Handball-Oberliga fiebert Saison entgegen: Start im September?

NHV-Trainer Jan Jungandreas will wieder durchstarten.

NHV-Trainer Jan Jungandreas will wieder durchstarten. © Alexander Prautzsch

Die sächsische Handball-Oberliga hat große Pläne. Die vergangenen zwei Spielzeiten haben die Sportler wegen Corona nicht beendet. Die Akteure können den Auftakt kaum erwarten. Einige Teams rüsten schon personell auf. Coach Jan Jungandreas vom NHV Concordia Delitzsch hat seine Mannschaft bereits breit aufgestellt.

Delitzsch. Die Saison 2021/22 in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga wirft ihre Schatten voraus. „Die Planungen für den Rahmenspielplan laufen“, sagte Staffelleiter Ralf Seidler dem SPORTBUZZER. Ein erster Entwurf sei den Vereinen zur Prüfung vorgelegt worden.

Oberliga aufgestockt

„Insgesamt steht an oberster Stelle, dass wir den Spielbetrieb unterhalb der dritten Liga in Gang bekommen“, betonte Seidler. Abhängig sei das von der Infektionslage und der Bereitschaft der Politik, „Wege und Möglichkeiten zu eröffnen“. Hierzu gebe es seitens der Vereine zahlreiche Ansätze. Seidler optimistisch: „Geplant ist der Saisonstart im September.“ Vorsichtige Zuversicht äußerte auch Jan Jungandreas. „Wir hoffen alle, dass sich das Infektionsgeschehen in die Richtung entwickelt, dass wir so schnell wie möglich starten können“, so der Trainer des NHV Concordia Delitzsch. Das September-Ziel gebe eine Perspektive, um die neue Saison zu planen. „Das ist für alle wichtig.“

Die vergangenen zwei Spielzeiten konnten wegen Corona nicht zum Ende gebracht werden. Die Saison 2020/21 wurde bereits Ende Oktober notgedrungen ausgesetzt und später abgebrochen. Die Nordsachsen hatten zu diesem Zeitpunkt erst fünf Spiele absolviert und belegten mit ihren 6:4 Punkten den – wenig aussagekräftigen – achten Platz. Die Liga, die in normalen Zeiten 14 Klubs umfasst, war auf 17 Teilnehmer aufgestockt worden, da es keine Absteiger in die Landesligen gab, aber Aufsteiger (HC Glauchau Meerane, Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz, Sonneberger HV).

Alle Teams am Start?

Es deutet sich an, dass es auch 2021/22 wieder eine XXL-Staffel geben wird. „Eine Mannschaft mehr oder weniger – wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Jungandreas. Die Vorbereitung darauf „kennen wir ja bereits.“ Zwar haben der SV Plauen-Oberlosa und die SG Pirna/Heidenau ihren Hut in den Ring geworfen, um in die dritte Liga aufzusteigen. Ob das einem der beiden Vereine gelingt, steht noch nicht fest. Laut Seidler wird es zwar keine Aufsteiger aus den Landesverbänden geben, andererseits aber auch keine Absteiger aus der Oberliga. Vor knapp einem Jahr zog der Zweitbundesligist HC Elbflorenz aus finanziellen Gründen seine zweite Mannschaft aus der dritten Liga in die Oberliga zurück. Ein ähnlicher Fall deutet sich jetzt nicht an. „Eine Abfrage unter den Mannschaften der dritten Liga hat ergeben, dass kein Team mit einem wirtschaftlichen Abstieg rechnet“, berichtete Seidler. „Alle wollen die dritte Liga halten.“

Auch aus der Oberliga zeichnen sich seinen Angaben zufolge derzeit keine freiwilligen Rückzüge ab. „Nach dem jetzigen Kenntnisstand wollen alle Mannschaften wieder für die Oberliga melden.“ Ein kleines Fragezeichen steht hinter dem SV Oebisfelde. Der Verein hat sicherheitshalber für die Oberliga und die Sachsen-Anhalt-Staffel gemeldet. „Ich möchte als Trainer weiterhin in der Oberliga spielen“, so Christian Herrmann. Doch die Qualität müsse stimmen. Benötigt würden 14 für die Oberliga geeignete Spieler.

Kader breit aufgestellt

Einige Teams sind schon dabei, personell aufzurüsten. Der USV Halle hat unter anderem Niklas Reißmann und Jonas Hellmann vom DHfK Leipzig unter Vertrag genommen. Den Wittenbergern ist ein richtiger Coup geglückt. Sie verpflichteten vom Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV den Tschechen Tomas Pavlicek. „Mit seiner Athletik sowie der guten handballerischen Ausbildung wird er für zusätzliche Torgefahr auf der rechten Seite sorgen“, hofft Manager Patrick Pusch. Die HG Köthen hat bekanntlich mit Frank Grohmann den erfolgreichsten Torschützen der vergangenen Jahre aus Delitzsch weggelockt.

Der NHV wiederum hat bislang Linksaußen Lukas Kürth von LVB Leipzig aus der Sachsenliga geholt. Weitere Neuzugänge sind nicht ausgeschlossen. „Vielleicht ergibt sich noch etwas auf der Torhüter-Position“, spekuliert Jungandreas. Bekanntlich will Keeper Felix Herholc kürzer treten. Prinzipiell aber, so der Concorden-Coach, sei der Kader wieder breit aufgestellt. Wenn da noch etwas passieren sollte, müsse es zu einhundert Prozent passen. „Schnellschüsse wird es nicht geben.“

Ulrike Milde