Fokussiert: Trainer Jan Jungandreas peilt mit dem NHV den zweiten Saisonsieg an. Foto: Alexander Prautzsch

Handball-Oberliga: Der NHV Concordia Delitzsch ist am Sonntag bei Aufsteiger HC Glauchau/Meerane zu Gast

Delitzsch. In der dritten Begegnung klappte es. Der NHV Concordia Delitzsch fuhr am vorigen Wochenende mit dem 24:20 beim Perspektivteam des HC Elbflorenz in Dresden endlich den ersten Saisonsieg ein. Die Nordsachsen liegen nun mit 3:3 Punkten auf dem zehnten Platz der Mitteldeutschen Handball-Oberliga. Geht es nun weiter aufwärts, wird am Sonntag bei der HC Glauchau/Meerane der zweite Saisonsieg geholt und damit Anschluss an die oberen Gefilde der Staffel hergestellt? Über NHV-Trainer Jan Jungandreas ist bekannt, dass er möglichst jede Partie gewinnen und somit auch in Glauchau zwei weitere Punkte auf der Habenseite verbuchen möchte.

Doch gebranntes Kind scheut das Feuer. „Ob der Knoten geplatzt ist, werden wir in den nächsten Spielen sehen“, sagt er zurückhaltend. Schließlich gibt es „in der Angriffseffektivität weiterhin Verbesserungsbedarf“. Tatsächlich hatten Offensivschwächen dazu geführt, dass das Auftaktspiel gegen Aschersleben mit 18:23 verloren ging und beim anschließenden 26:26 in Sonneberg ebenfalls manch klare Chance nicht genutzt wurde.

Somit haben die Concorden gegenwärtig den schlechtesten Trefferschnitt aller 17 Teams. Dafür hat die Abwehr lediglich 69 Treffer zugelassen, was einem Durchschnitt von 23 Toren entspricht – das ist wiederum der Bestwert der Liga. „Wir haben in Dresden vor allem in der Defensive ein gutes Spiel gemacht“, hat Jungandreas festgestellt und stellt gleich eine deutliche Forderung auf: „Auch gegen Glauchau müssen wir wieder eine Top-Abwehr spielen.“ Daraus soll dann mit Tempo nach vorne gespielt werden, „um leichte Tore zu erzielen“.

Glauchau, der Aufsteiger aus der Sachsenliga, hat im ersten Spiel in Apolda beim 28:28 einen Punkt geholt, danach aber gegen Elbflorenz II (24:30) und in Oebisfelde (27:32) Lehrgeld bezahlt. Die Mannschaft liegt derzeit auf dem vorletzten Platz, was zu diesem frühen Zeitpunkt der Spielzeit nicht viel besagen muss. „Ich bin mit dem Start nicht zufrieden“, bemängelt Trainer Mario Schuldes. „Wir haben gemerkt, wie schwer es ist, in der Oberliga zu punkten.“ Es handele sich um eine ausgeglichene Staffel. Bis jetzt sei es dem HC nicht gelungen, das vorhandene Potenzial abzurufen. Ziel sei, die Klasse zu halten.

Schmerzlich trifft Schuldes nach wie vor der Abgang von David Kylasik. Der 35-jährige Tscheche ist nach elf Jahren in seine Heimat zurückgekehrt und will beim Erstligisten Lovosice seine Laufbahn beenden. „Er war der Kopf der Mannschaft, in Angriff wie Abwehr.“ Es sei naturgemäß schwierig, das aufzufangen. „Wir sind noch nicht soweit.“ Die Abstimmungen in Offensive wie Defensive seien noch nicht optimal. „Und das wird in der Liga gnadenlos bestraft.“ Hoffnungen setzt der Trainer vor allem auf Neuzugang Vaclav Klimt, der vom Drittligisten Schwerin nach Sachsen gewechselt ist. Der Tscheche rangiert mit 24 Treffern auf Rang sieben der Oberliga-Torschützenliste. Zum Vergleich: Treffsicherster Delitzscher ist bislang Steve Baumgärtel. Seine 16 Tore bedeuten Platz 23.

„Glauchau hat eine körperlich starke Truppe“, mahnt Jungandreas. Der Rückraum sei mit Klimt und Sebastian Poppitz torgefährlich. Gleichwohl ist der NHV für Schuldes in der Partie „der klare Favorit“. Delitzsch habe sich nach dem Sieg in Dresden „wohl gefunden“ und sei einer der Top-Aspiranten auf
Titel und Aufstieg. Dennoch „werden wir gegen die Concorden alles versuchen“, um die Punkte zu holen. Das jedoch will der Vizemeister mit aller Macht verhindern.

Ulrich Milde (c)

Leipziger Volkszeitung