Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch spielt gegen Aufsteiger Hermsdorf

Gegen den amtierenden Meister USV Halle konnte sich der NHV Delitzsch – hier Benedikt Schmidt beim Wurf – mit 32:25 durchsetzen.foto: Alexander Prautzsch

Delitzsch. Der NHV Concordia Delitzsch ist ein bisschen wie eine Wundertüte. Geht es gegen die Top-Teams der Mitteldeutschen Handball-Oberliga, überzeugen die Nordsachsen durchweg. Da werden, wie am vorigen Wochenende, beim 33:30 bei Vizemeister HG Köthen, beide Punkte eingefahren, zuvor schafft der Tabellenführer und heiße Aufstiegsaspirant HC Burgenland in eigener Halle nur mit Ach und Krach ein 29:29 gegen den NHV. In den Partien gegen die etwas weiter unten in der Tabelle platzierten Teams läuft es dagegen nicht immer so rund, wie die 19:27-Heimpleite gegen den HC Aschersleben oder die 25:30-Schlappe bei Aufsteiger Rot-Weiß Staßfurt belegen.

„Wenn wir in der Favoritenrolle sind, tun wir uns in bisschen schwer“, räumt Concordias Chefcoach Jan Jungandreas ein. Er führt dieses Phänomen darauf zurück, dass in seiner Mannschaft viele junge Spieler dabei sind. Ihnen fehlt die Routine, diese Herausforderung lockert wegzustecken. „Das ist ein Entwicklungsprozess“, sagt der Trainer. Kein Wunder ist es daher, dass er vor dem kommenden Gegner, den SV Hermsdorf, „viel Respekt“ hat. „Das ist eine gute Mannschaft.“ Die Thüringer sind an diesem Sonnabend Gast in der Delitzscher Mehrzweckhalle, der Anpfiff erfolgt um 19 Uhr.

Der Aufsteiger liegt derzeit mit 14:20 Punkten auf dem zwölften Platz, befindet sich also im Abstiegskampf. „Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt, wir wollen am Ende über dem Strich stehen“, sagt Trainer Mario Kühne. Der NHV wiederum weist 28:16 Zähler auf, ist derzeit auf Rang acht, hat aber den Anschluss nach oben geschafft. Der Tabellenzweite SV Plauen-Oberlosa weist lediglich vier Punkte mehr auf. Etwas enteilt ist der HC Burgenland (39:5), dem bei acht noch ausstehenden Spieltagen die Rückkehr in die dritte Liga kaum noch zu nehmen sein dürfte.

„Wir brauchen von Anfang an die richtige Einstellung“, mahnt Jungandreas sein Team. Es habe durch den Erfolg in Köthen zweifellos weiteres Selbstvertrauen getankt. „Wir müssen den Schwung aus dem Sieg dort gegen Hermsdorf mitnehmen“, fordert Torjäger Max Amtsberg. Immerhin sind die Concorden jetzt bereits seit sechs Spielen ungeschlagen, nun soll also der siebte Streich perfekt gemacht werden. Zudem ist es das Ziel, die Hinrundenniederlage in Hermsdorf (23:28) wettzumachen. Jungandreas muss weiterhin auf den verletzten Moritz Brodowski verzichten, ansonsten dürften alle Spieler dabei sein.

Sein Gegenüber stapelt dagegen tief. „Der NHV wird mit breiter Brust gegen uns antreten“, vermutet Kühne angesichts der jüngsten Erfolgsserie. Der Club sei deutlich besser, als es der jetzige Tabellenplatz besage. Der SV verlor am vergangenen Wochenende daheim gegen Staßfurt mit 30:34 und geht personell ein wenig auf dem Zahnfleisch. Es droht der Ausfall von Daniel Zele und Felix Reis, auch der Einsatz von Fritz Reis ist fraglich. Dagegen darf der zuvor für drei Begegnungen gesperrte Oleksandr Petrov wieder mitmischen. Allerdings war er zwischendurch krank, konnte somit kaum trainieren. „Wir wollen uns so gut wie möglich aus der Affäre ziehen und in Delitzsch auch das eine oder andere ausprobieren“, kündigt Kühne an. Er setzt darauf, in den folgenden Partien gegen den HC Elbflorenz II, gegen den HC Aschersleben und beim ZHC Grubenlampe die für den Ligaverbleib erforderlichen Punkte zu holen. Einen Punktgewinn bei der Wundertüte würde er aber natürlich nicht ablehnen.

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 01.04.2023