Delitzschs Georg Eulitz versiucht, zum Abschluss zu kommen.

Gegen den HC Aschersleben hatte der NHV Concordia Delitzsch in der ersten Halbzeit Schwierigkeiten, um ins Spiel zu kommen. Am Ende sorgten zwei Führungskräfte für die Wende zum 30:27-Erfolg.

Delitzsch. Die Mehrzweckhalle leerte sich ungewöhnlich schnell. Die meisten der knapp 600 Zuschauern eilten nach dem Abpfiff gleich nach Hause, um am Samstag das Spiel der Handball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Österreich anzuschauen. Dort sahen sie ein eher enttäuschendes 22:22. Da hatte es der NHV Concordia Delitzsch zuvor besser gemacht. Der Oberligist besiegte im ersten Punktspiel des neuen Jahres den HC Aschersleben mit 30:27 und bleibt mit nunmehr 26:6 Punkten auf dem zweiten Platz. Die Gäste weisen 19:13 Zähler auf und liegen auf dem sechsten Rang.

Es war ein hart umkämpfter Erfolg. „Wir haben uns schwer getan, gut reinzukommen“, meinte Linksaußen Martin Bielicki, der im Laufe der Partie eingewechselt wurde und zwei wichtige Treffer erzielte. „Wir hatten Probleme, unsere Emotionen zu entwickeln“, ergänzte NHV-Trainer Jan Jungandreas. Genau das „kann man sich in der Liga nicht leisten“. Dafür seien die Gegner zu stark. Offenbar habe sich das Fehlen wichtiger Spieler beim Gegner ins Unterbewusstsein eingeschlichen und so zu einer in weiten Teilen durchwachsenen Leistung geführt.

Delitzsch startet mit Problemen am Kreis

„Uns haben viele Leistungsträger gefehlt“, sagte Jannik Fohrer, mit sechs erfolgreichen Würfen bester Schütze des Teams aus der Stadt, die als Tor zum Hartz bezeichnet wird. „Drei Rückraumspieler waren heute nicht dabei“, berichtete Trainer Martin Wartmann, der selbst auf dem Spielbogen stand, um im Notfall einzuspringen. So mussten die Ex-Bundesligaspieler Andreas Rojewski und Fabian van Olphen ebenso passen wie Noah Balint. Alle waren verletzt oder erkrankt.

Doch als locker zu schlagender Kontrahent erwies sich der HCA keineswegs. „Wir wollten nicht kampflos aufgeben“, sagte Fohrer. Das tat sein Team auch nicht, es stand in weiten Teilen in der Abwehr sicher und hatte mit 2,17-Meter-Hüne Sven Mevissen einen Keeper zwischen den Pfosten, der den Concorden-Angreifern großen Respekt einflößte und viele Bälle parierte. Zudem hatte Aschersleben die Offensive umgestellt. Mangels Rückraumschützen wurde viel über den Kreis initiiert. Und da bekamen speziell im ersten Durchgang die Nordsachsen Jannik Siggelkow (4 Tore) und Jakob Völksch (5) überhaupt nicht in den Griff. Völksch ist gerade mal 17 Jahre alt. Der gebürtige Bernburger kam im Herbst vom Bundesligisten ThSV Eisenach und hat sich den Kieler Patrick Wienczek zum Vorbild genommen.

Am Ende „cool geblieben“

Delitzsch startete gut in die Begegnung. Torjäger Max Amtsberg brachte die Gastgeber mit 2:0 in Führung. Doch der HCA schlug zurück, gestaltete die Partie lange Zeit offen, lag durch einen Treffer von Fohrer in der 22. Minute erstmals vorn und baute das Plus bis zum Seitenwechsel auf 17:14 aus. Die Concorden-Defensive hatte ihre Probleme, die Schlussmänner Max Neuhäuser und Denny Alpers bekamen kaum eine Hand an den Ball. „Da hat der Verbund zwischen Abwehr und Torhüter nicht funktioniert“, kommentierte Neuhäuser.

Im zweiten Abschnitt setzte sich das Geschehen weitgehend unverändert fort – mit einer entscheidenden Ausnahme. Thomas Oehlrich organisierte die Abwehr (Neuhäuser: „Sie stand richtig gut“) nahezu perfekt, der NHV ließ nur noch zehn Gegentreffer zu. Im Angriff sorgte Niklas Zierau für die Wende. Mit Überzeugung lief er auf das HCA-Gehäuse zu und netzte wiederholt ein – die Entscheidung war gefallen.

„Delitzsch ist super zurückgekommen“, lobte Fohrer. Auch habe Neuhäuser in der zweiten Halbzeit gut gehalten. „Mit ein bisschen Glück hätten wir etwas mitnehmen können“, haderte Wartmann ein wenig. Jungandreas war froh, „dass wir das Spiel noch gezogen haben“. Seine Mannschaft sei erfreulicherweise „cool geblieben“.

NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (1), Seifert (1), Prautzsch (4), Bielicki (2), Zierau (5), Schmidt (4), Oehlrich (2), Griehl, Viehweger (2), Reinhardt (1), Amtsberg (8/1).

Ulrich Milde / 21.01.2024 / Leipziger Volkszeitung