Delitzsch erkämpft 29:29 im Burgenland

Delitzsch. So unterschiedlich können die Bewertungen ausfallen. „Ich bin enttäuscht“, grummelte Svajunas Kairis, Trainer des Handball-Oberligisten HC Burgenland. Sein Kontrahent Jan Jungandreas, Coach des NHV Concordia Delitzsch, war dagegen mehr als zufrieden. „Ich bin stolz auf meine Jungs“, kommentierte er den Punktgewinn beim unangefochtenen Tabellenführer. „Um zwei Zähler mitzunehmen, hat ein bisschen was gefehlt“, meinte Jungandreas, der mit dem 29:29 beim haushohen Meisterfavoriten mehr als gut leben kann. Sein Team rückte vom siebten auf den sechsten Platz vor.

Die Ausgangslage sprach auch deshalb für die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt, weil der von ihnen gefürchtete Delitzscher Torjäger Max Amtsberg wegen einer im Abschlusstraining erlittenen Knieverletzung als Vorsichtsmaßnahme nur bei den Strafwürfen eingewechselt wurde. Zudem fiel Moritz Brodowski verletzt aus. Doch die Concorden zeigten sich von Anpfiff weg unbeeindruckt vom personellen Pech und legten einen Blitzstart hin. Der Angriff wirbelte die HCB-Deckung mit schnellem Passspiel und viel Druck regelrecht durcheinander. Zudem stand die Abwehr sicher. Eine 9:4-Führung Mitte der ersten Halbzeit war der Lohn der womöglich besten Saisonleistung.

„Wir haben vorne unsere Bälle nicht reingemacht“, haderte hingegen Kairis. Eine Mannschaft wie Delitzsch bestrafe das eben. Gleichwohl gaben die Gastgeber, die in die dritte Liga aufsteigen wollen, nicht auf, kamen dank der großen individuellen Klasse heran und verkürzten den Rückstand. Mit 15:14 für den NHV ging es in die Kabine.

Im zweiten Abschnitt sah es so aus, als könnte Burgenland die Wende herbeiführen. Die Concorden leisteten sich zwei Stürmerfouls, der HCB dagegen erzielte zwei Treffer und ging mit 16:15 erstmals in Führung. „Da waren wir etwas zerfahrener“, bekannte Neuhäuser. In der 52. Minute schienen die Naumburger dann endgültig auf der Siegesstraße zu sein und lagen mit 26:23 vorn. Doch die Delitzscher ließen sich davon nicht beirren. „Wir haben eine große Moral bewiesen“, freute sich Niklas Prautzsch, der unermüdlich sein Team antrieb, das so den Punkt sicherte. 

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 27.02.2023