Eine großartige Saison neigt sich dem Ende. Zum Abschluss geht es gegen die HG Köthen. Wir nennen zehn Gründe, warum der NHV Delitzsch so abgeklärt Meister geworden ist.

An diesem Samstag heißt es, vorerst Abschied zu nehmen. Die Regionalliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch bestreiten ihr letztes Saisonspiel, gehen dann in die Pause. Zum Derby, das um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle beginnt, reist die HG 85 Köthen an. Gegen die Gäste hat die Meistermannschaft noch etwas gutzumachen: Im Hinspiel gab es ein 27:30, eine von nur zwei Niederlagen in einer überragend verlaufenen Serie. Nach der Partie erfolgt die Siegerehrung, anschließend wird mit Musik und Bier gefeiert.
Ein weiterer Höhepunkt steht am Mittwoch an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt den Titelträger anlässlich seines Besuchs in der Loberstadt. „Das ist eine große Ehre für uns“, freut sich NHV-Trainer Jan Jungandreas.
Zehn Meister-Gründe
Der NHV hat eine souveräne Saison hingelegt. Hier sind die zehn ultimativen Gründe, die zur Meisterschaft geführt haben:
Die Abwehr: Die Defensive um Thomas Oehlrich ist das Prunkstück des Teams. Jungandreas hat ein Abwehrsystem einstudiert, das den gegnerischen Angreifer sofort attackiert und zu Fehlern provoziert, was zu Ballgewinnen führt. Alle arbeiten defensiv mit. Max Amtsberg, Dominik Eckart und Boris Teichert haben in dieser Saison laut Jungandreas hier einen Riesenschritt zurückgelegt.
Die Torhüter: „Wir haben mit Max Neuhäuser, Denny Alpers und Axel Ramos Schwirtz ein Trio, das sich gut ergänzt“, meint der Chefcoach. Wenigstens einer der drei ist immer in Top-Form.
Der Angriff: In vergangenen Jahren lief es manchmal zähflüssig. Das ist vorbei. Mit 812 Toren stellen die Concorden die beste Offensive der Liga. Statistisch gesehen gewinnt Delitzsch jedes Spiel mit 32,5:24,7 Treffern. Lenker und Denker ist Spielmacher Niklas Prautzsch, der Assist-König.
Die Spielweise: Aus der starken Verteidigung heraus wird jede Chance zu einem schnellen Konter gesucht. Ansonst wird der Ball mit hohem Tempo nach vorn getrieben.
Das Trainerteam: Jan Jungandreas „hat die nahezu perfekte Balance gefunden zwischen ernsthafter, konzentrierter Arbeit und der nötigen Lockerheit“, lobt stellvertretend Routinier Georg Eulitz. Unterstützt wird der Übungsleiter von seinem Co Sven Griehl, Benedikt Schmidt (Athletik) und Felix Herholc (Torhüter) sowie den Teammanagern Falk Fürstenberg und Martin Müller.
Das Team dahinter: Angefangen von denPhysios über den Vorstand, die Geschäftsstelle, die vielen Helfer beim Tribünenaufbau, die Ordner, der Hallensprecher…. „Sie unterstützen uns großartig“, sagt Jungandreas und lobt zugleich die gute Zusammenarbeit mit hiesigen Ärzten und dem Krankenhaus.
Die Fitness: Auch in den letzten zehn, fünfzehn Minuten lassen die Concorden nicht nach, können selbst in der Crunchtime noch zulegen. Jungandreas: „Meine Spieler arbeiten daran das ganze Jahr hart.“
Die Kontinuität: Jungandreas hat es geschafft, in den vergangenen Jahren einen Kader zusammenzustellen, in dem es menschlich untereinander stimmt, alle gerne zum Training und zum Spiel kommen. Es wird sinnvoll ergänzt, etwa vor Saisonbeginn mit Tom Hanner und Dominik Eckart, die eine starke rechte Seite bilden .„Wir sind definitiv gut zusammengewachsen“, meint der Trainer. Beleg: Auch wenn der Aufstieg aus finanziellen Gründen nicht wahrgenommen wird, bleibt die Mannschaft komplett zusammen.
Die breite Bank: „Das ist einmalig in der Liga“, kommentiert der Trainer. Er kann durchwechseln, ohne dass es einen Abbruch im Spiel gibt. Die Liga-Konkurrenten sind da schon ein wenig neidisch.
Die Fans: Im Schnitt kamen zu den Heimspielen knapp 500 zahlende Zuschauer. Da Vereinsmitglieder keinen Eintritt berappen, waren es pro Partie über 100 Personen mehr. Das ist der Spitzenwert der Regionalliga. Der Fanklub „Loberhaie“ ist der aktivste der Staffel und sorgt auch auswärts für eine lautstarke Unterstützung.
Ulrich Milde / 16.05.2025 / Leipziger Volkszeitung