© 27.12.2021 / Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung

Fromme Wünsche und gute Vorsätze: Die Oberliga-Handballer des NHV-Concordia hoffen für das Jahr 2022 auf viel Gesundheit – und den ganz großen Wurf in der Saison-Endabrechnung.

Delitzsch. Da unterscheiden sie sich kaum von den meisten Deutschen: Gesundheit steht auch für die Spieler des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch oben auf der Liste der Wünsche und Vorsätze für das neue Jahr.

Handballerisch weiterentwickeln

„Ich hoffe, dass ich gesund und verletzungsfrei bleibe“, sagt Rückraumschütze Tobias Karl, der wegen eines gebrochenen Fingers die meisten der zehn Partien seiner mit 14:6 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz liegenden Mannschaft verpasste. Und sollte die vorläufig wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison fortgesetzt werden, „möchte ich, dass wir wieder durchstarten“.

Ähnlich sieht das bei Felix Herholc aus. „Persönlich wünsche ich mir einfach nur, dass meine kleine Familie und ich gesund bleiben“, formuliert es der Torhüter. Zudem wünscht er sich für das Team, dass es genauso weitergeht wie vor dem Abbruch. Das bedeutet, dass „die jungen Leute ihre positive Entwicklung fortsetzen und wir als Mannschaft weiterhin so geschlossen auftreten“.

Kreisläufer Max Kalliske wünscht sich für 2022 „Gesundheit und verletzungsfrei zu bleiben“. Weiterhin hofft er, dass die Ausbildung zum Physiotherapeuten weiterhin so gut läuft wie bisher. Zudem hat er sportliche Erwartungen. So soll das Team um jeden Punkt kämpfen. Er selbst will sich handballerisch immer weiterentwickeln. „Als Jugendtrainer habe ich auch vor, wieder dazuzulernen und die nächste Lizenzstufe anzugehen, wenn es zeitlich möglich ist.“

„Möglichst jedes Spiel gewinnen”

Der Wunsch von Martin Müller für das neue Jahr ist, „dass alle die Zeit gerade gesundheitlich gut überstehen und noch eine ganze Weile fit bleiben“. Zudem hofft der Abwehrorganisator, „dass vielleicht in der ein oder anderen Diskussion wieder Vernunft und Rationalität statt Emotionalität die Oberhand gewinnen.“ Von Vorsätzen hält er generell nicht viel. Warum? „Wenn man etwas wirklich will, brauch man keinen speziellen Tag wie einen Jahreswechsel als Anlass, um es zu versuchen.“

Yves Voigtländer ist nach Selbsteinschätzung nicht der Typ für Neujahrswünsche. „Ich hab mir noch nie wirklich Vorsätze für das neue Jahr gesteckt“, gesteht der torgefährliche Shooting-Star, der vom A-Jugend-Bundesligisten EHV Aue wegen des Lehramtsstudiums nach Delitzsch gewechselt war. Dennoch har er einige Erwartungen. „Ich hoffe einfach, mich sportlich noch weiterentwickeln zu können und der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen und dabei natürlich verletzungsfrei zu bleiben.“ Persönlich wünscht er sich, dass seine Familie („vor allen die Älteren“) von Corona wie bisher verschont bleiben. Und er setzt darauf, dass er hier weiterhin so gut aufgenommen wird wie bisher, „und meine Prüfungen so gut wie möglich abschließe“. Erfolg im Studium und im Handball gibt Marius Harig als Ziele aus. Auch möchte er sich persönlich weiterentwickeln. Aber, ganz klar: „In erster Linie wünsche ich mir Gesundheit für meine Familie und mich“, betont der Rückraumspieler.

Auch Moritz Brodowski möchte mit seinem Studium „bestmöglich weiterkommen”. Sportlich gesehen möchte der Kreisläufer an seinen Schwächen arbeiten und mit der Mannschaft „möglichst jedes Spiel gewinnen”.

Neue Herausforderung

Mehr auf seine Ernährung achten und weiter vegetarisch leben, vielleicht sogar vegane Tage in der Woche einführen, das hat sich Niklas Zierau vorgenommen. „Dabei sollen die sportlichen Ziele natürlich nicht vernachlässigt werden und weiter den guten Ausgleich zum vielen Uni-Stress bilden”, so der Rückraumspieler. Gute Prüfungsleistungen und der Bachelor-Abschluss seines Chemie-Studiums stünden weiterhin im Vordergrund.

Im neuen Jahr steht für Daniel Sowada als angehender Lehrer (Sport und Geschichte) eine neue Herausforderung mit dem Start des Referendariats an. „Hier hoffe ich, dass dieser Übergang reibungslos funktioniert und so der nächste Schritt in Richtung Berufsleben beginnen kann”, so der Außenspieler, der auch im Rückraum seine Kreise zieht. Auf sportlicher Ebene hoffe er, dass, wenn die Saison wieder weitergeht, „wir unsere Leistung aus den letzten Spielen beibehalten können und weiterhin oben mitspielen.“ Nach einer langwierigen Knieverletzung hat Max Amtsberg in dieser Saison noch keine Sekunde gespielt. Sportlich möchte der Torjäger schnell wieder mit seiner Mannschaft zusammen spielen, fit sein und „endlich wieder auf der Platte auflaufen“. Seine Prüfungen im Studium möchte er „natürlich mit guten Ergebnissen erfolgreich bestehen“.

Das Informatik-Studium steht bei Benedikt Schmidt derzeit im Vordergrund. „Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, es bald zu beenden“, sagt der Rechtsaußen, der die teaminterne Torschützenliste mit 61 Treffern souverän anführt und damit ligaweit auf dem fünften Platz zu finden ist. Sportlich gesehen „würde ich mich sehr freuen, wenn wir nach der Unterbrechung wieder die Leistung bringen, die wir zuvor erreicht haben.“

Trainer Jungandreas zurückhaltend

Routinier Steve Baumgärtel wünscht sich, „dass sich die Gesellschaft nicht weiter teilt und alles schwarz oder weiß gesehen wird“. Die Wahrheit liege immer im Dialog miteinander. Sportlich entwickelt der Rückraumspieler anhaltend großen Ehrgeiz: „Ich möchte dem Verein und der Mannschaft das geben, was sie verdient haben. Das bedeutet nichts anderes, als die Meisterschaft zu holen!“

Zurückhaltender gibt sich da Trainer Jan Jungandreas. Er wünscht sich, dass die positive Entwicklung der Mannschaft genauso weitergeht. Dabei zähle auch nicht bloß das Sportliche. „Auch menschlich passt bei uns ganz viel zusammen und so wollen wir noch gemeinsam viele Siege feiern und auch aus kleinen oder größeren Krisen gestärkt hervorgehen.“ Für sich hat er ein besseres Zeitmanagement vorgenommen und, „wie jedes Jahr“, den Führerschein zu machen.

Das könnte klappen, jedenfalls wenn es nach Vincent Bauer geht: „Nicht entmutigen lassen. Egal wie widrig die Umstände auch sein mögen, Vorhaben können eins nach dem anderen immer vorangebracht werden“, meint der Torwart. Und sollte der ein oder andere Wunsch nicht Wirklichkeit werden, so ist das auch nicht schlimm. „Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler nicht erfüllter Wünsche“, sagte einst der Theologe Dietrich Bonhoeffer.