Niclas Reinhardt (r.) legt gegen den HC Glauchau/Meerane eine Flugeinlage hin. Gegen den HSV könnte er in das NHV-Aufgebot zurückkehren.

Gegen den Tabellenvierten muss Trainer Jan Jungandreas wieder auf wichtige Spieler verzichten. Dass die Concorden das auch gegen Top-Teams kompensieren können, haben sie schon unter Beweis gestellt.

Es ist so etwas wie eine „Mission Possible“. Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch muss den nächsten schweren Brocken aus dem Weg räumen, um die Tabellenführung zu behaupten. Die Mannschaft um Trainer Jan Jungandreas tritt am Samstag beim HSV Bad Blankenburg an. Die Thüringer liegen in Lauerstellung auf dem vierten Rang, haben 16:6 Zähler und damit nur zwei Minuspunkte mehr als die Nordsachsen (20:4).

„Einfach wird es definitiv nicht“, sagt denn auch der Chefcoach voraus. Der HSV verfüge über eine „erfahrene und körperlich sehr starke, robuste Truppe“. Und selbstverständlich werde der Gegner alles daran setzen, „uns, dem Spitzenreiter, ein Bein zustellen“. Aber natürlich fahren die Concorden nicht in die Kleinstadt, um beide Punkte abzuliefern, sondern haben Großes vor. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, lautet die Kernbotschaft des Übungsleiters.

Dass dieses möglich sein kann, hat der NHV am vergangenen Wochenende im Heimspiel gegen den SV 04 Plauen-Oberlosa eindrucksvoll bewiesen. Die ersatzgeschwächten Gastgeber brachten den Aufstiegsfavoriten an den Rand einer Niederlage und holten sich mit dem 23:23 einen verdienten Punkt. Die Begegnung hat verdeutlicht, welches Potenzial im Team steckt. „Wir haben gezeigt, dass wir eine Einheit sind“, betont der Trainer. So könne der Ausfall wichtiger Spieler auch in Top-Partien kompensiert werden.

Darauf wird es auch in Bad Blankenburg ankommen. Denn es gilt als sicher, dass Torjäger Max Amtsberg nach seinem Nasenbeinbruch noch nicht wieder auflaufen kann. Unklar ist auch, ob Niklas Zierau rechtzeitig wieder fit wird. Der 23-Jährige verletzte sich gegen Plauen früh an der Wade. Dagegen sind die Aussichten gut, dass Niclas Reinhardt – er fiel erkrankt aus – wieder auf der Platte stehen kann.

Jungandreas ist vor Duell in der Lavendelstadt die Ruhe selbst

Der HSV war früher eine Fahrstuhlmannschaft zwischen dritter und vierter Liga. Jetzt ist der Verein seit Längerem in der Oberliga zuhause und hat in dieser Saison in der eigenen Halle unter anderem die HG Köthen (28:25) und die SG Pirna/Heidenau (30:25) bezwungen. Gegen Plauen-Oberlosa setzte es eine 29:34-Schlappe. Zuletzt unterlag der Klub beim HC Elbflorenz II mit 32:35. Dabei ließ Bad Blankenburg reihenweise hochkarätige Chancen liegen.

Der Ort ist als Lavendelstadt bekannt. Vor über 200 Jahren wurde dort nämlich gewerbsmäßig eben jenes lila-blühende Gewächs angebaut. Das pflanzliche Arzneimittel hilft bei Nervosität, Unruhe und Ängsten. NHV-Trainer Jan Jungandreas benötigt diese Medizin nicht. „Wir werden noch ganz, ganz viel Spaß an den Jungs haben“, sagt er ruhig und voller Vorfreude. Und das soll auf der sportlichen Mission in Bad Blankenburg mit einem Sieg bestätigt werden.

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 24.11.2023