Was gegen Hermsdorf gelang, hier Boris Teichert am Ball, soll auch gegen Köthen her: ein Sieg.

Wenn NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend die Handballer aus Köthen begrüßt, gibt es auch ein Wiedersehen mit zwei Ex-Concorden. Der Kampf wird hart, denn die Köthener kommen mit breiter Brust.

Delitzsch. Die Vorfreude ist groß. „Es kitzelt in den Fingern“, gesteht Martin Lux. „Ich rechne mit einem hitzigen und atmosphärisch schönen Spiel“, so der Trainer des Handball-Oberligisten HG 85 Köthen. „Ich erwarte eine spannende Begegnung und hoffe auf eine volle Halle“, heißt es bei Jan Jungandreas, dem Chefcoach des NHV Concordia Delitzsch, der am Sonnabend Gastgeber des Derbys sein wird. Der Anpfiff in der Mehrzweckhalle erfolgt um 19 Uhr. Die Partien zwischen den beiden Klubs seien „immer heiße Duelle gewesen“, betont Jungandreas. „Das verspricht einen harten Kampf.“

Dabei steht seine Mannschaft schon vor einer gewissen Wiedergutmachung. Schließlich verlor sie am vorigen Wochenende beim USV Halle mit 24:25. Durchaus unnötig, denn sechs vergebene Großchancen „kosteten uns den Sieg“, blickt der Übungsleiter zurück und hofft, dass seiner Sportler „im Endeffekt aus dieser Erfahrung lernen“ und es gegen das Team aus dem benachbarten Landkreis Anhalt-Bitterfeld besser machen werden.

Während die Concorden mit 32:8 Punkten oben vom zweiten Platz grüßen, befindet sich der Gegner auf dem achten Rang im Mittelfeld und hat 21:19 Zähler vorzuweisen. „Unsere Hinrunde ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, räumt Lux ein. Darunter war auch die 28:30-Heimpleite gegen den NHV. Doch inzwischen sei der Verein, der in den vergangenen Jahren stets oben mitmischte, „auf dem richtigen Weg“ und will sich auch tabellarisch weiter verbessern. „Das ist unser Anspruch.“

In der Rückrunde haben die Köthener bisher vier doppelte Punktgewinne eingefahren und lediglich beim großen Aufstiegsfavoriten SV 04 Plauen-Oberlosa mit 29:35 den Kürzeren gezogen. Am vergangenen Wochenende wurde der designierte Absteiger SV Hermsdorf mit 35:28 in die Schranken verwiesen. „Die Köthener werden mit breiter Brust zu uns kommen“, erwartet Jungandreas.

Doch verstecken müssen sich seine Concorden nicht. Schließlich haben sie vor der Niederlage in Halle sechs Siege nacheinander eingefahren. Getreu dem Motto „Handball stärkt die Abwehrkräfte“ setzt der NHV auf seine Defensive, die „eine der besten der Liga ist und sehr intensiv und clever arbeitet“, wie Lux lobt. Er bereitet sich zudem darauf vor, seinem Kader ein Gegenrezept zum Delitzscher Tempospiel zu verschreiben.

Es kommt dabei zum Wiedersehen mit zwei früheren Spielern. Frank Grohmann war von 2018 bis 2021 für den NHV auf Torejagd. Der 33-Jährige befindet sich nach Angaben von Lux „in einer super Verfassung“ und glänzt als erfolgreicher Schütze, der obendrauf mit seinen Pässen effektiv die eigenen Kreisläufer einzusetzen vermag. Der 33-Jährige habe inzwischen viel Routine, wirke gefestigt und wisse, was es zu tun gebe.

Da Martin Danowski sich im Laufe der Saison aus Köthen verabschiedet hat, wurde als Ersatz Oliver Wendlandt verpflichtet. Der 2,05-Riese spielte von 2016 bis 2020 in Delitzsch, wechselte danach zum HSV Bad Blankenburg und hatte seine Karriere vor anderthalb Jahren schon beendet. „Ich bin sehr froh, dass er sich in den Dienst unserer Mannschaft gestellt hat“, sagt Lux über den 37-Jährigen, der eine Alternative auf der Kreisläuferposition darstellt.

„Das wird ein schönes Wiedersehen“, hofft Jungandreas. Grohmann wie Wendlandt hätten viel Gutes für die Nordsachsenen geleistet, „wir haben sie in guter Erinnerung“. Zugleich trage ihr Auftritt „zu unserer Motivation bei“. Denn für den Coach ist klar: Er will mit einem Sieg im Derby zurück in die Erfolgsspur.

Ulrich Milde / 01.03.2024 / Leipziger Volkszeitung