Torhüter Felix Herholc 2018 in seiner aktiven Zeit beim NHV Concordia Delitzsch.

Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch besiegt den SV Hermsdorf klar mit 36:24. Warum der Torwarttrainer noch einmal ein Trikot überziehen musste.

Delitzsch. Fünf Jahre lang war Felix Herholc der überragende Schlussmann des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch. Ende der Saison 2021/22 zog er sich auf den Posten des Torwarttrainers zurück. Am Samstag, bei der Auswärtspartie beim SV Hermsdorf, feierte der gebürtige Ludwigsfelder sein Kurz-Comeback. Da Denny Alpers noch im Urlaub war und ein anderer Keeper nicht zur Verfügung stand, zog Herholc kurzerhand das Trikot über und setzte sich auf die Bank. Er löste für einen Siebenmeter Max Neuhäuser ab und stand in den letzten drei Minuten der Begegnung zwischen den Pfosten. So geht der überlegene 36:24-Erfolg der Nordsachsen ein klein wenig auch auf das Konto des heute 35-Jährigen.

Diese Saison noch ungeschlagen

Der NHV weist nunmehr 9:1 Punkte auf und ist in dieser Saison noch ungeschlagen. Die Gastgeber warten dagegen weiter auf den ersten Zähler und liegen mit 0:10 Zählern auf dem 15. Platz. Letzter ist der Sonneberger HV, der vor Saisonbeginn seine Mannschaft zurückgezogen hatte und somit der erste Absteiger ist.

„Ich bin froh, dass mir nichts passiert ist“, schmunzelte Herholc nach dem Abpfiff, feierte den Sieg mit seinen Mitspielern und holte sich mit ihnen den verdienten Applaus der mitgereisten Fans ab. Die meiste Zeit betrachtete er die Begegnung am Ende der Bank sitzend, neben Teammanager Falk Fürstenberg. Herholc feuerte sein Team an, klatschte zufrieden nach den zahlreichen Neuhäuser-Paraden, reichte ihm gelegentlich die Wasserflasche. Längere Einsatzzeiten waren nicht nötig, denn er „hat gut gehalten“, lobte Herholc.

Dabei konnte er das Geschehen in der Werner-Seelenbinder-Halle, der selbst ernannten „Hölle Ost“, in Ruhe und mit großer Gelassenheit beobachten. Das lag daran, dass die Concorden vom Anpfiff weg mit absoluter Entschlossenheit und Zielstrebigkeit zu Werke gingen. Die Defensive erwies sich als nahezu unüberwindliches Bollwerk, die Thüringer erzielten erst in der neunten Minute den ersten Treffer. Da führten die Gäste bereits mit 5:1 und bauten den Vorsprung konsequent auf den Halbzeitstand von 20:8 aus. Dem SV gelang weder im Angriff noch in der Abwehr viel. Trainer Mario Kühne versuchte, mit zwei Auszeiten den Spielfluss der Delitzscher zu stören – vergeblich.

Gewisse Lässigkeit nach der Pause

„Das Spiel war schon nach zehn Minuten gegessen“, kommentierte der Coach und bescheinigte seiner Mannschaft eine katastrophale Leitung. Zufrieden war natürlich sein Gegenüber. „Die erste Halbzeit ist so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, bilanzierte Jan Jungandreas. Der NHV-Übungsleiter sah dann einen zweiten Abschnitt, in dem seine Spieler angesichts des großen Vorsprungs eine gewisse Lässigkeit an den Tag legten und vor allem in der Abwehr nicht immer den letzten Einsatz zeigten. „Da hat ein wenig die Spannung gefehlt“, meinte der Chefcoach und bemängelte, dass die Concorden sich „ein paar Gegentore zu viel“ eingefangen hätten.

Auch den vom Ergebnis her ausgeglichenen zweiten Durchgang vermochte Kühne unterm Strich nicht zu besänftigen. „Das war heute eine eindeutige Sache für Delitzsch“, meinte er. Unterm Strich hatte Hermsdorf ungeachtet des großen kämpferischen Einsatzes nicht den Hauch einer Chance.

„Ich hoffe, dass ich nicht noch mal benötigt werde“, sagte Herholc. Was auch nicht erforderlich sein wird: Nächsten Samstag im Heimspiel gegen den USV Halle ist Denny Alpers wieder mit dabei. Ihn wird Herholc in der Woche fit machen für das Derby.

NHV: Neuhäuser, Herholc; Eulitz (5), Seifert (2), Prautzsch, Bielicki (5), Zierau (6), Kalliske, Schmidt (3/1), Oehlrich, Viehweger (2), Reinhardt (3), Amtsberg (10/4)

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 01.10.2023 17:20 Uhr