Von Ulrich Milde
Delitzschs Trainer Jan Jungandreas will die jungen Spieler weiterentwickeln
Jan Jungandreas.Foto: Antje Rennert
Delitzsch. Es war mehr als ein Achtungserfolg. Beim 29:29 im Auswärtsspiel kürzlich gegen den HC Burgenland brachte Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch den großen Meisterschaftsfavoriten in arge Bedrängnis und an den Rand einer Niederlage. Wenn alle seine Sportler in guter Form sind, „können wir jeden schlagen“, meint NHV-Trainer Jan Jungandreas. Doch da dieses nicht immer der Fall war, steht seine Mannschaft mit 24:16 Zählern nur auf Rang sieben.
Damit steckt das Team ein bisschen im Niemandsland der Staffel. Spitzenreiter Burgenland liegt mit 36:4 Zählern bereits vier Punkte vor der HG Köthen (32:8). Auf Rang drei folgt mit einem kleinen Abstand, aber auch einer Begegnung weniger, die SG Pirna/Heidenau (29:9), gefolgt vom SV Plauen-Oberlosa (29:11) und dem amtierenden Meister USV Halle (27:13) Mit 25:15 Punkten rangiert der HSV Bad Blankenburg als Sechster direkt vor den Concorden.
„Es wird schwer, weiter nach oben zu kommen“, weiß denn auch Jungandreas. „Der Blick auf die Tabelle ist müßig.“ Beruhigend: Der Abstand zu den voraussichtlich drei Abstiegsplätzen ist riesengroß. Schlusslicht ist der punktlose ZHC Grubenlampe, als Vorletzter auf Rang 15 befindet sich der HBV Jena (6:34), 14. Ist der HSV Apolda (10:30). Mit dem Kampf um den Klassenerhalt werden die Nordsachsen also nichts zu tun haben.
Beste Chancen, den Aufstieg in die Oberliga zu schaffen, hat aus Sachsen der HC Einheit Plauen. Die Spieler um Trainer Jan Richter haben mit 32:0 Punkten eine weiße Weste. Das gilt auch für den Sonneberger HV, der die Thüringenliga mit 30:0 Zählern anführt. In der Sachsen-Anhalt-Liga zeichnet sich ein Dreikampf zwischen dem SV Oebisfelde (34:2), dem SV Grün-Weiß Wittenberg (32:4) und den TSV Calbe (30:6) mit dem Ex-Delitzscher Marius Harig ab.
Doch was dürfen die Fans von den restlichen zehn Partien der laufenden Saison noch erwarten? „Wir schauen von Spiel zu Spiel und müssen uns auf uns konzentrieren“, sagt der Übungsleiter. Es gehe darum, die Spieler und die Mannschaft weiterzuentwickeln und vor eigenem Publikum wie auswärts mit emotionalen und begeisternden Auftritten zu überzeugen. „Wir wollen in allen Partien Gas geben“, kündigt Jungandreas Tempohandball an.
Vor allem bei den vielen jüngeren Spielern komme es darauf an, dass sie bereit seien, mehr Verantwortung zu übernehmen. Gelinge dieses, sei es leichter, auch gegen vermeintlich schwächere Gegner beide Punkte einzufahren. Damit legt der Coach den Finger in die Wunde. Gegen die Großen der Liga hat der NHV durchweg überzeugt. Dagegen wurde etwa daheim gegen den HC Aschersleben (19:27) oder beim Aufsteiger HV Rot-Weiß Staßfurt (25:30) ebenso unerwartet wie unnötig Zählbares liegen gelassen. „Wenn wir nicht in der Favoritenrolle sind, tun wir uns leichter“, stellt Jungandreas fest und erwartet hier einen Lernprozess. Ferner soll die Torgefahr sowohl von den Außen- als auch von den Halbpositionen erhöht und das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer im Angriff gesteigert werden. Auch das Verbessern einzelner Spieler steht auf der Tagesordnung. So führt der Trainer seinen Top- Torjäger Max Amtsberg angesichts dessen 1,99 Meter immer mehr an die verantwortungsvolle Abwehrarbeit im Mittelblock heran.
Die Arbeit von Jungandreas stößt bei der Konkurrenz auf großen Respekt. Er mache „einen guten Job“, lobt etwa Staßfurts Trainer Sebastian Retting. Ähnlich sieht das Köthens Chefcoach Martin Lux: „Er macht einen Riesenjob, denn er bringt die jungen Spieler Schritt für Schritt weiter.“
Eine der vermeintlich leichteren Aufgaben steht für den NHV am 18. März an. Dann tritt Titelträger Halle in der Delitzscher Mehrzweckhalle an und wird versuchen, Revanche für die 29:30-Niederlage zu nehmen.