Handball-Oberliga: Trotz zahlreicher Ausfälle schlägt Delitzsch den HC Glauchau/Meerane

Von Ulrich Milde

Galerie öffnenNiclas Reinhardt und Jacob Griehl (kleines Foto) vom NHV Delitzsch überzeugten im Spiel gegen den HC Glauchau/Meerane. fotos (2): Alexander Prautzsch

Delitzsch. Marko Bergelt schüttelte nach dem Schlusspfiff den Kopf. Das, was er zuvor gesehen hat, konnte der Manager des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch nicht so richtig fassen. „Unglaublich, einfach unglaublich“, kommentierte der ehemalige Bundesligaspieler den 23:20-Erfolg seiner Mannschaft gegen den HC Glauchau/Meerane. Ein Ergebnis, das unter normalen Umständen eher kritisch betrachtet worden wäre, schließlich sind die Nordsachsen mit 20:6 Punkten Tabellenzweiter und haben sich längst für die Meisterrunde der besten acht Teams qualifiziert. Die Gäste dagegen haben 10:14 Zähler und größere Chancen, in der Abstiegsrunde dabei sein als noch in die Play-Offs zu rutschen.

Doch es war an diesem Sonnabend in der Mehrzweckhalle vieles nicht normal. Das Corona-Virus hatte gewütet und gemeinsam mit einigen Verletzungen dazu geführt, dass gleich zwei Handvoll Stammspieler des NHV passen mussten. Da fehlten so wichtige Sportler wie Steve Baumgärtel und Niklas Prautzsch, Max Kalliske und Torjäger Benedikt Schmidt. Doch vorzeitig die Flinte ins Korn werfen – das ist nicht die Sache von Trainer Jan Jungandreas. Der Coach füllte den Kader mit Sportlern auf, die in der zweiten Mannschaft in der Verbandsliga ihre Sporen verdienen und nach und nach für höhere Aufgaben fit gemacht werden sollen. „Unsere jungen Spieler haben ihr Ding gemacht“, zollte Max Amtsberg ihnen Respekt. Zu Recht, denn sie überzeugten. Boris Teichert etwa spielte am Kreis durch und war speziell in der Defensive eine Bank, blockte mehrere Würfe des Führenden der Oberliga-Torjägertabelle, Vaclav Klimt, bravourös ab. Niclas Reinhardt überzeugte in seinem zweiten Oberliga-Spiel für den NHV erneut als Rechtsaußen. Jacob Griehl feierte seine Oberliga-Premiere, Max Beyer war zum zweiten Mal dabei. „Das war eine geile Atmosphäre“, sagte der 18-jährige Griehl. Auf den Einsatz hätten er und Beyer „die gesamte Saison hingearbeitet.“ Beyer, ebenfalls erst 18, ergänzte sympathisch-selbstbewusst: „Ich glaube, wir haben unsere Chance genutzt.“

Das traf auch auf Michael Günther zu. Er, sonst auf Linksaußen eingesetzt, wurde von Jungandreas auf Rückraum Mitte geschickt – und zeigte eine überragende Leistung. „Ich habe das schon in der Jugend gespielt“, wehrte der 22-Jährige lobende Worte bescheiden ab. Günther erwies sich auch als sicherer Siebenmeterschütze: Alle vier Strafwürfe fanden den Weg ins Glauchauer Gehäuse. Das war ihm bereits vor einer Woche in Bad Blankenburg gelungen. Günther hat somit vom Punkt eine Trefferquote von 100 Prozent.

Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt. Der NHV baute auf eine starke Abwehr und hatte in Marian Voigt einen Keeper, der nach Einschätzung von Glauchaus Trainer Oliver Pflug „das Torhüterduell klar gewonnen hat“. Während Pflug zu viele Fehlwürfe seiner Mannschaft sah, war Jungandreas von seinem dezimierten Kader begeistert. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Spieler.“

Auf den Übungsleiter kommt nun eine spannende Aufgabe zu. Nächste Woche haben die Concorden frei, um am 2. April dann gegen Elbflorenz II die letzte Begegnung der Hinrunde zu bestreiten.

Jungandreas rechnet damit, dass die jetzt ausgefallenen Spieler dann wieder zur Verfügung stehen. Da muss so manch Etablierter bangen, dass er auch tatsächlich nominiert wird. Zu überzeugend war der Nachwuchs.

NHV: Voigt, Herholc, Bauer; Eulitz (2), Günther (6/4), Müller, Griehl (1), Beyer (3), John, Wächter, Reinhardt (6), Teichert (1), Amtsberg (3)

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