Am Sonnabend musste Coach Jan Jungandreas, nach 665 Tagen, erstmals wieder eine Heimniederlage des NHV Concordia Delitzsch kommentieren.

Fast zwei Jahre blieben die Regionalliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch zu Hause ungeschlagen – bis die SG Pirna/Heidenau am Sonnabend anreiste. Mit 24:27 rissen die Gäste die Serie der Concorden.

Die letzte Niederlage in der Mehrzweckhalle kassierte der NHV Concordia Delitzsch am 28. Januar 2023. Damals verloren sie gegen den HC Aschersleben vor der Saisonrekordkulisse von 420 Zuschauern deutlich mit 19:27. Am Sonnabend musste Coach Jan Jungandreas, nach 665 Tagen, erstmals wieder eine Heimniederlage kommentieren – diesmal gegen die SG Pirna/Heidenau: „Uns war bewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde“, sagte er nun enttäuscht nach einem, so sein Pirnaer Kollege Dusan Milicevic, „sehr interessanten Spiel, das zum großen Teil auf Augenhöhe verlief“. Kleinigkeiten auf der Platte „haben den Ausschlag gegeben‘“, ergänzte der Delitzscher Übungsleiter.

Dabei starteten die Gastgeber vor 700 Fans – so viele wie noch nie in dieser Spielzeit – engagiert und hochkonzentriert. Nach anfänglichen Orientierungsproblemen fing sich das Delitzscher Prunkstück, die Deckung, und bereitete der Gäste-Offensive sichtlich Schwierigkeiten. Allerdings fielen die Concorden in diesem Abschnitt mit einigen technischen Fehlern zu viel auf. Vor dem Seitenwechsel „haben wir es unterm Strich ganz gut gemacht“, meinte gleichwohl Torjäger Max Amtsberg.

Zeitstrafen haben NHV Concordia Delitzsch „das Genick gebrochen“

Die wohl entscheidende Phase ereignete zu Beginn des zweiten Durchganges. Der NHV kassierte zwei Zeitstrafen hintereinander. „Das hat uns ein wenig das Genick gebrochen“, bewertete Jungandreas. Pirna holte Tor um Tor auf, erarbeitete sich einen Vorsprung von zwei Treffern. Zudem steigerten sich die Gäste deutlich und demonstrierten, warum ihre Defensive hinter Delitzsch die zweitbeste der Liga ist. „Da haben wir uns von der Härte beeindrucken lassen“, gestand Delitzschs Amtsberg. Schlussmann Max Neuhäuser bemängelte zwar, dass die Schiedsrichter ähnliche Situationen unterschiedlich und meist zum Nachteil der Concorden beurteilt hätten. „Aber wir müssen uns vor allem an die eigene Nase fassen“, betonte er. Tatsächlich gelang es im Angriff viel zu selten, sich durchzusetzen, die Verteidigung war ebenfalls nicht so stabil wie sonst.

Auf den NHV warten nun zwei dicke Brocken. Am kommenden Samstag geht es zum Vierten nach Staßfurt, eine Woche später steht das nächste Spitzenspiel an: Der Zweite, der HSV Bad Blankenburg, reist in die Loberstadt. „Wir werden voll motiviert in diese Partien gehen“, kündigte Amtsberg an. „Wir müssen hart im Training arbeiten, dann wird das wieder“, formulierte es Neuhäuser. Auch Jungandreas verbreitete Optimismus: „Wir werden gut vorbereitet sein.“ Das ist auch nötig, wenn das große Ziel, den Meistertitel zu erringen, nicht gefährdet werden soll.

NHV: Neuhäuser, Alpers; Seifert (2), Amtsberg (8), Prautzsch (2), Eckart, Bielicki, Zierau (1), Oehlrich (1), Griehl, Hanner (3), Viehweger, Reinhardt (7), Teichert.

Ulrich Milde / 25.11.2024 / Leipziger Volkszeitung