„Kampf gegen Leukämie“: Beide Handballteams rufen zur Stammzellenregistrierung auf
Von Ulrich Milde
„Wissen um Halles Stärken“: Trainer Jan Jungandreas (l.) zeigt sich vor der Begegnung gegen den amtierenden Meister vorsichtig.foto: A. Prautzsch
Delitzsch. Solidarität ist unter Handballern offenkundig kein Fremdwort. Der USV Halle, der an diesem Sonnabend zur Oberliga-Partie beim NHV Concordia Delitzsch antritt (Anpfiff: 19 Uhr), unterstützt eine große Registrierungsaktion. Diese findet von 12 bis 21 Uhr im Beruflichen Schulzentrum statt, gleich neben der Mehrzweckhalle. Der zehnjährige Anton, Sohn der Lebensgefährtin von NHV-Chefcoach Jan Jungandreas, leidet unter einer lebensbedrohlichen Blutzellenerkrankung und benötigt dringend einen Stammzellenspende. „Lasst uns alle gemeinsam den Kampf gegen Leukämie antreten“, heißt es bei den zwei Vereinen.
Wer nach der Registrierung als Zuschauer in die Sporthalle wechselt, darf sich aller Voraussicht nach auf „ein Spiel auf Augenhöhe“ freuen, so die Erwartung von Gäste-Trainerin Ines Seidler. „Kleinigkeiten dürften entscheidend sein.“ Jungandreas zeigt sich dabei vor der Begegnung gegen den amtierenden Meister vorsichtig: „Wir wissen um Halles Stärken und sind gewarnt.“
Auf dem Papier sind die Gäste aus der Saalestadt leicht favorisiert. Immerhin liegen sie mit 27:13 Punkten auf dem fünften Platz, während die Nordsachsen (24:16 Zähler) auf Rang acht zu finden sind. „Wenn Delitzsch gewinnt, ist die Mannschaft wieder oben mit dran“, weiß Seidler. Natürlich möchte sie das verhindern. „Wir wollen ein gutes Spiel abliefern.“ An der Zielstellung, vorne in der Staffel mitzumischen, habe sich nichts geändert.
Zuletzt haben die Hallenser eine Schwächephase durchgemacht mit zwei Niederlagen in Folge: Daheim gegen Aufsteiger HV Rot-Weiß Staßfurt (23:31) und danach im Derby beim Tabellenzweiten HG Köthen (27:32). Allerdings kann Meistertrainerin Seidler mildernde Umstände beanspruchen. „Wir mussten ohne fünf Stammspieler antreten.“ Das Verletzungspech hat den USV arg gebeutelt. So fallen etwa Jonas Hellmann und Tom Kryszon weiterhin aus. „Das sind zwei Supertypen für uns“, sagt Seidler und setzt darauf, dass ihr Team angesichts der Ausfälle „noch enger zusammenrückt“. Im Gegensatz zu Delitzsch verfüge sie über keine so breite Bank. Unklar ist, ob Stammtorwart Helmut Feger wieder dabei sein kann. „Das wird sich erst am Samstag entscheiden.“ Gleichwohl: „Wenn wir zu unserem Spiel finden, haben wir gute Chancen zu punkten.“
Der NHV wiederum ist seit vier Begegnungen ungeschlagen. Allerdings gab es dabei auch drei Unentschieden. Beachtlich war vor allem zuletzt das 29:29 beim Tabellenführer HC Burgenland. Die Concorden brachten den großen Aufstiegsaspiranten an den Rand einer Niederlage. „Das gibt uns Selbstvertrauen“, hofft Jungandreas. Es habe sich gezeigt, dass seine Mannschaft in den Duellen mit den Topteams mithalten könne. „Daran wollen wir anknüpfen.“ Zuversichtlich stimme, dass Torjäger Max Amtsberg seine Knieprobleme überwunden hat. Deshalb wurde er in Burgenland weitgehend geschont, trat lediglich zu den Strafwürfen an, die er allesamt verwandelte.
Im Hinspiel fügte der NHV Halle mit dem 30:29-Erfolg die erste Saisonniederlage zu. „Das hat den USV geärgert, er wird sich gegen uns richtig reinhängen“, vermutet Jungandreas. Doch „sofern wir alles abrufen“, dürfte es den Gästen schwerfallen, diese Pleite wiedergutzumachen, wünscht sich der Übungsleiter. Und wenn sich dann noch viele Zuschauer als Stammzellenspender registrieren lassen, steigt auch die Hoffnung für den kleinen Anton.