Johannes DavidLeipziger Volkszeitung

Trainer Jan Jungandreas im Spiel der Handball-Oberliga, NHV Delitzsch – Wittenberg

Durch die Ausfälle von Martin Müller und Tobias Karl muss Trainer Jan Jungandreas einen Ersatz für die halblinke Position finden © Alexander Prautzsch

Handball-Oberligist NHV Delitzsch muss länger auf Martin Müller und Tobias Karl verzichten. Beide brachen sich jeweils einen Finger und fallen für mehrere Wochen aus – so auch zum Auftaktspiel gegen Aschersleben.

Delitzsch. „Da werde ich wohl ein bisschen basteln müssen auf halblinks“, sagt Jan Jungandreas. Dabei sollte die Zeit der Bastelarbeiten eigentlich vorbei sein. Schließlich beginnt in nicht einmal zwei Wochen die Saison in der Handball-Oberliga. Doch nach den simultanen Ausfällen von Abwehrboss Martin Müller und Rückraumschütze Tobias Karl muss der Trainer des NHV Concordia Delitzsch noch einmal längst verschütt geglaubtes Wissen aus dem Werkunterricht hervor klauben.

Denn da auch Maximilian Amtsberg wegen einer Meniskus-OP wohl erst im Oktober spielfit wird, ist kein gelernter Mann für die Position im linken Rückraum übrig. Oder zumindest scheint es schwer vorstellbar, dass der aus dem Eilenburger Nachwuchs gekommene Max Beyer (18) sofort die Last des Stammspielers auf der Königsposition bei den Oberliga-Herren schultern soll. Auch die kurzfristigen Neuzugänge Malte Wächter (Elbflorenz Dresden, A-Jugend) und Niklas Reinhardt (LHC Cottbus, A-Jugend) ändern daran nichts. Sie stoßen erst Mitte September zur Mannschaft und sind zudem ohnehin eher als Anschlusskader gedacht.Mehr zu Concordia DelitzschBauer, Beyer, Griehl: Drei junge Hoffnungsträger bei Concordia DelitzschMit Rumpftruppe: Concordia Delitzsch verliert zwei Tests knapp – Neuer Torhüter kommtKeine Festspiele, aber eine flotte Partie: Concordia Delitzsch verliert Testspiel gegen Bayreuth

Derweil ähnelt sich nicht nur der Zeitpunkt, auch die Art und Weise der Verletzungen. Sowohl Karl als auch Müller haben sich je einen Finger gebrochen. Immerhin: Während Karl operiert werden muss, kommt Routinier Müller um einen Eingriff herum. „Vier Wochen wird er uns trotzdem auf alle Fälle fehlen. Wir werden zu diesem Zeitpunkt kein Risiko eingehen“, erklärt Jungandreas. Richtig bitter sei auch Karls Verlust. „Tobi hat sich in der Vorbereitung gut präsentiert, war auf dem Weg in Richtung Nummer eins auf halblinks.“

Gute Mentalität gezeigt

Müller verletzte sich übrigens am vergangenen Sonnabend beim Turnier in Ludwigsfelde im Spiel gegen die Gastgeber, das überdies noch mit 26:28 in die Binsen ging. Danach folgte ein 25:24-Sieg gegen Aue II, was gleichbedeutend mit Rang zwei war. Und so fiel passenderweise des Trainers Fazit gemischt aus. „Ich bin nicht unzufrieden, weil wieder wichtige Leute gefehlt haben, wir gute Mentalität gezeigt haben und die Jungs umsetzen können, was man ihnen in der Halbzeit sagt“, berichtet Jungandreas.

In beiden Partien lag seine Mannschaft zur Pause zurück, um dann zurückzukommen. Gegen Ludwigsfelde war die Chance zum Unentschieden da, gegen Aue drehte der NHV das Spiel gleich ganz. Und so wäre womöglich das Jungandreas-Urteil noch milder ausgefallen, wäre nicht die Verletzung von Müller gewesen.

Die Ausfälle beeinträchtigen indes auch den Trainingsbetrieb und die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf Auftaktgegner Aschersleben. Umso weniger Leute bei den Einheiten sind, umso schwieriger wird es, an taktischen Finessen zu feilen. Doch am 11. September sollten die Bastelarbeiten beendet sein, dann startet die Saison.