Handball-Oberliga: NHV Delitzsch verliert zum Hinrundenabschluß gegen Aufsteiger Staßfurt

Delitzschs Außenspieler Niklas Reinhardt (r.) konnte mit seinen zwei Treffer nichts an der Niederlage seines Teams in Staßfurt ändern. Foto: Sportfotografie-Brueckner

Staßfurt/Delitzsch. Aufsteiger und auswärts – diese Kombination passt für den NHV Concordia Delitzsch offenkundig nicht. Der Handball-Oberligist verlor im November beim Staffelneuling SV Hermsdorf mit 28:33 und fuhr auch am Samstag mit einer 25:30-Pleite beim HV Rot-Weiß Staßfurt im Gepäck zurück in die Loberstadt. Die Nordsachsen haben damit die Hinrunde mit 19:11 Punkten auf dem sechsten Platz beendet.

„Ich bin ganz schön enttäuscht“, kommentierte NHV-Trainer Jan Jungandreas. „Wir haben viel zu viele Bälle leichtfertig weggeworfen“, begründete er die eigentlich unnötige Niederlage gegen gute, aber nicht unschlagbar erscheinende Gastgeber. „Ich bin sehr glücklich“, bekannte Rot-Weiß-Coach Sebastian Retting. Der Verein ist auf bestem Weg, als Aufsteiger das Saisonziel Klassenerhalt frühzeitig zu erreichen. Die jetzigen 14:16 Punkte bedeuten Rang neun.

„Es ist ein verdienter Sieg für uns gegen das Spitzenteam“, sagte der fünffache HV-Torschütze Justus Kluge. „Wir sind derzeit richtig gut unterwegs.“ NHV-Rückraumspieler Niklas Zierau war dagegen richtig angefressen. „Wir haben es uns in alter Delitzscher Manier selbst versaut“, schimpfte er über das Straucheln des Favoriten. Das zeichnete sich schon bald ab in der mit 450 Zuschauern gefüllten Salzlandhalle. Die Fans der Heimmannschaft sorgten dabei für eine „gute Atmosphäre“, wie Jungandreas einräumte. Drei Concorden-Fehlpässe in der Anfangsphase und ein Wurf über das leere Staßfurter Gehäuse bauten das Team aus Sachsen-Anhalt auf, das so Mitte des ersten Durchgangs bereits eine Drei-Tore-Führung herausgeworfen hatte.

Der HV lieferte „eine fast perfekte erste Halbzeit“ ab, freute sich Retting. Seine Spieler nutzten die vielen technischen Fehler der Gäste zu mehreren schnellen Gegenangriffen, wobei das Rückzugsverhalten der Concorden zu wünschen übrig ließ. „Staßfurt hat das konsequent bestraft“, sagte Jungandreas. „Wir sind stark in die Partie gekommen“, meinte Kluge. Zum Seitenwechsel führten die Rot-Weißen mit 18:12. Auch, weil die Delitzscher Defensive sich ein ums andere Mal düpieren ließ und wenig von der sonstigen Kompaktheit und Aggressivität bot.

Im zweiten Abschnitt wurde es aus Sicht des NHV etwas besser. „Aber immer, wenn wir rangekommen waren, haben wir wieder Bälle weggeworfen“, ärgerte sich Jungandreas. So verkürzte Moritz Brodowski in der 53. Minute zwar den Rückstand mit dem 22:25 auf drei Tore. Doch in der Schlussphase erwiesen sich die Staßfurter (Jungandreas: „Sie waren heute deutlich aggressiver als wir“) als nervenstark, nutzen einen Fehlpass zum 29:23 in der 57. Minute. Da war der Drops gelutscht. Der Rest war minimale Ergebniskosmetik.

Zierau sagte selbstkritisch, dass vor allem die Offensive des NHV nicht gut gewesen sei. „Daran müssen wir arbeiten.“ Retting attestierte den Concorden, sie hätten „nie nachgelassen und bis zur letzten Minute gefightet“. Am nächsten Samstag hat Delitzsch die Chance, die unerwartete Niederlage wettzumachen. Dann geht es in eigener Halle gegen den HC Aschersleben. Und der gehört seit 2014 der Oberliga an, ist also kein Aufsteiger.

NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (1), Günther (6), Prautzsch (1), Müller, Sowada, Zierau (2), Kalliske, Schmidt (3/3), Oehlrich, Reinhardt (2), Brodowski (1), Voigtläner (2), Amtsberg (7)

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 23.01.2023