NHV Concordia Delitzsch gewinnt gegen Wittenberg mit 31:23 und bleibt auf dem zweiten Rang. Trainer Jan Jungandreas ist trotzdem nicht ganz zufrieden: „Uns hat im Angriff ein wenig die Effektivität gefehlt.“
Delitzsch. Die Resonanz war bescheiden. Lediglich 156 zahlende Zuschauer waren gekommen, um die Partie der Handball-Oberliga zwischen dem SV Grün-Weiß Wittenberg und dem NHV Concordia Delitzsch zu verfolgen. Das war der schwächste Besuch in dieser Saison in der Stadthalle der Lutherstadt, obwohl es für die Gastgeber um viel ging. Schließlich benötigen sie dringend Punkte im Kampf gegen den Abstieg.
Doch daraus wurde nichts. Die Concorden gewannen in einem mäßig guten Spiel klar mit 31:23 (15:11) und bleiben mit 39:9 Punkten auf dem zweiten Rang. Der SV rutschte dagegen von Platz 12, der den Verbleib in der Staffel garantiert, eine Position nach unten ab, der HSV Apolda (33:32 gegen Rot-Weiß Staßfurt) rückte einen vor. Am nächsten Wochenende „geht es für uns in Hermsdorf um alles oder nichts“, war sich Ex-Concorde Moritz Brodowski des Ernstes der Situation bewusst. Der Kreisläufer hat seinen persönlichen Klassenerhalt dagegen schon jetzt in der Tasche: Er wechselt zur HG 85 Köthen. Der frühere Delitzscher Steve Baumgärtel, den die Karriere bis in die erste Bundesliga geführt hatte, verlässt Wittenberg ebenfalls. „Ich höre auf“, sagte der 40-Jährige.
Der Beginn der Begegnung war für den NHV maßgeschneidert. Abwehrhüne Thomas Oehlrich fing einen Ball ab, Niklas Reinhardt erzielte den Führungstreffer. Beim zweiten Angriff trafen die Grün-Weißen den Pfosten, Niklas Seifert erhöhte im Gegenzug auf 2:0. Danach warf Baumgärtel über das von Max Neuhäuser gehütete Gehäuse. Benedikt Schmidt verwandelte anschließend einen Strafwurf zum 3:0. Doch es schlich sich ein wenig der Schlendrian ein. In der Offensive erlaubten sich die Gäste einige technische Fehler und vergaben mehrere klare Chancen. „Uns hat im Angriff ein wenig die Effektivität gefehlt“, bemängelte Trainer Jan Jungandreas.
Dafür gelang es der Defensive, Tomas Pavlicek, bis dato mit 180 Treffern führender der Torjägerliste, aus dem Spiel zu nehmen. Der 38-jährige Rechtsaußen setzte einen Wurf neben das Tor und warf verärgert in einer Auszeit eine Wasserflasche mit voller Kraft auf den Boden. Der Tscheche kam auch im zweiten Durchgang nicht richtig in Schwung. Einmal traf er den Pfosten, einen Strafwurf verwandelte er in der 48. Minute, mit einem weiteren Siebenmeter scheiterte er an Torwart Denny Alpers. Die Rangliste der besten Werfer führt nun Julius Conrad (USV Halle) mit 188 Treffern an, Pavlicek (181) ist nun Zweiter.
So gelang es dem unermüdlich kämpfenden Heimverein zu selten, Akzente im Angriff zu setzen. Zudem eroberte Delitzsch zahlreiche Bälle und setzte zu schnellen Kontern an. „Da war unser Rückzugsverhalten nicht gut“, bemängelte Brodowski. Obendrauf „haben wir vor beiden Toren zu viele Abpraller nicht abgefangen“, kritisierte SV-Trainer Marco Hüls. Mit dem Ergebnis, sagt er, „bin ich nicht einverstanden“. Es war ihm zu deutlich ausgefallen. Tatsächlich kam sein Team immer wieder auf drei Tore heran. Erst im Schlussspurt baute der HV den Vorsprung von 24:21 auf den Endstand von 31:23 aus.
Unterm Strich „war unser Erfolg nie in Gefahr“, kommentierte Jungandreas. Zwischenzeitlich hätte seine Mannschaft deutlicher davonziehen können. „Wir sind nach der dreiwöchigen Pause schwierig gestartet“, meinte Reinhardt, mit sieben Erfolgen bester Delitzscher Torschütze. Am nächsten Sonnabend erwartet der NHV den HC Glauchau/Meerane. Da dürfte der Zuschauerzuspruch erheblich größer sein. Bis jetzt kamen im Schnitt 447 Gäste – der zweitbeste Wert der Liga.
NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (4), Seifert (6), Prautzsch, Bielicki, Zierau (3), Schmidt (3/3), Oehlrich (1), Griehl, Viehweger (5), Wächter, Reinhardt (7), Teichert (2).