Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch fühlt Aufstiegsfavorit HC Burgenland auf den Zahn
Concorden-Coach Jan Jungandreas (2.v.l.) und seine Jungs wollen im Spiel gegen Naumburg „alles raushauen, was möglich ist“.foto: Alexander Prautzsch
Delitzsch. Die Konkurrenz ist sich einig: Der HC Burgenland wird Meister der Mitteldeutschen Handball-Oberliga. „Die Mannschaft ist deutlicher Favorit“, sagt etwa Dusan Milicevic, Trainer der SG Pirna/Heidenau. Ähnlich schätzt das Sebastian Retting ein, Coach des HVC Rot-Weiß Staßfurt. Die Naumburger „sind der große Favorit und stehen zurecht oben“, meint auch Jan Jungandreas, Übungsleiter des NHV Concordia Delitzsch.
Sein Team will an diesem Sonnabend den designierten Meister, der mit 33:3 Punkten die Tabelle mit fünf Zählern Vorsprung anführt, auf Herz und Nieren prüfen. „Wir fahren mit Respekt dorthin, aber nicht mit Angst“, formuliert das Jungandreas. „Wir wollen alles raushauen, was möglich ist“. Dann werde sich zeigen, was machbar sei.
Steffen Baumgart, Burgenlands sportlicher Leiter, räumt zwar ein, dass seine Spieler in der Favoritenrolle sind. „Aber unsere Gegner haben gegen uns nichts zu verlieren und wachsen oftmals über sich hinaus.“ Obendrauf komme, dass die Staffel – bis auf den punktlosen ZFC Grubenlampe – so ausgeglichen sei, „dass jeder jeden schlagen kann“. Natürlich wolle der HCB auch gegen Delitzsch die beiden Punkte einfahren. „Der NHV ist schwer zu bespielen.“ Der Mittelblock in der Abwehr mit Martin Müller und Thomas Oehlrich sei schwer zu überwinden. Aufgepasst werden müsse auch auf Torjäger Max Amtsberg. Deshalb „wird das eine ganz harte Partie“, meint Baumgart und erinnert an das Hinspiel. Da boten die Concorden lange Zeit Paroli und unterlagen mit etwas Pech in eigener Halle mit 25:28.
Die Burgenländer, die zuletzt sieben Siege in Folge einfuhren, waren in der vergangenen Saison aus der dritten Liga abgestiegen und wollen so rasch wie möglich wieder in höhere Gefilden. „Wir haben noch schwere Gegner vor uns“, tritt Baumgart auf die Euphoriebremse. Allerdings weiß er natürlich auch, dass Trainer Svajunas Kairis über einen extrem breiten Kader verfügt. So verpflichtete der Club vor einigen Wochen Marc Esche, der in der vorigen Spielzeit noch beim Bundesligisten DHfK Leipzig auflief, dort aber keinen neuen Vertrag erhielt. Esche will sich für ein Engagement im Profibereich empfehlen, schließt aber auch einen Verbleib in Naumburg nicht aus.
Vier Jahre lang, bis zum seinem Wechsel 2019 nach Delitzsch, lief Rechtsaußen Benedikt Schmidt im HCB-Trikot auf. Aus damaliger Zeit kennt er fast nur noch Kenny Dobler, den erfolgreichsten aktuellen Torschützen des HCB. „Ansonsten hat es dort viele Veränderungen gegeben“. Vor der Saison wechselte Keeper Marian Voigt von Delitzsch nach Burgenland. „Er macht sich gut und hat noch eine Menge Potenzial“, meint Baumgart. Das soll der kürzlich verpflichtete Torwarttrainer Michael Galia herauskitzeln. Er hütete mehrere Jahre das DHfK-Gehäuse. Baumgart: „Ich bin mir sicher, dass wir an Voigt noch viel Freude haben werden.“ Ein Wiedersehen gibt es auch mit Steve Baumgärtel, der mit seiner Routine eine wichtige Ergänzung ist.
Die Nordsachsen wiesen zuletzt eine aufsteigende Form auf . „Daran wollen wir anknüpfen“, verspricht Jungandreas, „wir wollen uns gut präsentieren.“ Das sieht Schmidt ähnlich. „Wir werden alles in die Waagschale werfen. Wenn wir nur wenige Fehler machen, ist was drin.“
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 24. Februar 2023