Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch verteilt auch nach der gesicherten Meisterschaft keine Geschenke und schlägt Abstiegskandidat Rot-Weiß Staßfurt deutlich mit 36:28. Eine Rückrunde ohne Punktverlust bleibt das Ziel.


Ostern ist vorbei, Weihnachten noch in weiter Ferne. Das war Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch offenkundig bewusst. Denn obwohl das Team den Meistertitel schon in der Tasche hat und es in der Partie am Sonnabend gegen den HV Rot-Weiß Staßfurt um nichts Entscheidendes mehr ging, wurden keine Geschenke verteilt und der Gast mit 36:28 abgefertigt. Der NHV weist als unangefochtener Spitzenreiter nunmehr 44:4 Punkte auf.

„Ich bin sehr zufrieden“, freute sich NHV-Trainer Jan Jungandreas. Sein Kader habe, wie von ihm gefordert, „kein Larifari“ gespielt. Zumindest galt das für weite Teile des zweiten Durchganges. Im ersten Abschnitt erwies sich Staßfurt als der erwartet schwere Kontrahent und war ebenbürtig.
Was auch daran lag, dass der Heimverein ein wenig schludrig agierte. „Wir haben uns zu viele Fehler erlaubt“, kritisierte Dominik Eckart. Er hatte sich zu Saisonbeginn dem NHV angeschlossen und stellte mit sechs Treffern unter Beweis, warum Dusan Milicevic, sein Trainer aus der vorherigen Zeit in Pirna, ihn als einen „der besten Rechtsaußen der Liga“ geadelt hatte.

„Wir waren in der Abwehr nicht ganz so konsequent“, monierte Jungandreas. Rot-Weiß-Akteur Nils Hähnel berichtete, dass seine Mannschaft sich viel genommen hatte, „denn wir haben grundsätzlich die Qualität, um mit Gegnern wie dem NHV mitzuhalten“. Das sei zunächst auch gut gelungen. Zum Seitenwechsel führten die Nordsachsen so auch nur knapp mit 17:16.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich wenig. Die Partie war weiterhin ausgeglichen. Doch das drehte sich von der 40. Minute an. Trotz einer Zeitstrafe gegen Thomas Oehlrich zog der NHV davon und machte aus einem 21:21 ein vorentscheidendes 24:21. Die Abwehr packte nun entschlossen zu, der Staßfurter Angriff fand kaum ein Mittel dagegen. „Wir haben da zu unserem Spiel gefunden“, meinte Eckart. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“, stöhnte Hänel, um zuzugeben: „Delitzsch hat eine klasse Mannschaft.“ Und wenn der Zug erst rolle, „dann ist er nicht mehr aufzuhalten.“

Staßfurt kassierte die achte Niederlage in Folge und schwebt weiter in Abstiegsgefahr. „Man hat gemerkt, dass bei Rückstand das Selbstvertrauen schwindet“, urteilte Jungandreas. Ein besseres Resultat verhinderte der Klub aus dem Salzlandkreis selbst. Nach harten Fouls schickten die beiden Schiedsrichter Oliver Niedtner und André Parfil Florian Lück und Tim Steffen mit der Roten Karte von der Platte. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt“, sagte Hähnel.
Die Concorden sind weiter heiß. „Wir wollen auch die restlichen zwei Spiele gewinnen und so in der Rückrunde ohne Punktverlust bleiben“, kündigte Eckart an. Also in zwei Wochen beim Zweiten HSV Bad Blankenburg siegen und in der letzten Begegnung der Saison am 17. Mai daheim gegen die HG Köthen. Auch da soll es für die Gegner keine Geschenke geben. Sportlicher Geiz ist geil.

NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz (3), Seifert, Amtsberg (4/1), Prautzsch (1), Eckart (6), Bielicki (2), Zierau (1), Oehlrich (4), Griehl, Hanner (10), Reinhardt (2), Teichert (3).

Text: Ulrich Milde/ 27.04.2025 / Leipziger Volkszeitung

Foto: Jörg Weichelt