NHV Concordia erwartet USV Halle

Die Handballer von NHV Concordia Delitzsch – hier Lukas Lürth in einem früheren Spiel – wollen den Meister aus Halle am Sonnabend ein bisschen ärgern.foto: Alexander Prautzsch

Delitzsch. Der Meister der Mitteldeutschen Handball-Oberliga macht seine Aufwartung. Der NHV Concordia Delitzsch empfängt am Sonnabend (Anpfiff: 19 Uhr) in der letzten Heimbegegnung der laufenden Saison den neuen Titelträger USV Halle. Die Saalestädter haben am vorigen Wochenende mit einem Treffer in letzter Sekunde einen 26:25-Sieg bei der HSG Freiberg eingefahren und sind mit ihren 20:2 Punkten nicht mehr einzuholen.

„Glückwunsch dazu, der USV hat den Titel verdient“, sagt NHV-Chefcoach Jan Jungandreas. Halle habe in den Playoffs mit gutem und effektivem Handball überzeugt. Individuelle Klasse vereine sich mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Ein dickes Lob, über das sich Gäste-Trainerin Ines Seidler natürlich freut. „Ich habe eine gute Qualität im Kader, jede Position ist doppelt besetzt, wir sind reifer und abgezockter geworden“, begründet sie den Sprung an die Spitze.

Aber nur artig gratulieren und die zwei Punkte als Geschenk abliefern – das ist nicht die Sache der Concorden. „Wir werden in den 60 Minuten alles raushauen und den Meister ein bisschen ärgern“, kündigt Jungandreas an. Ziel ist wie in jeder Partie, möglichst beide Zähler zu sichern. Derzeit liegen die Nordsachsen mit 11:11 Punkten auf dem vierten Rang, haben durchaus noch Chancen, aus eigener Kraft auf der Medaillentreppe zu landen. Die letzten beiden Spiele führen die Delitzscher nach Freiberg (Dritter mit 12:10 Punkten) und nach Köthen (Zweiter mit 13:9 Punkten).

Obendrauf kommt, dass die Gastgeber sich mit einem, so Jungandreas, „guten Eindruck“ vom eigenen Publikum verabschieden möchten. „Ich hoffe auf die gewohnt tolle Unterstützung unserer Fans.“ Sie werden ein letztes Mal vier Spieler in der Mehrzweckhalle im NHV-Dress sehen. Steve Baumgärtel wird seine Laufbahn, die ihn bis in die erste Liga führte, beenden. Marius Harig und Marian Voigt schließen sich anderen Clubs an, bei Lukas Kürth ist unklar, zu welchem Verein er wechseln wird. Ende des Jahres beendet er sein Studium und weiß noch nicht, wohin es ihn ziehen wird.

Die Gäste haben ihre Zukunft dagegen geklärt. Sie verzichten auf den Aufstieg in die dritte Liga. Die Qualität dort sei höher als in der Oberliga, das würde bedeuten, relativ viele neue Spieler zu verpflichten. „Ich möchte meine Mannschaft aber nicht auseinanderreißen und sie weiterentwickeln“, sagt Seidler. Nicht zu vergessen sei, dass ihre Handballer alle einen Beruf hätten, und das sei mit den Anforderungen der höheren Staffel nicht zu vereinbaren. Nicht zuletzt spielten auch finanzielle Aspekte eine Rolle. „Unsere Oberliga ist eine super Staffel und bietet viele Derbys“, führt Seidler ein weiteres Argument an.

Dass Halle mit dem sicheren Meistertitel es in Delitzsch etwas locker angehen wird, glaubt Jungandreas nicht.

© Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 27.05.2022