Niklas Zierau, hier im Spiel gegen Spitzenreiter Plauen,  konnte mit seinen drei Treffern nichts an der Nederlage seines Team ändern.

Der NHV Concordia Delitzsch ist vorerst wieder in der Rolle des Verfolgers. Im Spiel bei der SG Pirna/Heidenau verlor das Team von Jan Jungandreas mit 24:26. Neuer Tabellenführer ist der SV 04 Plauen-Oberlosa.

Delitzsch/Pirna. Es gab so etwas wie kollektives Kopfschütteln. „Wir haben in entscheidenden Situationen zu viele einfache Fehler gemacht“, seufzte Linksaußen Vincent Viehweger. „Wir hätten früh den Sack zumachen müssen“, stöhnte Jan Jungandreas, Trainer des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch. Doch da dieses seinem Team nicht gelang, „haben wir uns bestraft“. So verloren die Nordsachsen am Samstagabend bei der SG Pirna/Heidenau durchaus unnötig mit 24:26 und büßten mit ihrer ersten Saisonpleite zugleich die Tabellenführung ein. Neuer Spitzenreiter ist der SV 04 Plauen-Oberlosa. Der haushohe Meisterschaftsfavorit behielt beim HC Aschersleben mit 29:20 die Oberhand und hat, wie die nun auf dem zweiten Platz rangierenden Concorden, 15:3 Punkte, aber das geringfügig bessere Torverhältnis.

Dabei startete der NHV in der Stadt, die das Tor zur sächsischen Schweiz ist, im Stil einer Spitzenmannschaft. Jovan Talevski brachte die Gastgeber zwar mit 1:0 in Führung und Max Amtsberg vergab auf der Gegenseite einen Strafwurf. Doch mit dem nächsten Siebenmeter erzielte er den Ausgleich, die Delitzscher kamen jetzt richtig in Fahrt. Die Offensive traf fast nach Belieben ins Pirnaer Gehäuse, vor allem Viehweger war kaum zu stoppen. Und die Abwehr packte entschlossen zu. Die Heimmannschaft fand kaum ein Durchkommen, trotz der emotionalen Anfeuerung von Trainer Dusan Milicevic, der nahezu jede Schiedsrichterentscheidung gegen sein Team lautstark kommentierte. „Delitzsch ist gut gestartet“, räumte der Coach ein.

Beim Stand von 11:5 in der 20. Minute schien die Partie für den NHV gelaufen. Doch die Concorden erzielten bis zum Pausenpfiff keinen weiteren Treffer mehr, die SG festigte sich in der Defensive, kam langsam, aber sicher heran und lag zum Seitenwechsel mit 12:11 vorne. Im zweiten Abschnitt zog Pirna mit drei Toren davon, doch nun konterte de NHV in dieser Partie zweier „kampfstarker Mannschaften“ (SG-Spieler Torsten Schneider) und warf sich einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus. „Glücklicherweise hatten wir zum Schluss eine starke Phase“, sagte Schneider. So drehte Pirna die Begegnung und fuhr den doppelten Punktgewinn ein. Delitzsch hatte das Pech, dass die ohne Linie pfeifenden Schiedsrichter Marco Hoffmann und Thomas Pinkert in den letzten Minuten zwei klar Fouls der SG nicht ahndeten. „Es hätte auch anders ausgehen können“, gestand Schneider, während sein Coach von einem „verdienten Sieg“ sprach.

NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz, Seifert (1), Prautzsch (2), Bielicki, Zierau (3), Kalliske, Schmidt (1), Oehlrich (1), Griehl, Viehweger (7), Reinhardt (3), Amtsberg (6/5).

Ulrich Milde / 29.10.2023 / Leipziger Volkszeitung