Niclas Reinhardt fliegt in den Freiberger Kreis ein und ist von der HSG-Defensive nicht aufzuhalten.

Gegen die HSG Freiberg fährt Concordia Delitzsch die ersten Punkte ein. Glücklich war Concorden Trainer Jan Jungandreas dennoch nicht: „Es war ein eher schlechteres Oberliga-Niveau.“

Delitzsch. Veni, vidi, vici – ich kam, sah und siegte. Dieses Zitat könnte locker auch Niklas Seifert zugeordnet werden. Der Neuzugang des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch eroberte sich am Samstag gegen die HSG Freiberg gleich einen Platz in der Anfangsformation, bekam lediglich ein paar kurze Verschnaufpausen, überzeugte durch konsequente Deckungsarbeit, erzielte vom Kreis aus drei Tore und trug mit dazu bei, dass die Nordsachsen mit einem 24:20-Erfolg einen gelungenen Auftakt der Spielzeit 2023/24 feierten. „Es war der erwartete Favoritensieg“, kommentierte Gäste-Trainer Friedrich Zenk das Resultat.

„Das ist gut für das Selbstvertrauen“, sagte Seifert, der vom HC Burgenland gekommen war. Es sei eben „ein gutes Gefühl, mit einem Erfolg in die Saison zu starten“, so der 21-Jährige. Was sein Trainer ähnlich sah. „Das Wichtigste sind die zwei Punkte“, bemerkte Jan Jungandreas über die Partie, auf die sich die Fans wochenlang gefreut hatten.

Concorden hadern mit eigener Fehlerquote

Ein uneingeschränktes Vergnügen war die Auseinandersetzung mit den Gästen aus Mittelsachsen allerdings nicht. „Es war ein eher schlechteres Oberliga-Niveau“, räumte Jungandreas ein. Dazu habe es auf beiden Seiten zu viele Fehler gegeben. Der Übungsleiter präzisierte das. Von 19 Balleroberungen des NHV hätten nur vier zu Toren geführt – viel zu wenig. „Wir waren im Angriff ein wenig schlampig.“

Martin Bielicki, der mit einem Kurzauftritt ebenfalls sein Punktspieldebüt im Dress der Concorden feierte, hatte das natürlich auch beobachtet. „Wir waren in der Offensive nicht konsequent genug.“ Dafür hat den 18-jährigen Linksaußen, aus der A-Jugend des Bundesligisten DHfK Leipzig nach Delitzsch gewechselt, neben dem doppelten Punktgewinn „die super Stimmung“ in der Mehrzweckhalle gefallen. „Wir haben es uns selber schwer gemacht“, meinte Niklas Prautzsch, der unermüdlich die Angriffe ankurbelte und vom Fanclub Loberhaie zum Spieler des Abends gekürt wurde. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht.“

Dabei spricht es allerdings für die generelle Stärke des Kaders, dass der NHV die Oberhand behielt und Jungandreas „nie das Gefühl hatte“, der Erfolg könnte in Gefahr geraten. Nach anfänglichem Abtasten zogen die Gastgeber auf 9:5 davon und überzeugten mit hohem Tempo. Doch die HSG kämpfte mutig weiter und kam zur Halbzeit auf 9:12 heran.

Freiberg trotz Niederlage zuversichtlich

Nach dem Seitenwechsel baute Delitzsch den Vorsprung auf 18:12 aus – und ließ Freiberg wieder aufschließen. Zehn Minuten vor dem Ende schrumpfte die Führung auf drei Tore, was im Handball alle Möglichkeiten offen hält. „Wir haben es mehrfach versäumt, uns entscheidend abzusetzen“, bemängelte Jungandreas.

HSG-Coach Zenk zeigte sich mit der Leistung seines Teams dennoch zufrieden. Die Mannschaft, ergänzte Rückraumspieler Jens Tieken, sei nahezu komplett neu zusammengestellt und verjüngt worden. „Es braucht Zeit, bis wir uns finden.“ Und Delitzsch zum Saisonstart sei eben kein einfacher Gegner. Zenk zeigte sich „sehr zuversichtlich“, dass die HSG die Klasse halten werde. Freiberg sei als erster Absteiger gehandelt worden. „Aber das können wir nicht mehr werden.“ Schließlich hat der Sonneberger HV zurückgezogen, einen Nachrücker gibt es nicht. Das hat zur Folge, dass es einen Absteiger weniger aus der Oberliga geben wird.

NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (5), Seifert (3), Prautzsch (3), Bielicki, Kalliske (1), Schmidt (1), Oehlrich (1), Griehl, Beyer, Viehweger (4), Reinhardt (2), Teichert, Amtsberg (4).

Ulrich Milde / 03.09.2023 / Leipziger Volkszeitung