Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch will in Apolda punkten

Rückraumtorschütze Steve Baumgärtel (l.) ist beim Spiel gegen Apolda dabei.foto: Jens Teresniak

Delitzsch. Der Platz an der Sonne ist jetzt einen Punkt weiter entfernt. Der USV Halle gewann am vorigen Wochenende beim HSV Apolda deutlich mit 33:25 und steht in der Playoff-Runde der Mitteldeutschen Handballoberliga mit 14:2 Zählern einsam an der Spitze, der Meistertitel winkt. Der NHV Concordia Delitzsch holte zwar beim HC Glauchau/Meerane ein 22:22-Unentschieden und verbesserte sich mit 9:7 Punkten auf den dritten Rang. Doch „Halle hat sich ein wenig abgesetzt“, räumt NHV-Trainer Jan Jungandreas ein.

Das kann sich am Wochenende ändern. Die Saalestädter empfangen die wiedererstarkte SG Pirna/Heidenau, die den HBV Jena mit 34:19 förmlich aus der Arena fegte. Die Concorden wiederum treten beim HSV Apolda an. Um den Anschluss nicht zu verlieren, muss also ein Sieg her. „Wir wollen so lange wie möglich oben dran bleiben“, verkündet Jungandreas, der natürlich auch aus Thüringen nicht mit leeren Händen nach Nordsachsen zurückkehren möchte.

Ein Spaziergang dürfte die Begegnung in der Glockenstadt allerdings nicht werden. „Es ist immer unangenehm, dort zu spielen“, sagt der Coach. „Wir haben uns dort immer schwergetan.“ Der Gegner sei körperlich recht robust und habe zudem das eigene Publikum hinter sich, „von dem wir uns nicht beeindrucken lassen dürfen“. Es werde also eine schwierige Aufgabe, „wir müssen cool bleiben“.

Angesichts eines Vier-Tore-Rückstands wenige Minuten vor Abpfiff spricht der Übungsleiter von einem „glücklichen Punkt“ in Glauchau. Den rettete der achtfache Torschütze Michael Günther mit seinem Treffer 57 Sekunden vor Schluss. Zwar ist nach Einschätzung von Jungandreas der NHV von der Spielanlage her das bessere Team gewesen, aber es habe die Konsequenz gefehlt, ein bisschen Pech sei dazugekommen. „Im Angriff haben wir oft die falsche Entscheidung getroffen.“ Es zeige sich immer wieder, dass die Oberliga eine sehr ausgeglichene Staffel sei. „Wenn man nicht hundert Prozent seiner Leistung auf die Platte bringt, wird es eben schwer.“

Apoldas Trainer Patrick Schatz gesteht, dass er mit dem Auftritt seines Teams gegen Halle nicht zufrieden sei. „Wir sind in bestimmten Mannschaftsteilen nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen.“ Einstellung und Einsatz seiner Mannschaft hätten aber gestimmt. Die hohe Niederlage führt Schatz auch darauf zurück, dass Halle „eine gute Performance“ hingelegt habe, mit viel Dynamik und flexibler Deckungsarbeit. Der Gast sei an diesem Tag besser gewesen, das gelte es, anzuerkennen. „Mit dieser Entwicklung gehört der USV klar zu den Staffelfavoriten.“ Gegen Delitzsch „wollen wir uns wieder stabiler zeigen“, kündigt Schatz an.

Das Hinspiel am Lober gewann der NHV im vorigen November knapp mit 21:19. Die Rückraumtorschützen Max Amtsberg und Steve Baumgärtel waren damals aus Verletzungsgründen nicht dabei. Jetzt sieht das anders aus. Fraglich ist nur der Einsatz des an einer Daumenblessur leidenden Yves Voigtländer, des ehemaligen A-Jugend-Bundesligaspielers, der aus Aue kam. „Bei ihm schauen wir von Woche zu Woche“, berichtet Jungandreas.

Ansonsten hat der Trainer alle Spieler an Deck. Gute personelle Aussichten also, um weiter auf der Sonnenseite der Oberliga zu bleiben.

©Ulrich Milde /Leipziger Volkszeitung / 06.05.2022