Mit dem 39:22-Sieg gegen den HC Aschersleben ist dem NHV Concordia Delitzsch die Meisterschaft kaum noch zu nehmen. Zudem sorgte Vize-Chef Sören Raab für eine weitere gute Nachricht.

So mancher Politiker würde von einem Doppel-Wumms sprechen. Beim NHV Concordia Delitzsch ging es aber nicht um kräftig mehr Geld für den Kader oder gar eine spektakuläre Neuverpflichtung. Sören Raab, Vizechef des Handball-Regionalligisten, verkündete am Samstag kurz vor dem Anpfiff der Partie gegen den HC Aschersleben: „Die Mannschaft bleibt komplett erhalten, alle haben zugesagt.“ Die Spieler wiederum ließen sich nicht lumpen und fegten nach dieser präsidialen Ankündigung den HC Aschersleben mit 39:22 vor 650 Zuschauern aus der Mehrzweckhalle. Mit nunmehr 38:4 Punkten ist den Nordsachsen die Meisterschaft kaum noch zu nehmen.

„Ich bin sehr erfreut, dass wir auch in der kommenden Saison alle dabei sein werden“, sagte Mannschaftskapitän Max Amtsberg. „Wir sind schon ein guter Haufen“, fügte Kreisläufer Niklas Seifert hinzu und machte dadurch deutlich, dass es innerhalb des Teams auch menschlich stimmt, der Zusammenhalt groß ist. Denn der eine oder andere Aktive hätte gerne den Sprung in die dritte Liga wahrgenommen, was die Concorden aus wirtschaftlichen Gründen aber unterlassen.
„Es gab keine langen Gespräche“, berichtete Raab. Er selbst habe mit Spielmacher Niklas Prautzsch verhandelt. „Das hat keine zwei Minuten gedauert.“ Raab schloss mittelfristig einen Aufstieg nicht aus. Zunächst jedoch müssten die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden. Und so etwas geht nicht über Nacht. Im Übrigen gebe es in der Regionalliga „viele attraktive Gegner“ aus der näheren oder weiteren Umgebung. So waren auch geschätzt 50 Fans aus Aschersleben mit angereist und unterstützten trotz deutlicher Unterlegenheit unverdrossen ihr Team.
Trainer Jungandreas ist mit der Leistung sehr zufrieden
Dabei waren die Gäste arg gehandicapt angetreten. Lediglich elf Sportler standen zur Verfügung. So fehlten unter anderem die Ex-Bundesligaprofis Andreas Rojewski und Fabian van Olphen. „Wir haben viele Verletzte“, stöhnte Frank Seifert, der gemeinsam mit Carsten Kommoß in Delitzsch das Coaching übernahm. Denn die Personalnot war so groß, dass Trainer Martin Wartmann an seinem 42. Geburtstag nicht auf der Bank saß, sondern als Spieler einspringen musste.

So entwickelte sich diese faire Begegnung, in der es lediglich eine Zeitstrafe gab, schnell sehr einseitig. Der NHV erzielte durch Niklas Seifert den ersten Treffer und baute den Vorsprung kontinuierlich bis zum Halbzeitstand von 22:11 aus. Im zweiten Abschnitt änderte sich an der drückenden Überlegenheit der Gastgeber nichts. Sie stünden „nicht umsonst so weit vorne“, lobte Gäste-Akteur Alexander Weber. „Mit voller Kapelle hätte es für uns aber sicherlich besser ausgesehen.“ Kommoß strich die „überragende Abwehr“ des NHV heraus und sprach von einem „verdienten Erfolg“ der Concorden.

Deren Cheftrainer Jan Jungandreas freute sich, dass seine Spieler „mit aller Konsequenz“ aufgetreten seien und trotz des deutlichen Vorsprungs nicht nachgelassen hätten. Es sei kaum noch „rumgeschludert“ worden. „Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung genommen.“ Die in der kommenden Saison, mit dem Meistertitel in der Tasche fortgesetzt werden dürfte.


NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Seifert (6/1), Amtsberg (4/1), Prautzsch (1), Eckart (3), Bielicki (2), Zierau (3), Oehlrich (4), Griehl (3/1), Hanner (7), Reinhardt (5), Teichert (1).

Text: Ulrich Milde / 31.03.2025 / Leipziger Volkszeitung

Foto: Jörg Weichelt