Tom Hanner (Mitte) hat den Ball im Blick. Die Concorden haben das Derby gegen Halle gewonnen.

Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch gewinnt mit Tom Hanner das Derby gegen den USV Halle, wo er schmerzlich vermisst wird. Für die Concorden war der Saisonauftakt perfekt – nach anfänglichen Problemen.

Delitzsch. Es war eine Rückkehr wie nach einem Hollywood-Drehbuch. Tom Hanner lief in der vergangenen Saison noch für den USV Halle auf und hinterließ dort mächtig Eindruck. Er war mit 137 Treffern der erfolgreichste Torschütze. Am Sonnabend spielte der 31-Jährige erneut in der Sporthalle im Hallenser Bildungszentrum – im blauen Trikot des NHV Concordia Delitzsch. Der gebürtige Wolfener wechselte im Sommer zu den Concorden – und gewann am zweiten Spieltag der Handball-Regionalliga mit ihnen 30:27.

„Es war schön, wieder hier zu sein“, sagte der frühere Zweitliga-Handballer Hanner. Er habe viele gute Bekannte getroffen, die seinen Abgang bedauerten. „Es ist schade, dass er nicht mehr für uns spielt“, sagte USV-Fan Nico Margraf. „Aber ich freue mich, ihn hier wiederzusehen.“ Ähnlich äußerte sich Halles Sportdirektor Torsten Kamenz. „Ich bedauere seinen Wechsel, denn durchschlagskräftige Linkshänder sind selten, Hanner passte perfekt in unser Team.“ Gleichwohl „war es ein schönes Wiedersehen“. Der Bank-Beschäftigte hat in der Händelstadt offenkundig keinen Kredit verspielt.

Spektakuläre Wende für NHV Delitzsch nach schlechtem Start

Dabei stellte der Rückraumspieler in dem Derby vor lediglich 252 Zuschauern unter Beweis, wie wertvoll er für die Concorden sein kann. „Ich möchte vorangehen“, hatte er seine Rolle in Delitzsch skizziert – und ließ den Worten Taten folgen. „In den entscheidenden Phasen hat er sein Können gezeigt“, lobte Delitzsch-Trainer Jan Jungandreas. Sonst wäre die spektakuläre Wende in dieser Partie wohl nicht möglich gewesen.

Die Concorden starteten denkbar schlecht in die Begegnung. Die Abwehr, sonst das Prunkstück der Mannschaft, stand neben sich und lud die Gastgeber zunächst zu einem Tag der offenen Tür ein. So war der USV Halle zwischenzeitlich mit sieben Toren davongezogen. „Wir sind schwer reingekommen“, räumte Tom Hanner ein. Doch ihm gelang es, in der ersten Halbzeit dreimal einzunetzen und so dazu beizutragen, dass der USV zum Seitenwechsel nur noch mit zwei Treffern führte. Dazu kam, dass die Delitzscher Deckung im letzten Drittel des ersten Durchganges einer Aufforderung von Trainer Jungandreas nachgekommen war: „Arbeitet mehr nach vorne, Männer“, hatte der Coach hineingerufen. Wie auf Knopfdruck stieß die Offensive der Saalestädter plötzlich auf robuste Gegenwehr.

Starke Concorden-Abwehr in zweiter Halbzeit

Das setzte sich im zweiten Abschnitt fort. „Da haben wir zu unserem Spiel gefunden“, kommentierte der 1,85 Meter große Delitzscher Tom Hanner zufrieden. Die Abwehr war kaum zu überwinden und ließ lediglich neun Gegentreffer zu. Zumal in den letzten Minuten auch Schlussmann Max Neuhäuser „wichtige Bälle pariert hat“, lobte Trainer Jungandreas. Und Hanner übernahm es höchstpersönlich, in der 49. Minute mit dem 25:24 den NHV das erste Mal in Führung zu bringen.

Zwar glichen die Hallenser prompt wieder aus, hatten die Rechnung aber ohne den neuen Delitzscher Routinier gemacht. Er stellte mit seinem Treffer zum 27:26 die Weichen endgültig in Richtung doppelter Punktgewinn für die Concorden.

Der NHV Concordia Delitzsch hat damit einen perfekten Saisonauftakt hingelegt für das große Ziel, den Meistertitel zu erringen. Die Delitzscher liegen mit 4:0 Zählern nach zwei Auswärtssiegen hinter Tabellenführer HSV Apolda und Einheit Plauen (beide haben ebenfalls 4:0 Zähler, aber das bessere Torverhältnis) auf Rang drei.

NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos-Schwirtz; Eulitz (4/1), Seifert (2), Amtsberg (6/2), Prautzsch (1), Eckart (1), Bielicki, Zierau (2), Oehlrich (1), Griehl, Hanner (5), Viehweger (1), Reinhardt (5), Teichert (2).

Ulrich Milde / 15.09.2024 / Leipziger Volkszeitung