Laufbahn war beendet: Überraschungs-Comeback von Benedikt Schmidt bei Delitzscher Sieg

Der NHV Concordia Delitzsch feiert einen ungefährdeten 34:24-Erfolg beim HSV Apolda und verteidigt die Tabellenführung. Für Aufmerksamkeit sorgt dabei ein unerwarteter Auftritt auf Außen.
Apolda. Glockenschlag 19.50 Uhr: In der 17. Minute betritt Benedikt Schmidt die Spielfläche in der Handball-Regionalliga-Partie des HSV Apolda gegen den NHV Concordia Delitzsch, feiert sein Comeback. Drei Minuten nach seiner Einwechslung erzielt der 34-Jährige seinen ersten Treffer, später folgen ein weiteres Tor sowie ein herausgeholter Strafwurf.
Damit trug er zum ungefährdeten 34:24-Erfolg der Nordsachsen in Thüringen bei. Der Tabellenführer verteidigte seine Spitzenposition mit nun 32:4 Punkten, fünf Minuszähler vor dem HSV Bad Blankenburg, der eine Begegnung weniger ausgetragen hat. Apolda bleibt Schlusslicht und bangt um den Klassenerhalt. Da läuten die Abstiegsglocken für den Verein aus der 23.000 Einwohner zählenden Stadt. Sie kann auf eine mehr als 200 Jahre alte Tradition des Glockengießens zurückblicken.
Concordia Delitzsch beim HSV Apolda: Trainer Jan Jungandreas sah einen souveränen Sieg seines Teams.
„Das hat Spaß gemacht“, freute sich Schmidt über seinen unerwarteten Auftritt. Denn eigentlich hatte er mit Ende der vorigen Saison seine Laufbahn beendet. Als Athletiktrainer blieb er aber nah an der Mannschaft und sprang ein, da die Außen Vincent Viehweger und Dominik Eckart ausgefallen waren. „Man hat von fehlender Spielpraxis so gut wie nichts gesehen“, lobte Trainer Jan Jungandreas. Dadurch habe er eine Alternative mehr auf Rechtsaußen gehabt. „Das gibt uns zusätzliche Sicherheit.“
Die beim HSV in der mit 225 Zuschauern nur spärlich gefüllten Halle (Fassungsvermögen: 1500) nicht nötig war. Denn die Gäste legten einen Blitzstart hin, gingen mit 4:0 in Führung und bauten den Vorsprung bis zum Seitenwechsel auf 20:13 aus. Überragend waren da Tom Hanner als treffsicherer Schütze und Torwart Denny Alpers. „Er hat gut gehalten“, freute sich Jungandreas.
Concordia demonstriert Vielseitigkeit des Kaders
Im zweiten Abschnitt ließ nach Auffassung von Schmidt angesichts des deutlichen Vorsprungs hier und da ein wenig die Konzentration nach, sonst hätte es für Apolda ein Debakel gegeben. „Es war ein souveräner Auftritt von uns“, meinte der Delitzscher Coach „Unsere Abwehr stand sicher“, ergänzte Schmidt. „Der NHV ist die beste Mannschaft der Liga und hat verdient gewonnen“, räumte HSV-Übungsleiter Igor Toskoski ein. Gegen die Concorden „kann man nur siegen, wenn man über die kompletten 60 Minuten perfekt spielt“.
Jungandreas nutzte den Samstagabend, um die Vielseitigkeit seines Kaders zu demonstrieren. Der beste Torschütze, Max Amtsberg, wurde in den ersten 30 Minuten nur in der Abwehr eingesetzt. „Damit haben wir den Ausfall von Vincent Viehweger kompensiert.“ Der ist bekanntlich deckungsstark. Amtsberg erledigte seinen Job überzeugend. Niklas Reinhardt wiederum lief auch auf seiner Stammposition als Rechtsaußen auf, ebenso aber als Linksaußen und im rechten Rückraum.
Für Schmidt ist angesichts der demonstrierten Stärke klar, „dass der NHV Meister wird“. Mit der kleinen Einschränkung, dass der Klub von größeren Verletzungssorgen verschont bleibt. Aber dann steht er ja wieder zur Verfügung. Schmidt: „Selbstverständlich, sollte Not am Mann sein.“
NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz (4), Seifert (1), Amtsberg (3), Prautzsch, Bielicki (2), Zierau (2), Schmidt (2), Griehl (7/4), Hanner (9), Reinhardt (4), Teichert.
Ulrich Milde / 03.03.2025 / LVZ