Bei Sieg von Concordia Delitzsch: Ersatzmann wird zum Erfolgsgaranten

Torhüter Arm in Arm: Max Neuhäuser herzt Denny Alpers.

Der Oberligist macht es zum Start ins neue Jahr gegen Apolda deutlich, dank eines Torwarts, der sonst auf der Bank sitzt. Trainer Jungandreas findet trotzdem kritische Worte.

Ulrich Milde15.01.2023, 17:00 Uhr

Delitzsch. Es war schon eine Überraschung. Nicht Stammkeeper Max Neuhäuser stand bei Anpfiff des Handball-Oberligaspiels des NHV Concordia gegen den HSV Apolda zwischen den Pfosten, sondern erstmals Denny Alpers. „Heute fängst du an“, hatte Torwarttrainer Felix Herholc ihm zuvor mitgeteilt. „Ich war schon ein bisschen überrascht, habe mich aber natürlich auch gefreut“, berichtete der Schlussmann, der im Herbst vom Grünheider SV an den Lober gewechselt war. „Er war einfach mal dran“, begründete Herholc die Entscheidung. Alpers habe gut trainiert und in seinen bisherigen Einsätzen durchweg überzeugt.

Mit der Wahl lag Herholc richtig. Denn Alpers wehrte 50 Prozent der auf sein Gehäuse gekommenen Würfe ab und war einer der Erfolgsgaranten für den 24:18-Sieg der Concorden, die mit ihren 19:9 Punkten den Kontakt zur Spitzengruppe der Staffel gewahrt haben. Der Gast aus Thüringen schwebt mit seinen 8:20 Zählern, auf Rang 14 liegend, dagegen in Abstiegsgefahr. „Alpers war ein guter Rückhalt“, applaudierte Herholc verbal, während sich der Gelobte selbstkritisch über einige Gegentreffer ärgerte, die im kurzen Eck landeten. „Die hätte ich halten können.“ Zudem habe die Delitzscher Deckung überragend gespielt. Das habe ihm die Arbeit erleichtert.

Defensive neutralisiert Toptorjäger der Liga

Anerkennung für die Defensivleistung zollte auch NHV-Trainer Jan Jungandreas. „Da habe ich nicht viel zu meckern“, sagte er. Tatsächlich gelang es der Abwehr, Jan Schindler weitgehend zu neutralisieren. Der mit 30 Treffern Vorsprung Führende der Torjägerliste netzte zwar sechs Mal ein, darunter waren jedoch vier Strafwürfe. Aus dem Feld heraus gelangen ihm also lediglich zwei erfolgreiche Abschlüsse. „Im Angriff ist uns nicht so viel gelungen“, räumte HSV-Trainer Igor Toskoski ein. „Wir hatten zu viele überhastete Abschlüsse“, ergänzte Schindler.

Doch auch die NHV-Offensive hakte, laut Jungandreas. „Da haben wir uns zu viele technische Fehler geleistet“, bemängelte der Chefcoach und forderte: „Auch einfache Dinge müssen klappen.“ Aber letztlich zählten die zwei Punkte. Alpers, der auch Drittligaerfahrung hat, sah das ähnlich. „Vorne haben wir noch ein bisschen Luft nach oben.“

Lesen Sie auch

Das zeigte sich bereits in der Anfangsphase der Partie. Die Nordsachsen begannen nervös, manche Pässe kamen nicht beim Mitspieler an, klare Torgelegenheiten wurden vergeben. Apolda hielt bis zur 19. Minute mit. Doch dann legten die Gastgeber mehr als einen Zahn zu und machten aus einem 7:7 bis zum Seitenwechsel ein 14:7. Da war dann Tempo im Spiel, Alpers leitete mit präzisen Pässen mehre erfolgreiche schnelle Gegenangriffe ein. Das war die Vorentscheidung. Im zweiten Durchgang gelang es dem NHV, den Vorsprung souverän zu verteidigen. „Delitzsch ist von der Breite des Kaders her gut aufgestellt“, kommentierte Schindler. Ziel von Apolda sei es, so rasch wie möglich „nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben“.

Dem NHV ist nach Einschätzung von Michael Günther, mit sieben Toren erfolgreichster Heim-Akteur und folgerichtig vom Fanclub „Loberhaie“ als Spieler des Abends geehrt, „ein guter Auftakt im neuen Jahr gelungen“. So soll es nächstes Wochenende weiter gehen. Dann steht die Begegnung bei Aufsteiger Rot-Weiß Staßfurt an. Und egal, wer im Tor stehen wird: „Da sind wir gut besetzt“, freut sich Herholc.

NHV Delitzsch: Neuhäuser, Alpers; Eulitz 4, Günther 7/3, Prautzsch 1, Müller, Sowada 1, Zierau, Kalliske 1, Schmidt, Oehlrich 1, Reinhardt 2, Teichert, Brodowski 2, Voigtländer 2, Amtsberg 3.

MEHR AUS SPORT IN SACHSEN

Bundesliga