Der NHV Delitzsch verliert das Topspiel gegen Köthen denkbar unnötig.

Ball im Netz: NHV-Torhüter Max Neuhäuser kann den Einschlag nicht verhindern.Foto: Prautzsch

Delitzsch. Geschichte wiederholt sich gelegentlich. Auch im Sport. Das bekam am Wochenende Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch zu spüren. Im Oberliga-Topspiel gegen die HG Köthen erzielte Jakob Hensen mit der Schlusssirene den entscheidenden Treffer zum 29:28 für die Gäste. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte NHV-Kapitän Niklas Prautzsch im Duell dieser beiden Teams in letzter Sekunde für den 28:28-Ausgleich gesorgt. Trotz dieser Niederlage bleibt der NHV mit nunmehr 10:4 Punkten in der Spitzengruppe der Staffel.

In den Bewertungen zum Ausgang wurde das Wort Glück strapaziert. „Wir hatten das glücklichere Ende für uns“, kommentierte HG-Trainer Martin Lux die packende Partie. „Wir hatten am Ende das nötige Quäntchen Glück, räumte Köthens Rechtsaußen Steven Just ein. „Glücklich, aber verdient“, formulierte es Lukas Krug, der nie zu stoppen war und mit seinen zehn Treffern zum besten Spieler des Abends avancierte. NHV-Linksaußen Vincent Viehweger meinte, es habe seinem Verein „ein bisschen Glück gefehlt“. Jan Jungandreas tanzte sprachlich aus der Reihe. „Kleinigkeiten haben den Ausschlag gegeben“, seufzte der Chefcoach der Concorden.

Beide Mannschaften traten ersatzgeschwächt an. Ungeachtet dessen entwickelte sich eine Begegnung mit hohem Tempo, aber auch vielen Fehlern auf beiden Seiten. Die Gäste erwischten den besseren Start. Die Nordsachsen drehten den Spieß um, kämpften sich zurück und gingen durch Max Amtsberg in der zwölften Minute mit 6:5 in Führung. Zwischenzeitlich warf der NHV einen Drei-Tore-Vorsprung heraus. Köthen gab nicht auf. So ging es mit 15:15 in die Kabine.

Im zweiten Abschnitt schien es so, als sei das Heimteam auf Erfolgskurs. Erneut wurde ein Vorsprung von drei Toren herausgeworfen. Die Concorden begeisterten mit einem Kempa-Tor durch Amtsberg und einen Treffer von Viehweger aus der eigenen Hälfte ins leere Gäste-Gehäuse. „Aber wir haben immer an uns geglaubt“, berichtete Krug.

So kam die HG heran und letztlich zum doppelten Punktgewinn. Jungandreas bedauerte, dass seine Spieler zwar mehrfach eine knappe Führung herausgeworfen, diese durch Fehler aber wieder verspielt hatten. In den entscheidenden Phasen „waren wir nicht cool genug“.

NHV Delitzsch: Neuhäuser, Bauer, Alpers; Günther (1/1), Voigtländer, Teichert, Prautzsch (2), Sowada (1), Zierau, Kalliske, Schmidt (7/2), Oehlrich (2), Viehweger (6), Reinhardt, Brodowski (1), Amtsberg (8).

Von Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 24.10.2022