„Nicht in Selbstzufriedenheit verfallen“: Eulitz blickt auf schwere nächste NHV-Saison

Die Meisterschaft ist perfekt, doch hat der NHV Concordia Delitzsch noch drei Spiele vor der Brust. Routinier Georg Eulitz mahnt seine Mitspieler „nichts einreißen zu lassen“, denn die kommende Spielzeit wird es in sich haben.
Den Meistertitel hat der NHV Concordia Delitzsch schon in der Tasche. Doch davon, dass die Partie am Samstag in eigener Halle gegen Rot-Weiß Staßfurt (Anpfiff: 19 Uhr) zu einem lockeren Schaulaufen werden könnte, wollen die Gastgeber nichts wissen. „Ich möchte kein Larifari“, betont Trainer Jan Jungandreas. Ziel sei es, die letzten drei Begegnungen der Saison allesamt zu gewinnen. Sollte das gelingen, würde der NHV die Rückrunde ohne einen einzigen Punktverlust beenden.
Georg Eulitz, einer der Routiniers im Team, unterstützt das. „Wir dürfen nicht in Selbstzufriedenheit verfallen“, mahnt der 37-Jährige, „bei aller Freude über den Titel“. Der Kader habe sich eine tolle Kontinuität erarbeitet. „Die sollten wir nicht einreißen lassen.“ Eulitz, der seit fünf Jahren im Delitzscher Trikot aufläuft, blickt dabei schon auf die kommende Spielzeit. „Da wollen wir schließlich erneut oben mitmischen“, sagt der Deutsch- und Geschichtslehrer am Delitzscher Gymnasium.
Das werde nicht leicht. Schließlich könnten aus der dritten Liga starke Vereine wie Anhalt Bernburg, der HC Burgenland und der SV 04 Plauen-Oberlosa in die mitteldeutsche Regionalliga abstiegen. Da zudem kein Klub aus dieser Staffel den Sprung nach oben wagen wird, dürfte sie auf 16 Mannschaften aufgestockt werden. „Und jeder will uns, den Meister, schlagen“, vermutet Eulitz. Darauf müsse sich in den letzten drei Partien gegen Staßfurt, beim HSV Bad Blankenburg und zum Schluss gegen die HG Köthen eingestellt werden.
Staßfurt hat nach Einschätzung des torgefährlichen Rückraumspielers, der auch auf Rechtsaußen eingesetzt werden kann, „viel Qualität“. Sie aber in den vergangenen sieben Partien kaum gezeigt und alle diese Begegnungen verloren. Der Trainerwechsel von Sebastian Retting zu Svajunas Kairis ist verpufft, die Rot-Weißen schweben in Abstiegsgefahr. „Sie werden bei uns alles geben“, warnt Jungandreas und vermutet: „Es wird ein hart umkämpftes Spiel.“
Den Erfolg der Concorden in dieser Saison begründet Eulitz damit, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei, eine Mannschaft aufzubauen, „die zusammengewachsen ist, mit einer flachen Hierarchie“. Alle seien „super ehrgeizig“, wollten immer gewinnen, hätten große Lust, stets zu kämpfen. Zugleich seien die Spieler mit großer Freude dabei. Obendrauf komme die „geile Unterstützung“ durch die Fans und den Verein. „Wir sind eine Handballfamilie.“
Ein dickes Lob zollt Eulitz, der früher unter anderem für den damaligen Zweitbundesligisten Concordia Delitzsch, den EHV Aue und DHfK Leipzig auflief, seinem jetzigen Übungsleiter. Jan Jungandreas habe die nahezu perfekte Balance gefunden „zwischen ernsthaft, konzentrierter Arbeit und der nötigen Lockerheit“. Die beiden kennen sich von klein auf. Wenn sie gekonnt hätten, wird gescherzt, dann hätten sie sich in Freiberg, dem gemeinsamen Geburtsort, schon im Kinderwagen die Bälle zugeworfen. In der Jugend spielten sie dort im Verein zusammen.
Jungandreas, der anderthalb Monate älter ist als Eulitz, bezeichnet ihn als „wahnsinnig wichtigen Spieler“ und in Sachen Einstellung als „absolutes Vorbild“. Auch in der kommenden Saison bleibt Eulitz an Bord, wohl wissend, dass seine Spielanteile nicht größer werden. Aber das stört ihn nicht: „Es freut mich, wenn die jungen Spieler sich weiterentwickeln.“
Ulrich Milde / 25.04.2025 / Leipziger Volkszeitung