
Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch verwandelt in Pirna den ersten Matchball und sichert sich damit vorab den Meistertitel. Die letzten drei Begegnungen werden somit zum Schaulaufen.
Punkt 21.02 Uhr ertönte die Schlusssirene. Das Startsignal für unbändigen Jubel beim NHV Concordia Delitzsch. Denn der Handball-Regionalligist hatte am Sonnabend in Pirna dank des überlegenen 27:19-Erfolgs über die Gastgeber SG Pirna/Heidenau den Meistertitel perfekt gemacht. „Wir haben gleich den ersten Matchball verwandelt“, freute sich Concorden-Chefcoach Jan Jungandreas. Mit nunmehr 42:4 Punkten liegen die Nordsachsen uneinholbar vorn. Die letzten drei Begegnungen werden da zum Schaulaufen des neuen Champions.
Schon weit vor dem Anpfiff der beiden Unparteiischen Philipp Etzold und Lennard Zerlin war die Stimmung in der Sporthalle Sonnenstein auf Delitzscher Seite ausgesprochen heiter, die Erwartungen standen auf Sieg. 80 Anhänger, angeführt vom Fanclub „Loberhaie“, sorgten mit Sprechchören und Trommeln für Heimspiel-Atmosphäre. Die Unterstützung war so laut, dass sie die Ansagen des Hallensprechers und die von ihm aufgelegte Musik locker übertönte. Zwar ist die SG Pirna/Heidenau so etwas wie ein Angstgegner, in zuvor 14 Begegnungen gab es lediglich drei Erfolge des NHV. Aber die Gastgeber mussten nach Angaben von Trainer Dusan Milicevic auf mehrere verletzte Stammspieler verzichten, darunter Torjäger Ivan Kucharik. Günstige Vorzeichen also für die Nordsachsen, die in der Rückrunde bislang keinen einzigen Punkt abgegeben haben.
Concordia Delitzsch: Vereinsvizechef Sören Raab ist überwältigt
So entwickelte sich eine recht einseitige Partie, in der Delitzsch rasch einen klaren Vorsprung herauswarf, der bis zum Ende souverän verteidigt wurde. „Wer wird mitteldeutscher Meister? Nur der NHV!“, schallte es schon weit vor dem Abpfiff von der Delitzscher Tribünenseite, abgelöst von „Oh wie ist das schön“-Gesängen. „Mir fehlen die Worte, dass wir ausgerechnet hier in Pirna den Titel geholt haben“, jubelte Concorden-Fan Jens Keslinke. „Ich bin überwältigt“, sagte Vereinsvizechef Sören Raab und strahlte. „Das ist einfach Wahnsinn“, sagte er, während die Mannschaft sich ausgiebig feiern ließ. „Glückwunsch an Delitzsch“, gratulierte Torsten Schneider, mit acht Treffern bester Torschütze des Heimteams. Der NHV habe verdient gewonnen und sei „absolut verdient Meister“ dank der großen Konstanz in der Saison.
„Wir haben auf den Erfolg in Pirna hingearbeitet“, kommentierte Mannschaftskapitän Max Amtsberg. Den Titel führte er darauf zurück, dass es innerhalb des Kaders stimme, „es geht sehr freundschaftlich zu“. Zudem „haben wir ein Top-Trainerteam“. Die beiden Übungsleiter Jan Jungandreas und sein Co Sven Griehl gingen nach der ersten Jubelrunde, wie üblich, vor die Tür, um an frischer Luft das Geschehene ein wenig zu verarbeiten.
„Die Partie hier in Pirna widerspiegelt die gesamte Saison“, analysierte Jungandreas sachlich. „Wir hatten viele Emotionen“, außerdem habe die Abwehr vor dem glänzend aufgelegten Torwart Max Neuhäuser eine hervorragende Leistung gezeigt. „Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie will.“ Den Titel führte der Meistertrainer auch darauf zurück, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei, mit einigen Routiniers und vielen jungen Spieler kontinuierlich ein Top-Team aufzubauen. Die Concorden seien auch nach der Entscheidung, nicht aufzusteigen, weiter wie aus einem Guss aufgetreten, ergänzte Griehl. „Das ist beeindruckend.“ Sprach`s und ging mit Jungandreas in die Halle zurück. Schließlich war die Feier noch lange nicht zu Ende.
NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz, Seifert (2), Amtsberg (7/3), Prautzsch (2), Eckart (5), Bielicki, Zierau (1), Oehlrich (1), Griehl, Hanner (8), Viehweger, Reinhardt (1), Teichert.
Ulrich Milde / 13.04.2025 / Leipziger Volkszeitung