Mann des Spiels: Denny Alpers parierte mehr als die Hälfte der Abschlüsse, die auf sein Tor kamen.

Der NHV Delitzsch hat seinen starken Saisonstart komplettiert. Gegen den HSV Apolda gewann das Team von Jan Jungandreas mit 31:13, steht jetzt bei 5:1 Punkten. Der Mann des Spiels hieß Denny Alpers, der für Max Neuhäuser zwischen die Pfosten rotierte.

Delitzsch. Max Neuhäuser war in Glanzform. Fast im Alleingang rettete der Torhüter des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch vor einer Woche beim HC Aschersleben (22:22) den Punkt. Doch an diesem Samstag, in der Heimpartie gegen den HSV Apolda, steht überraschend Denny Alpers zwischen den Pfosten – und hält überragend. „Allein in der ersten Halbzeit hat er 64 Prozent aller Würfe abgewehrt“, lobt Trainer Jan Jungandreas. Nach dem Pausentee wird es nicht schlechter: Unterm Strich kommt Alpers auf eine überragende Quote von knapp 62 Prozent. Der Schlussmann trägt also einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Nordsachsen die Thüringer mit 31:13 klar in die Schranken verweisen. Der Saisonstart ist mit nunmehr 5:1 Punkten geglückt.

Die beiden Männer zwischen den Pfosten sehen sich als „Team im Team“ (Neuhäuser) und verstehen sich gut. „Wir pushen uns gegenseitig“, berichtetet der 31-Jährige, der von 2010 bis 2017 bereits für Delitzsch spielte und seit 2022 wieder zurück ist. Zwischendurch stand er beim HC Burgenland unter Vertrag. Da herrscht keine Missgunst, wenn, wie jetzt, der andere Teil der Torhüter-Giganten eingesetzt wird und Neuhäuser lediglich für einen Strafwurf eingewechselt wird – den er auch noch pariert –, sondern Freude über die Leistung von Alpers.

Delitszcher Abwehrreihe begeistert

„Ich denke, wir sind zwei gleichwertige Torhüter“, meint der 30-Jährige, der seit 2022 am Lober ist und vorher beim Grünheider SV in der Oberliga Ostsee-Spree spielte. Ein Beleg, dass die Chemie zwischen den beiden Keepern stimmt: Unter der Woche schlug Neuhäuser vor, dass Alpers beginnen solle. Die Begründung: „Das ist deine Mannschaft.“ Denn in der vergangenen Spielzeit hatte der Steuerfachmann gegen Apolda bereits prima gehalten und das Ruder fest in den Händen gehabt.

Und wenn dann noch das Glanzstück der Concorden, die Defensive, sich selbst übertrifft, dann ist eben auch ein Kantersieg gegen den HSV drin. „Ich bin stolz auf unsere Abwehr, richtig begeistert“, bekennt Jungandreas. Um gleich hinterherzuschieben, dass alle seine Spieler sich ein „Riesenkompliment“ verdient hätten. Großzügig schaut er darüber hinweg, dass eine ganze Reihe klarster Torchancen vergeben wurden. „Im Angriff war nicht alles optimal“, räumt der Coach ein. „Aber auch da haben wir uns in die Begegnung reingekämpft.“

Des einen Freud ist des anderen Leid. Igor Toskoski, Spielertrainer der Gäste, hat in seinem Handballleben schon eine Menge mitgemacht. Aber er habe es vorher noch nie erlebt, dass seine Mannschaft lediglich 13 Tore erzielt habe. „Ich hoffe, dass uns das das letzte Mal passiert ist“, sagt der 44-Jährige. Einen „Totalausfall im Angriff“ und viel zu viele Fehlwürfe des HSV hat sein Spielmacher Norbert Ban gesehen. Wenn die Abwehr gestanden habe, sei es ganz ordentlich gewesen. „Doch gegen die erste und zweite Welle der Delitzscher hatten wir keine Chance.“ Da habe der Gastgeber schlicht ein zu hohes Tempo angeschlagen. „Wir müssen es“, sagt Ban, „in den kommenden zwei Heimspielen gegen Elbflorenz und Einheit Plauen besser machen.“

Der NHV erwischt einen Blitzstart. Alpers pariert in der zweiten Minute einen Siebenmeter von Kay Winter, kurz danach erzielt Max Amtsberg das 1:0. In der vierten Minute gleichen die Gäste durch Bojan Mirilo zum ersten und letzten Mal aus. Die Concorden ziehen über 5:1 und 8:5 davon: Ein 6:0-Lauf führt zum Halbzeitstand von 14:5. Im zweiten Abschnitt legt die Offensive eine Schippe drauf, der doppelte Punktgewinn ist in keiner Sekunde gefährdet. So bekommt auch Neuzugang Martin Bielickie längere Einsatzzeiten. Die nutzt der 18-jährige Linksaußen und erzielt vier Tore.

17.09.2023 / Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung