Fokussiert: Steve Baumgärtel war zum Saisonauftakt gegen Aschersleben einer der wenigen Delitzscher in Normalform. Foto: Alexander Prautzsch

Handball-Oberliga: Delitzsch ist morgen bei Aufsteiger Sonneberg gefragt / Fragezeichen hinter Torjäger Frank Grohmann und Marius Harig

Delitzsch. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Da war zum Saisonauftakt der Mitteldeutschen Handball-Oberliga am vorigen Wochenende ein Sieg von Vizemeister NHV Concordia Delitzsch gegen den HC Aschersleben eigentlich fest eingeplant. Doch die Nordsachsen unterlagen in eigener Halle mit 18:23. Aufsteiger Sonnberger HV reiste dagegen als krasser Außenseiter nach Dresden und gewann bei der zweiten Mannschaft des HC Elbflorenz überraschend mit 30:27.

Entsprechend vorsichtig fahren die Delitzscher am Samstag in die südthüringische Spielzeugstadt, die vor allem durch Marken wie Piko bekannt ist. „Sonneberg ist zwar Aufsteiger in die 4. Liga, dennoch wird das absolut keine leichte Aufgabe werden“, warnt Co-Trainer Maik Kroke und fügt hinzu: „Wir sind gewarnt!“ Der Sieg in Dresden untermauere noch mehr die Qualität der Gastgeber, jeden schlagen zu können. Manuel Müller, Spielertrainer in Sonneberg, stapelt dagegen tief. Das Resultat des NHV habe ihn sehr verwundert. Doch: „Wir 
wissen, dass wir in diesem Spiel nur eine Außenseiterrolle haben werden.“

Kroke bezeichnete die Pleite gegen Aschersleben als „mehr als ärgerlich“. Das gelte vor allem mit Blick auf die schlechte Wurfausbeute und mangelnde Effektivität. 
22 Fehlwürfe, oft aus bester Position, sprechen in der Tat eine deutliche Sprache. „Aber es wäre fatal, sich jetzt noch lange damit zu beschäftigen“, setzte Kroke einen Haken hinter die Niederlage. Viel wichtiger sei, sich jetzt hochkonzentriert auf die Begegnung vorzubereiten und dann vor Ort die Chancen zu nutzen. Die verlorene Begegnung nagt immer noch an Steve Baumgärtel. Der Rückraumspieler, einer der wenigen Delitzscher, der sich gegen Aschersleben in guter Form präsentierte, forderte, gegen Sonneberg müsse nun ein Sieg her. Allerdings gehe es nicht um Wiedergutmachung. „Die beiden Punkte können wir nicht zurückholen.“

Kroke verteidigte sein Team. „Wir haben in der Mannschaft eine gute Qualität“, betonte er. Doch diese müsse über 60 Minuten abgerufen werden. „Ich denke, dass uns die Partie gegen Aschersleben eine Lehre sein sollte.“ Er sei sich sicher, „dass wir in Sonneberg eine andere NHV-Mannschaft sehen werden, die vor allem mit aller Macht ihre herausgespielten Chancen nutzen wird“.

Für Müller sind die Concorden „eines der Top-Teams der Liga“. Sein Klub freue sich einfach, gegen solche Gegner spielen zu können. Den Erfolg in der Landeshauptstadt hatte der Coach nicht gerade eingeplant. Müller warf das letzte Tor, machte damit den Erfolg fest. Das kostete ihn eine Kiste Fassbrause. „Das zahle ich gerne für die Mannschaft.“

Der spielende Trainer, dem seine Jungs mit einem Sieg gegen den NHV das wohl schönste Geschenk zum 44. Geburtstag machen können, den er morgen feiert, hält am Saisonziel Klassenerhalt fest. Zumal die Vorbereitung turbulent und holprig verlaufen sei. „Unser erstes Testspiel hatten wir in der Woche vor unserem Auftritt in Dresden.“ Vorher habe er die Mannschaft nie zusammengehabt. „Und es fehlen mir immer noch drei Spieler.“

Auf NHV-Seite ist ebenfalls unklar, ob alle Handballer dabei sein werden. Noch steht nicht fest, ob die erkrankten Frank Grohmann und Marius Harig mit auflaufen können. „Wir müssen abwarten, inwieweit sie genesen sein werden“, sagte Kroke. Speziell das Fehlen von Top-Torjäger Grohmann hatte sich gegen Aschersleben schmerzhaft bemerkbar gemacht. Auch deshalb kam es anders als geplant.

Ulrich Milde (c)

Leipziger Volkszeitung