Für den NHV Delitzsch geht es am kommenden Samstag in eigener Halle wieder los. Auftaktgegner ist Rot-Weiß Staßfurt. Der Kader ist überwiegend gleich geblieben, doch plagen Trainer Jan Jungandreas vor Saisonstart ein paar Verletzungssorgen.

Es war eine Demonstration der Stärke. Mit 48:4 Punkten und damit neun Zählern Vorsprung vor dem HSV Bad Blankenburg holte sich der NHV Concordia Delitzsch in der vergangenen Saison souverän den Meistertitel in der Handball-Regionalliga. Trainer Jan Jungandreas ist niemand, der sich auf den Lorbeeren ausruhen will. „Es wird unser Ziel sein, jedes Spiel zu gewinnen“, gibt er vor dem Saisonstart an diesem Samstag in eigener Halle gegen den HV Rot-Weiß Staßfurt (Anpfiff: 19 Uhr) die Parole aus. Bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit hatte der 37-Jährige betont: „Wir wollen den Titel verteidigen.“
Es existieren aber mehrere Fragezeichen, ob ein erneuter Durchmarsch gelingen wird. Da sind die Vorbereitungsspiele. In denen gab es drei Niederlagen, also eine mehr als in der gesamten Saison 2024/25. Dem standen zwei Siege gegenüber. „Wir haben in diesen Begegnungen viel ausprobiert“, erklärt Jungandreas und verweist darauf, dass nicht in allen Partien der komplette Kader zur Verfügung stand. Es komme nun darauf, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Auch die Konkurrenz ist härter geworden sein. Die Staffel umfasst 16 Mannschaften, also zwei mehr als zuvor. Hinzugekommen sind als Absteiger aus der dritten Liga der HC Burgenland und der SV Anhalt Bernburg, der zum ersten Mal den Gang in die vierte Liga antreten musste. „Diese beiden Mannschaften zählen ohne Zweifel zu denen, die oben mitspielen wolle“, schätzt der Delitzscher Übungsleiter ein. Sie wollten mit Sicherheit so schnell wie möglich wieder zurück in die Drittklassigkeit. Zum erweiterten Favoritenkreis zählt Jungandreas Vizemeister Bad Blankenburg, den USV Halle und die SG Pirna/Heidenau.
Obendrauf hat sich mit Niklas Zierau (Kreuzbandriss) ein speziell in der Abwehr starker Spieler verletzt. Linksaußen Vincent Viehweger muss wegen einer Fußverletzung vorerst passen. Inwieweit Malte Wächter, Jason-Luca Richter und Espen Raab, die hauptsächlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen, aber an die Regionalliga herangeführt werden, diese Ausfälle kompensieren können, ist ungewiss.
Und dann bleibt noch die Frage offen, ob es den Meistern gelingt, die Motivation hochzuhalten. „Das ist eine interessante Aufgabe auch für das Trainerteam, wir müssen das vorleben“, meint Jungandreas. Er werde aufpassen, dass „kein Schlendrian einzieht“. Es stehe ganz oben auf der Tagesordnung, die Spieler individuell, aber auch als Mannschaft weiter zu verbessern. Zudem seien seine Handballer ehrgeizig und es herrsche ein extrem guter Mannschaftsgeist.
Keine Probleme sieht der Coach darin, dass aus finanziellen Gründen der Aufstieg in die dritte Liga nicht angetreten werden konnte. „Das Ding ist durch.“ Das zeige sich auch darin, dass der Kader komplett zusammengeblieben sei. Generell sollte es immer das Streben von Sportlern sein, einen Schritt weiterzukommen. Ob also bei einer erfolgreichen Titelverteidigung der Sprung in die höhere Staffel wahrgenommen werde, „ist kein sportliches Thema“.
Einen ersten Fingerzeig, wie gut aufgestellt der NHV ist, wird es gegen Staßfurt geben. Der Gegner kämpfte in der vorigen Saison überraschend gegen den Abstieg, hat aber viel Qualität. „Das wird nicht einfach“, schätzt Jungandreas ein. Er setzt weiter auf die bekannten Stärken – eine disziplinierte und zupackende Deckung, die den Kontrahenten zu Fehlern zwingt und so schnelle Gegenangriffe ermöglicht. „Wir wollen unseren Zuschauern einen tollen Sport bieten.“
Ulrich Milde / 05.09.2025 / LVZ