Spitzenspiel in der Spitzenstadt: Bei einem Sieg in Plauen winkt den Delitzscher Handballern die Tabellenführung
Die Vorfreude ist riesig. „Wir werden alles reinhauen, was wir haben“, verspricht Niklas Prautzsch, Rückraumspieler des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch. „Es ist das Spiel aller Spiele“, stellt Rechtsaußen Benedikt Schmidt fest. Wer dieser Partie nicht entgegenfiebere, „wäre fehl am Platz“, betont Trainer Jan Jungandreas, dessen Team am Sonnabend zum Spitzenspiel beim SV 04 Plauen-Oberlosa antreten wird. Damit kommt es zum Duell des Ersten gegen den Zweiten – mehr geht nicht. „Die ganze Liga schaut auf uns“, vermutet Schmidt.
Der große Aufstiegsfavorit aus dem Vogtland hat derzeit 42:6 Punkte, die Concorden weisen 41:9 Zähler auf, haben also eine Begegnung mehr ausgetragen. Was wiederum bedeutet: Behalten die Gäste die Oberhand, werden sie Tabellenführer. „Natürlich wollen wir die beiden Punkte mitnehmen“, gibt Jungandras die Marschroute vor und weiß um die Unterstützung seiner Spieler. „Wir wollen dort gewinnen“, verkündet Niklas Seifert, der aus Personalmangel seinen Stammplatz am Kreis momentan gegen den Rückraum eingetauscht hat. „Wir werden alles für einen Sieg tun“, sagt Prautzsch zu.
Plauen hat mehr Druck
Die Nordsachsen treffen auf einen Gegner, „der mehr Druck hat als wir“, so Jungandreas. Die Mannschaft aus der Spitzenstadt strebt mit aller Macht und den dafür erforderlichen finanziellen Mitteln den Aufstieg in die dritte Liga an, ein Scheitern ist nicht vorgesehen. Und die Aussichten sind auch gut, da der NHV (noch) nicht in die höhere Staffel klettern will und der Dritte, der HSV Bad Blankenburg, mit seinen 36:12 Punkten bei vier noch ausstehenden Spielen nur noch theoretisch Aussichten auf den Platz an der Sonne hat.
Prunkstück ist die Abwehr
Aber natürlich wollen die Plauener, die auf allen Positionen doppelt gut besetzt sind, nicht mit dem Makel des Saisonzweiten aufsteigen. Doch am vorigen Sonnabend unterlag der Verein beim HC Elbflorenz II überraschend mit 31:35 und hat so Delitzsch wieder in Schlagweite gebracht. „Wir waren an beiden Enden des Spielfeldes nicht gut genug“, kommentiert Trainer Ladislav Brykner die Pleite an der Elbe. „Hinten haben wir Dresden zu viele Räume angeboten, vorne habe wir eine Unzahl an Fehlern und Fehlwürfen produziert.“ So wurden allein fünf Siebenmeter verworfen. „So kannst du nicht gewinnen“, sagt der Übungsleiter. Er spricht von einem „Schuss vor dem Bug“, der im Saisonendspurt noch einmal alle Sinne schärfen sollte. Brykner zeigt sich zuversichtlich, „dass wir zu Hause im Top-Spiel gegen Delitzsch anders auftreten werden“.
Der NHV hat dagegen vor einer Woche den HC Glauchau/Meerane mit 35:27 klar geschlagen und auch einen zwischenzeitlichen Rückstand weggesteckt. „Wir sind gut zurückgekommen und habe auf unsere Stärken vertraut“, erinnert sich Jungandreas. Das habe weiteres Selbstvertrauen gegeben. Zwar ist sein Kader angesichts mehrerer verletzter und angeschlagener Spieler eher knapp besetzt. Aber „es ist nicht nötig, mit hängenden Köpfen dorthin zu fahren“, betont Schmidt. Wenn das Prunkstück, die Abwehr stehe, „wird es ein enges Spiel“. Für Seifert deutet sich eine Auseinandersetzung „auf Augenhöhe“ an.
Die Arena in Plauen dürfte bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Hartmut Sommerfeldt, Chef des Delitzscher Fanclubs Loberhaie, hat noch einige wenige Karten und Mitfahrgelegenheiten. Die Concorden-Anhänger reisen zahlreich an, werden blaue Shirts tragen und für lautstarke Anfeuerung sorgen. „Das motiviert uns zusätzlich“, sagt Prautzsch.