Der Primus steuert wieder auf Aufstiegskurs: Nach anfänglicher Verunsicherung gewinnt der NHV letztlich mit 33:28 bei Rot-Weiß Staßfurt. Selbst der Gegner findet den Sieg zu „100 Prozent“ gerechtfertigt.
Der NHV Concordia Delitzsch hat den Ausrutscher ausgebügelt. Eine Woche nach der 24:27-Heimschlappe gegen die SG Pirna/Heidenau meldete sich der Tabellenführer der Handball-Regionalliga am Samstagabend beim HV Rot-Weiß Staßfurt eindrucksvoll zurück. Die Nordsachsen gewannen mit 33:28 und bleiben mit 20:2 Punkten Spitzenreiter. Die Gastgeber rutschten mit 12:10 Zählern vom vierten auf den sechsten Platz ab.
Kein Wunder, dass nach Schlusspfiff der Schiedsrichter Raimo Füßler und Dennis Schneider die NHV-Spieler jubelten und mit dem Fanclub Loberhaie das gelungene Vergessenmachen des Patzers ausgelassen feierten. „Uns ist die Wiedergutmachung gelungen“, freute sich Niclas Reinhardt. „Ja, das kann man so sehen“, stimmte Tom Hanner, mit neun Treffern der erfolgreichste Delitzscher Schütze, seinem Rechtsaußen zu. „Das war die richtige Reaktion von uns“, kommentierte der stark auftretende Kreisläufer Niklas Seifert. Im Gegensatz zur Partie vor einer Woche „waren wir heute in Angriff wie Abwehr konsequent“, meinte er.
Einhellig auch die Ansichten der Trainer über den Ausgang. „Wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt“, kommentierte Concorden-Coach Jan Jungandreas. „Delitzsch hat komplett zu einhundert Prozent die zwei Punkte verdient“, sagte Tobias Ortmann, der gemeinsam mit Steffen Siebert interimsweise den HV betreut. Nach vier Spieltagen mit je zwei Siegen und Niederlagen hatten die Rot-Weißen, die gegen Delitzsch in Rot-Schwarz antraten, sich von Trainer Sebastian Retting getrennt. Es hatte zwischen ihm und dem Kader große Differenzen gegeben.
Dabei war dem Auswärtsteam zu Beginn der temporeichen Partie schon eine gewisse Verunsicherung anzumerken. „Wir haben wir uns da zu viele Fehlpässe erlaubt“, bemängelte Hanner. Staßfurt ging mit 2:0 in Führung, danach entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung. Zum Seitenwechsel lag der NHV mit 15:14 knapp vorn. Dabei gewann die Abwehr mit der Einwechslung von Routinier Thomas Oehlrich Mitte des ersten Durchgangs deutlich an Stabilität. „Das hat uns Selbstvertrauen gegeben“, berichtete Seifert.
Je länger das Duell vor 421 Zuschauern (Saisonbestwert für den Heimclub) dauerte, „desto besser sind wir reingekommen“, sagte Reinhardt. „Es ist uns gelungen, im Angriff effektiver zu sein und wir haben es geschafft, dem Gegner ein bisschen den Spaß am Handball zu nehmen“, formulierte es Jungandreas und lobte Torwart Denny Alpers. Er hatte speziell in der ersten Halbzeit den Verein im Spiel gehalten. Ortmann kritisierte, dass Staßfurt es mehrere Male nicht geschafft hatte, freie Würfe in Torerfolge umzumünzen. Zudem „haben wir im zweiten Abschnitt eine katastrophale Überzahl gespielt und keinen einzigen Ball im Tor untergebracht“.
Der NHV, der am kommenden Samstag den Zweiten HSV Bad Blankenburg zum Spitzenspiel empfängt, ist somit wieder auf Titelkurs eingeschwenkt. „Wir wollen am Ende Erster werden“, bekräftigte Jungandreas. Ortmann sieht dazu beste Chancen. Die Concorden seien ein „hervorragender Gegner gewesen“ und Favorit auf die Meisterschaft.
NHV Delitzsch: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Karl, Seifert (6), Amtsberg (6/4), Prautzsch (1), Eckart, Bielicki (3), Zierau (2), Oehlrich, Griehl (1), Hanner (9), Viehweger, Reinhardt (5), Teichert.
Ulrich Milde / 02.12.2024 / Leipziger Volkszeitung