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Jacob Griehl und Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch erwarten am Sonnabend im Heimspiel den HC Glauchau/Meerane. Der Rückraumspieler hat sich den Saisonbeginn allerdings anders vorgestellt.
Delitzsch. Er ist eines der größten Talente beim NHV Concordia Delitzsch. Doch in den ersten beiden Partien der neuen Handball-Regionalligasaison verbuchte Jacob Griehl nur wenige Einsatzminuten. Natürlich hatte der Rückraumspieler sich das anders vorgestellt, doch dieser Stotterstart „ist definitiv ein Ansporn, mich über das Training anzubieten“, sagt der 23-Jährige und hofft, am Sonnabend bei der ersten Heimpartie der Spielzeit 2024/25 gegen den HC Glauchau/Meerane (Anpfiff: 19 Uhr) wieder häufiger sein Können auf das Parkett zu bringen.
Die Vorfreude auf den ersten Auftritt vor den heimischen Fans nach fünfmonatiger Pause ist groß. „Wir wollen in eigener Halle weiter ungeschlagen bleiben“, verkündet Griehl, schließlich gehe es um das große Ziel, den Meistertitel zu erringen. Die letzte Heimniederlage der Nordsachsen datiert vom 28. Januar 2023 mit dem 19:27 Zuhause gegen den HC Aschersleben. „Wir wollen den Schwung aus unseren beiden Siegen zum Auftakt mitnehmen und gewinnen“, gibt NHV-Chefcoach Jan Jungandreas die Marschrichtung aus. Die weiße Weste soll verteidigt werden.
Auch Glauchau/Meerane ist gut drauf
Dabei warnt er davor, den Gegner zu unterschätzen. Zwar läuft der beste Torjäger, Vaclav Klimt, inzwischen für den Drittligisten LHC Cottbus auf. Doch das hat Gäste-Trainer David Kylisek bis jetzt gut kompensiert, der HC ist ebenfalls mit zwei doppelten Punktgewinnen gestartet: 29:27 beim EHV Aue II, 26:23 gegen den HC Aschersleben. „Glauchau wird mit viel Selbstvertrauen bei uns antreten“, erwartet Jungandreas und rechnet mit einer „spannenden Auseinandersetzung“ des Tabellendritten gegen den Vierten, der eine körperlich robuste Abwehr aufweist. Der Übungsleiter setzt auch auf die lautstarke Unterstützung der „hoffentlich vielen Zuschauer“.
Für Griehl hat Jungandreas, der sich den Ruf erworben hat, junge Spieler besser zu machen, dabei warme Worte. „Er ist ein fester Bestandteil der ersten Mannschaft, das hat er sich durch harte Arbeit erkämpft“, sagt er. Dabei war er in der vergangenen Spielzeit vor allem gefragt als Kapitän und Stammspieler des zweiten Männerteams, das allerdings den Abstieg aus der Sachsenliga nicht verhindern konnte. „Das war sehr ärgerlich, dass es für den Klassenerhalt nicht gereicht hat“, bemerkt Griehl, der die damalige Doppelbelastung, in beiden Teams regelmäßig aufzulaufen, gut weggesteckt hat.
Griehl verbindet Sport und Studium
Er absolviert bei der Delitzscher Wohnungsbaugenossenschaft „Aufbau“ eine Ausbildung und studiert zugleich an der Berufsakademie in Leipzig Immobilienwirtschaft. Wenn er damit fertig ist, möchte er an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig den Master als Wirtschaftsingenieur in Angriff nehmen.
Seine aktuell geringen Spielzeiten hat er sportlich genommen. Der 30:27-Sieg am vorigen Sonnabend in Halle stand lange Zeit auf des Messers Schneide, erst in der letzten Viertelstunde setzten sich die Concorden durch. „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen“, betont er. Und bei so engen Partien sei es verständlich, dass die Routiniers zuerst gefragt seien. Zudem hätten sie die Herausforderung auch gut gelöst. Eine Woche zuvor hatte der NHV Aufsteiger HSG Suhl auswärts souverän mit 32:27 in die Schranken verwiesen.
Jetzt hat Griehl sich vorgenommen, mehr Spielzeit zu erkämpfen und seinen Platz im Kader zu festigen. „Wenn er den bisherigen Weg weitergeht, wird er bald bei uns eine Führungsrolle übernehmen“, macht Jungandreas ihm Mut.
Ulrich Milde / 20.09.2024 / Leipziger Volkszeitung