Mitteldeutsche Oberliga: Ein Siebenmeter rettet dem NHV Concordia Delitzsch beim HC Elbflorenz II zumindest einen Punkt

Dresden. Die letzten 30 Sekunden der Handball-Oberligapartie des NHV Concordia Delitzsch beim HC Elbflorenz II sind an Spannung kaum zu überbieten. Gästetorwart Max Neuhäuser pariert einen Wurf von Leon Burmeister. Die Dresdner verschenken die Entscheidung, bleiben aber mit 28:27 in Führung. Im Gegenzug zieht Daniel Sowada zum Kreis durch und wird beim Abschluss gefoult: Siebenmeter. Den verwandelt Max Amtsberg eiskalt zum Ausgleich. Mit Glück und Geschick verteidigen die Nordsachsen den Punkt, kommen mit einem blauen Auge davon und liegen mit 22:14 Zählern nun auf Platz sechs der Tabelle.

Dabei taten die Delitzscher sich schwer. Gerade in der ersten Halbzeit leisteten sie sich zahlreiche Fehlpässe und schafften es zu selten, gute Chancen zu verwerten. „Gefühlt war es ein Rückschritt“, kommentierte Niklas Zierau und erinnerte an die beiden unerwarteten Pleiten in Staßfurt und gegen Aschersleben, denen vor einer Woche ein überzeugendes 32:24 in Freiberg folgte. „Wir waren nicht konstant genug“, befand der Rückraumspieler. Aber ein Punkt sei besser als keiner.

Das sah Trainer Jan Jungandreas ähnlich. „Wir haben einen Punkt gewonnen.“ Beide Teams „haben in entscheidenden Phasen Fehler gemacht“, hatte Concordias Co-Trainer Sven Griehl beobachtet und sprach von einem „Spiel auf Augenhöhe“. Zufrieden zeigte sich Fabian Metzner, Coach des Perspektivteams des Zweitligisten. Angesichts mehrerer angeschlagener Spieler „bin ich mit unserer Leistung zufrieden“. Allerdings wäre auch ein Sieg möglich gewesen, „denn wir haben die meiste Zeit geführt“.

So gingen die Dresdner mit 2:0 in Führung. Doch unterstützt vom Fanclub Loberhaie – er allein sorgte für Stimmung in der mit 90 Zuschauern spärlich gefüllten Ballsportarena – kämpfte sich der NHV immer wieder zurück. Jedoch hatte er „einige Zeit Probleme mit unserer offensiven Deckung“, urteilte Metzner. „Da hat der NHV lange gebraucht, um sich darauf einzustellen“, meinte Oskar Emanuel. Der Ex-Delitzscher spielt seit 2018 für Elbflorenz in der zweiten Bundesliga. In der neuen Saison dürfte er es mit André Haber zu tun haben. Der frühere Coach des Bundesligisten DHfK Leipzig wechselt nach Dresden. Emanuel kennt ihn. „Das wird spannend. Er war in der Leipziger A-Jugend mein Trainer und wird frischen Wind hineinbringen.“

Mit 14:13 für Elbflorenz ging es zum Pausentee. Im zweiten Abschnitt schien es so, als könnten die Delitzscher die Oberhand gewinnen. Durch Tore von Yves Voigtländer und Amtsberg spielten sie sich in der 42. Minute mit dem 22:20 einen kleinen Vorsprung heraus. „Danach haben wir leider wieder einfache Fehler gemacht, wir waren nicht abgezockt genug“, bewertete Jungandreas. So kamen die Elbestädter zurück ins Spiel und standen kurz vor dem doppelten Punktgewinn, was dann doch nicht klappte. „Es war ein gerechtes Unentschieden“, sagte salomonisch Emanuel.

NHV Delitzsch: Neuhäuser, Alpers; Günther 2, Prautzsch 2, Müller, Sowada 1, Zierau 3, Kalliske 1, Schmidt, Oehlrich 2, Viehweger 3, Reinhardt 3, Brodowski, Voigtländer 4, Amtsberg 7/2.

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 13.02.2023