Sicht auch gegen Pirna.
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 24.10.2025
