Handball-Oberliga: Die Delitzscher Auswärtsfahrt zum USV Halle wird für Benedikt Schmidt zum persönlichen Heimspiel

Von Ulrich Milde

Benedikt Schmidt ist in dieser Saison zielsicher, Steve Baumgärtel (im Hintergrund) wieder verletzt.Foto: Wolfgang Sens

Delitzsch. Wenn die Handballer des NHV Concordia Delitzsch sich an diesem Samstag an der Mehrzweckhalle treffen, um gemeinsam zum Spiel beim USV Halle zu fahren, wird Benedikt Schmidt fehlen. Gleichwohl wird er für die Nordsachsen auflaufen. Des Rätsels Lösung: Der 30-Jährige wohnt seit Jahren in der Saalestadt. „Ich könnte fast zu Fuß zur Sporthalle gehen“, sagt er schmunzelnd.

Halles Trainerin Ines Seidler hat vor dem NHV im Allgemeinen und vor Schmidt im Besonderen großen Respekt. „Er ist einer der besten Rechtsaußen der Mitteldeutschen Oberliga“, sagt sie über den „Supertypen und zuverlässigen Topspieler“. Die beiden kennen sich schon lange. „Er ist bei mir in der Oberliga sportlich groß geworden“, berichtet Seidler. Als sie den HC Burgenland trainierte, zählte der Außenspieler zu ihrem Kader.

In der laufenden Spielzeit hat er Seidlers positive Einschätzung jedenfalls bestätigt. Mit 34 Treffern in den bisherigen sechs Partien ist er der erfolgreichste Delitzscher Werfer und liegt in der Torjägerliste der Staffel damit auf dem zehnten Platz. Nach eigener Einschätzung profitiert er ein wenig von der Rückraummisere seines Teams. Viele wichtige Schützen waren oder sind verletzt. Daher versuchen die aktuellen Rückraumspieler, häufig in 1:1-Duelle zu gehen. Das wiederum schafft Platz für den Rechtsaußen. „So bekomme ich oft ein Zuspiel und habe einen guten Winkel“, erklärt er seine Torerfolge. Oben drauf kommt, dass Frank Grohmann nicht mehr bei Delitzsch unter Vertrag steht, sondern für Spitzenreiter Köthen aufläuft. Linkshänder Grohmann wurde auch auf Rechtsaußen eingesetzt. Folglich waren Schmidts Spielanteile etwas geringer als aktuell.

Personell gehen die Concorden angeschlagen in die Begegnung. Max Amtsberg dürfte weiterhin ausfallen, Routinier Steve Baumgärtel steht in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung. Seine überwunden geglaubte Wadenverletzung ist wieder aufgebrochen. Marius Harig und Torwart Vincent Bauer sind ebenfalls auf der Verletztenliste zu finden. Daniel Sowada und Michael Günther hoffen, ihre Erkrankung rechtzeitig auszukurieren. „Es wird nicht einfacher für uns“, seufzt Trainer Jan Jungandreas. Kleiner Lichtblick: Nicht ausgeschlossen ist, dass Tobias Karl nach ausgeheiltem Fingerbruch seine Saisonpremiere feiern wird. Die Gastgeber haben viele junge Sportler im Aufgebot, ergänzt um erfahrene Akteure. „Das ist ähnlich wie bei uns“, stellt Jungandreas fest. „Sie spielen schnell und dynamisch“, stellt der Chefcoach fest. Um dort zu bestehen, müsse vor allem im Zusammenspiel von Abwehr und Torhüter eine Steigerung her.

Noch liegt der USV mit seinen 6:4 Punkten zwei Plätze hinter dem NHV, der mit seinen 8:4 Zählern auf dem dritten Rang steht. „Mit unserem Start war ich nicht zufrieden“, erzählt Seidler. Doch nun „sind wir auf dem richtigen Weg und ins Rollen gekommen“. Halle hat sich mit Jonas Hellmann – er hat sich am Kreuzband und am Meniskus verletzt und fällt lange aus -, Tobias Pfeiffer und Niklas Reißmann aus der Talentschmiede der DHfK Leipzig verstärkt. Hinzu kam der frühere Jugendnationalspieler Tom Kryszon aus Brandenburg. „Wir sind nicht nur gut in der Breite aufgestellt, sondern die Breite hat auch an Qualität gewonnen“, meint die Trainerin und hält am Ziel fest, unter den ersten Fünf zu landen.

Die Oberliga ist ihrer Einschätzung nach sehr ausgeglichen, da würden auch gegen den NHV sicherlich Kleinigkeiten entscheiden. „Ich erwarte ein starkes Spiel, natürlich wollen wir vor unseren Zuschauern die beiden Punkte behalten“, kündigt die Trainerin an.

Kampflos werden die Gäste das der Heimmannschaft nicht überlassen. „Wir fahren mit breiter Brust hin“, sagt Jungandreas nach den zwei respektablen Unentschieden gegen die Spitzenteams Köthen und Pirnas. Ziel sei selbstverständlich, zwei Punkte zu holen.

Schmidt, der nach dem Abpfiff einen kurzen Heimweg haben wird, ergänzt: „Wir treten nicht an, um zu verlieren.“