Der NHV Concordia Delitzsch um Maximilian Amtsberg zeigte sich gegen die HG Köthen teils fahrlässig.
Concordia Delitzsch zeigte in der ersten Halbzeit gegen die HG Köthen deutlich, warum die erneute Meisterschaft das selbstgesteckte Ziel ist. Nach der Pause allerdings machte der NHV die Partie unnötig spannend.

Seine äußerlichen Reaktionen blieben verhalten. Notgedrungen. Denn Niklas Zierau, Beobachter des Handball-Regionalligaderbys zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und der HG Köthen, ist wegen eines Kreuzbandrisses in seinen Bewegungen eingeschränkt. Folglich blieb er bei den 29 Toren der Nordsachsen, denen am Samstag 24 Treffer der Gäste gegenüberstanden, auf seinem Platz sitzen, anstatt jubelnd in die Höhe zu springen.
„Es fühlt sich schon ein bisschen komisch an, hier nur zuzusehen“, sagte der 25-Jährige. Denn normalerweise hätte er auf dem Parkett mitgemischt. Doch im August, in einer Vorbereitungspartie ausgerechnet in Köthen, zog der Rückraumspieler sich die schwere Verletzung zu. Die Saison ist für ihn gelaufen. „Mein Ziel ist aber schon, wieder Handball zu spielen“, erzählte der Chemiestudent, der in Halle operiert wurde, seit wenigen Tagen keine das Gelenk stabilisierende Orthese mehr tragen muss und hofft, „in drei, vier Monaten mit handballspezifischen Übungen“ beginnen zu können – mit „einfachen Sachen“.

In der Mehrzweckhalle registrierte Zierau, dass sein Verein in der ersten Halbzeit deutlich machte, warum das Ziel, den Titel zu verteidigen, realistisch ist. Vor einem glänzend aufgelegten Torwart Max Neuhäuser, der die Hälfte aller gegnerischen Würfe parierte, präsentierte sich die Defensive zunächst gewohnt bärenstark. „Wir spielen einen Großteil der Zeit eine überragende Abwehr“, lobte NHV-Trainer Jan Jungandreas. Im Angriff wurde dagegen etwas fahrlässig mit klaren Chancen umgegangen, so dass die Concorden nur mit 15:9 in die Halbzeitpause gingen. „Ich hätte da schon gerne eingegriffen“, räumte Zierau ein.
Im zweiten Abschnitt baute der Meister den Vorsprung bis zur 40. Minute auf 22:11 aus. „Es ist schwierig, bei so einer Führung die Konzentration hochzuhalten“, versuchte sich Jungandreas in einer Erklärung, warum die Verteidigung auf einmal nicht mehr so konsequent zur Sache ging und sich offensiv Fehlpässe häuften. Mit der Folge, dass Köthen noch einmal näher rückte. „Aber in der Crunchtime sind wir zurückgekommen“, sagte Jungandreas. Vor allem Niklas Seifert überzeugte hier im Rückraum. „Dass wir nur mit fünf Toren Vorsprung gesiegt haben“, ist ärgerlich“, kommentierte der 23-Jährige, um hinzuzufügen: „Gewonnen ist gewonnen.“ Es sei trotzdem ein „ordentlicher Erfolg“, meinte Zierau, der gestand, dass es „schon kribbelt“, wieder mitzumischen. Aber da ist Geduld angesagt.
Der NHV liegt mit 11:1 Punkten hinter dem HC Elbflorenz II (12:0) auf Rang zwei. Für den Köthener Moritz Brodowski, der früher für die Concorden spielte und dem es „immer Spaß macht, in Delitzsch anzutreten“, ist der amtierende Meister „ganz klar die beste Mannschaft der Liga“. Was Zierau natürlich gerne hörte.
NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Seifert (4), Amtsberg (3), Prautzsch (2), Eckart (4), Bielicki (1), Birke (2), Schmidt (1), Oehlrich (1), Griehl (2/2), Hanner (6), Reinhardt (2), Teichert (1), Wächter.
Ulrich Milde / 13.10.2025 / Leipziger Volkszeitung
