Herber Verlust für die Concorden:  Maximilian Amtsberg (Mitte) hat sich verletzt.

Eins gegen Eins, schnelle Konter, konsequente Abwehr – das sind die Eckdaten für den NHV Concordia Delitzsch, der am Sonnabend nach Jena fährt. Auf ihren Top-Torjäger müssen die Handballer verzichten.

Delitzsch. Er ist der mit Abstand erfolgreichste Torschütze. In 23 Partien hat Maximilian Amtsberg für den Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch in dieser Saison bereits 143 Treffer erzielt. Auf Rang zwei der internen Rangliste folgt Georg Eulitz, der das Runde 92 mal ins Eckige einnetzte. Platz drei gebührt Benedikt Schmidt (91). Amtsberg, der 1,99-Meter-Riese im linken Rückraum, sei „eine Waffe“, bekundete Martin Lux, Trainer der HG Köthen. Doch jetzt, am Sonnabend in der Begegnung beim HBV Jena, droht der Ausfall „unserer Feuerkraft im Rückraum“, wie es NHV-Coach Jan Jungandreas formuliert. Denn Amtsberg hat sich am Knie verletzt und dürfte sogar die restlichen Spiele ausfallen. „Höchstwahrscheinlich ist das so“, bestätigt der 23-Jährige, der seinen Vertrag kürzlich um zwei Jahre verlängert hat. Ziel ist, dass gelernte Industriemechaniker zur neuen Saison wieder völlig fit sein wird.

Was aber nichts daran ändert, dass die Nordsachsen mit der Absicht nach Thüringen fahren, dort zu gewinnen. Immerhin liegen die Concorden mit 32:16 Zählern auf Rang fünf der Tabelle. Der Gastgeber wiederum ist 15. und damit Vorletzter. 8:40 Punkte lautet die bisherige magere Ausbeute. Doch Trainer Daniel Hellwig – er löste zu Jahresbeginn Interimscoach Sergio Ruiz Casanova ab, der weiter als Manager fungiert – denkt überhaupt nicht daran aufzugeben. „Wir haben definitiv noch Chancen auf den Klassenerhalt“, sagt, „wir werden alles dafür tun.“ Sein Team müsse in jeder Phase der Auseinandersetzung alles geben, dann sei es möglich, beide Punkte zu behalten.

Respekt vor Jena

Mut macht dem Übungsleiter die erste Halbzeit des Spiels am vorigen Wochenende beim unangefochtenen Spitzenreiter HC Burgenland. „Da haben wir gut mitgehalten.“ Tatsächlich führte der designierte Aufsteiger zum Seitenwechsel nur mit 19:18, musste direkt nach dem Wiederanpfiff sogar den Ausgleich hinnehmen. Letztlich setzten sich die Naumburger mit 41:30 durch. „Jena ist besser, als es der Tabellenplatz aussagt“, weiß denn auch Jungandreas. Der HBV habe eine klare Spielidee und könne jeden Gegner unter Druck setzen. „Da sollten wir gewarnt sein, Jena wird versuchen, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen“, meint der Trainer und verweist auf mehrere Partien, die Jena nur knapp verloren hat, so ein 32:34 gegen den Tabellenzweiten SV Plauen-Oberlosa.

Andererseits ist Delitzsch seit inzwischen acht Runden ungeschlagen. „Wir sind gut drauf“, meint Jungandreas. Die Erfolgsserie habe das Selbstvertrauen gesteigert. „Der NHV hat eine sehr starke Mannschaft mit guten Individualisten“, zollt Hellwig, der zuvor den Thüringenligisten ThSV Eisenach II gecoacht hatte, großen Respekt. Nun kommt es für die Nordsachsen darauf an, ohne den Torjäger vom Dienst in der Offensive noch stärker die Eins-gegen-Eins-Situationen zu suchen, schnelle Konter zu fahren und in der Abwehr gewohnt konsequent zu stehen. „Wir müssen unsere Stärken ausspielen“, verlangt Jungandreas. Setzt seine Mannschaft das um, dürfte das Fehlen von Amtsberg locker kompensiert werden.

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 21.04.2023