Concordia Delitzsch, hier Niklas Zierau, machte gegen Wittenberg ein starkes Spiel. © Alexander Prautzsch
Gut in Schuss, auch dank eines Comebacks: Der NHV absolviert einen erfolgreichen Test gegen Liga-Kontrahent Wittenberg/Piesteritz.
Delitzsch. Es läuft die 20. Minute. Endlich ist es soweit. Maximilian Amtsberg betritt das Spielfeld der Mehrzweckhalle. Der Torjäger feiert im Dress des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch in der Freundschaftspartie gegen den SV Grün-Weiß Wittenberg/Piesteritz sein lang ersehntes Comeback. In der 56. Minute folgt an diesem Donnerstag der nächste bedeutsame Schritt. Der Hüne erzielt seinen ersten Treffer. Kurz vor Schluss der Begegnung, die mit einem klaren 29:18 (13:8) für die Gastgeber endet, ist der 22-Jährige erneut erfolgreich.
„Das schafft Planungssicherheit“
Amtsberg hatte sich beim Auftakttraining zu Saisonbeginn im vergangenen Juni schwer am Knie verletzt und somit noch keine Sekunden in einem der bisher zehn Punktspiele auf der Platte gestanden. Auch jetzt ist Vorsicht angesagt. NHV-Chefcoach Jan Jungandreas setzt Amtsberg nur wenig ein. „Wir wollen ihn peu à peu aufbauen und nichts überstürzen“, begründet der Trainer seine Behutsamkeit. Schließlich möchte er, wenn im März die Saison fortgesetzt wird, auf die Torgefahr und körperliche Präsenz des linken Rückraumspielers bauen.
Die Concorden, die mit 14:6 Punkten hinter der HG Köthen (15:3 Zähler) auf Rang zwei der Tabelle stehen, wollen sich in den terminierten vier Partien für die Meisterschaftsrunde qualifizieren. „Das schafft Planungssicherheit“, erklärt Teammanager Marko Bergelt. Wegen der von der Corona-Pandemie verursachten Unterbrechung wird zunächst die Hinrunde beendet, danach die Staffel geteilt. Die ersten Acht, darunter mit ziemlicher Sicherheit der NHV, ermitteln den Aufsteiger. Die restlichen sieben Mannschaften, darunter höchstwahrscheinlich Schlusslicht Wittenberg, kämpfen um den Klassenerhalt.
„Für uns geht es nur darum, nicht abzusteigen“, sagt Grün-Weiß-Trainer Armands Uscins. Die Niederlage in Delitzsch mag er nicht überbewerten. „Es ist unser erstes Spiel seit vielen Wochen, zudem haben wir drei langzeitverletzte Spieler und zwei Neuverpflichtungen dabei.“ Da könne nicht alles glatt laufen.
Viele Wechsel im Test
Die Nordsachsen sind gegen die Gäste aus Sachsen-Anhalt klar überlegen. Lediglich in der Anfangsphase halten die Grün-Weißen mit und kommen zu mehreren Treffern über den Kreis. Doch dann schüttelt sich die Delitzscher Defensive und hat fortan die gegnerische Offensive fest im Griff. Da wirkt es sich auch nicht negativ aus, dass Torwart Marian Voigt sich Mitte der ersten Halbzeit am rechten Daumen verletzt und das Geschehen anschließend von der Auswechselbank aus anschaut. Sein Vertreter Vincent Bauer zeigt eine ordentliche Leistung.
Jungandreas nutzt den Test, um viel zu wechseln. Dabei beeindruckt das Heimteam speziell im zweiten Durchgang mit hohem Tempo. Fast alle Spieler tragen sich in die Torschützenliste ein, ein Indiz für einen breit aufgestellten Kader. Ebenfalls erfreulich für den NHV: Routinier Steve Baumgärtel, in der bisherigen Spielzeit wegen einer hartnäckigen Wadenverletzung kaum eingesetzt, macht einen fitten Eindruck und glänzt mit Übersicht und guten Pässen zu frei stehenden Mitspielern. Das Punktspiel in Wittenberg gewannen die Concorden im Oktober knapp und etwas glücklich mit 25:24. Gemessen daran dürften der NHV für die Saisonfortsetzung am 5. März in eigener Halle gegen den EHV Aue II gut gerüstet sein.
NHV Delitzsch: Voigt, Bauer; Teichert, Günther 3, Kürth 3, Baumgärtel 2, Prautzsch 1, Müller, Reinhardt 3, Sowada 1, Harig 3, Zierau 5, Kalliske 1, Schmidt 5/3, Amtsberg 2.
© Ulrich Milde Leipziger Volkszeitung 19.02.2022