Der Delitzscher Niklas Zierau beim Wurf. Er steuerte einen Treffer zum 30:28-Auswärtssieg in Köthen bei. Gleich zehn Tore gelangen Maximilian Amtsberg vom NHV.

In der Oberliga der Männer grüßen die Nordsachsen von der Tabellenspitze. Nächsten Samstag kommt der Tabellendritte HV Rot-Weiß Staßfurt zum Auswärtsspiel beim NHV. Das dürfte spannend werden.

Köthen. Trotz des ungewöhnlichen Zeitpunktes fanden am Freitagabend zahlreiche Delitzscher Fans den Weg nach Köthen zum Oberligaspiel gegen die HSG 85. Sie sollten es nicht bereuen, denn nach 60 Spielminuten stand ein 30:28-Auswärtserfolg des NHV Concordia auf der Anzeigetafel in der Heinz-Fricke-Sporthalle und die Gäste aus Delitzsch grüßen bis zum nächsten Heimspiel am Samstag ab 19 Uhr gegen den Tabellendritten Staßfurt von der Tabellenspitze.

Allerdings verlief der Start der Delitzscher nicht wie gewünscht. Die Gastgeber agierten mit einer aggressiven Abwehr, die bereits an der Neunmeterlinie die Delitzscher Angriffsspieler attackierte und diese nicht zur Entfaltung kommen ließ. Da auch die Abwehr – das Prunkstück der Gäste – noch nicht richtig ins Spiel gefunden hatte, konnte Köthen schnell einen 8:4-Vorsprung herauswerfen.

Coach Jungandreas findet die richtigen Worte

So sah sich Concordia-Trainer Jan Jungandreas gezwungen, in der 13. Minute eine Auszeit zu nehmen. In dieser fand er offensichtlich die richtigen Worte. Mit der Hereinnahme von Thomas Oehlrich stabilisierte sich die Abwehr und die Fehlerquote im Angriff ging deutlich zurück. Trotzdem sollte es bis zur 25. Minute dauern, bis der Ausgleich zum 12:12 fiel.

Doch Köthen ließ nicht locker. Vor allem der für den verletzten Frank Grohmann auf halbrechts eingesetzte Yasin Jaidi wirbelte die Delitzscher immer wieder durcheinander und sorgte für viele Überraschungsmomente. Mit dem Selbstbewusstsein des Spitzenreiters – wie es Trainer Jungandreas formulierte – zogen die Concorden jedoch ihr Spiel durch und konnten sogar mit einer 16:15-Führung in die Pause gehen.

Denny Alpers mit tollen Paraden

Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass der NHV diese Führung nicht wieder hergeben würde. Auch in der zweiten Halbzeit bewegte sich das Spiel auf hohem Niveau. Viel Tempo und Kampf begeisterten die Zuschauer auf beiden Seiten. Delitzsch agierte allerdings etwas konsequenter, die Abwehr hatte ihre Stärke wiedergefunden und Denny Alpers im Tor hielt einige entscheidende Bälle.

Als nach 50 Minuten mit dem 27:22 eine Fünf-Tore-Führung zu Buche stand, schien alles auf eine klare Entscheidung zu Gunsten der Concordia hinauszulaufen. Die Gastgeber kämpften jedoch um jeden Ball und verringerten Stück für Stück ihren Rückstand. Doch zwei Minuten vor dem Ende vergab Yasin Jaidi die große Chance zum Ausgleich und die Delitzscher zeigten ihre Abgeklärtheit.

Amtsberg setzt den Schlusspunkt

Sie behielten – genauso wie ihr Top-Torjäger Maximilian Amtsberg – kühlen Kopf. Als dieser dann eine Minute vor der Schlusssirene den letzten Siebenmeter der Begegnung sicher verwandelte, kannte der Jubel der Fans aus Delitzsch keine Grenzen mehr. Das 30:28 markierte zugleich den sechsten Sieg im siebenten Spiel für Concordia.

Danach bescheinigte Köthens Trainer Martin Lux Delitzsch die Abgeklärtheit eines Spitzenreiters und hob das hohe Niveau beider Teams hervor. Am Samstag unterlag der große Aufstiegsfavorit Plauen-Oberlosa überraschend mit 20:27 bei der SG Pirna/Heidenau, so dass die Blau-Weißen mit 13:1 Punkten und zwei Zählern Vorsprung vorerst die Tabellenspitze gesichert haben.

Hartmut Sommerfeldt / 15.10.2023 / Leipziger Volkszeitung