Handball-Oberliga: Der nächste Delitzscher Gegner gleicht einer Nationalmannschaft
LVZ 01.10.2021 / Urich Milde
Jan Jungandreas dürfte alles andere als überrascht sein. Einheit Plauen gehöre zu den Mannschaften, die in der Handball-Oberliga „für Überraschungen sorgen“ würden, meinte der Trainer des NHV Concordia Delitzsch im Sportbuzzer-Interview vor dem Saisonstart. Und tatsächlich: Die Spitzenstädter stehen mit ihren 4:0 Punkten zwar nicht ganz an der Spitze, liegen hinter Elbflorenz II (6:0 Punkte) und der HSG Köthen (ebenfalls 4:0 Punkte, aber das bessere Torverhältnis) auf Rang drei. Am Samstag treten die Nordsachsen somit eher als Außenseiter im Vogtland an.
Einheit-Coach Jan Richter freut sich nach den zwei Auswärtssiegen (27:21 in Glauchau und 25:22 in Wittenberg) auf die erste Heimpartie. „Meine Jungs sind heiß“. Die Stimmung sei dank des tollen Saisonstarts top. „Wir werden einen erfrischenden, schnellen sowie schönen Handball zeigen“, verspricht Richter – und verbreitet Optimismus. „Ich bin zuversichtlich. Wir haben schon in der Vorbereitung gezeigt, dass wir gegen jeden Gegner Chancen haben.“ Also auch gegen den NHV. „Das ist zwar ein schwerer Gegner, war aber immer eine gute Adresse für uns.“ Damit spielt Richter auf die Saison 2019/20 an. Damals fertigte Plauen die Gäste aus Delitzsch mit 30:25 ab. Im Rückspiel behielten die Concorden knapp mit 25:24 die Oberhand. In der vergangenen Spielzeit, die wegen der Corona-Pandemie Ende Oktober abgebrochen wurde, trafen die beiden Vereine nicht aufeinander.
„Der Gastgeber verfügt über eine körperliche sehr starke und clevere Mannschaft“, lobt Jungandreas den Kontrahenten, ohne damit die Flinte ins Korn zu werfen. Generelles Ziel seiner Mannschaft ist und bleibt es, in jedem Spiel auf Sieg zu setzen, auch wenn das naturgemäß nicht immer klappt. In Plauen werde der Grundstein wieder die Abwehr im Zusammenspiel mit den Torhütern sein, so der Chefcoach.
Einheit hat mit 13 Spielern, darunter acht Tschechen, einen vergleichsweise dünnen Kader und muss darauf setzen, ohne große Verletzungen durch die Saison zu kommen. „Wenn unsere Leistungsträger voll einsatzfähig sind, dann
können wir unsere Ziele erreichen“, sagt Richter. Und das heißt nicht, wie früher, den Klassenerhalt zu schaffen, sondern um einen Rang im oberen Mittelfeld zu kämpfen.
Nach den Abgängen der drei rechten Rückraumspieler Jakub Dolak, Martin Broz sowie Marc Multhauf wurde mit dem 24-jährigen Tschechen Matyas Mandaus lediglich eine Neuverpflichtung auf dieser Position getätigt. Hinzu kam Honza Kacin. Er wurde beim tschechischen Meister Talent Pilsen für Rückraum Mitte ausgebildet, kann aber auch als Linksaußen und im linken Rückraum eingesetzt werden. Die Delitzscher haben derweil zwar Torjäger Frank Grohmann an die HSG Köthen verloren, dafür aber mit Rückkehrer Thomas Oehlrich die Abwehr verstärkt und aus der Sachsenliga den torgefährlichen Linksaußen Lukas Kürth geholt.
Mit dem Auftakt (25:20 gegen Aschersleben, 27:32 gegen die HSG Freiberg) zeigte Jungandreas sich „nicht unzufrieden“. Vor allem, da „wir bis jetzt noch nicht in Bestbesetzung spielen konnten und hier und da improvisieren mussten“. Positiv: Am Verletzungshorizont wird es allmählich heller. Torjäger Max Amtsberg steigt nach seiner Knieverletzung wieder ins Mannschaftstraining ein. „Bei ihm wird das Pensum langsam, langsam gesteigert“, so Jungandreas. Martin Müller und Tobias Karl, die sich beide einen Finger gebrochen hatten, kehren vermutlich nächste Woche zurück. Der Trainer ist somit davon überzeugt, „dass wir eine gute Entwicklung nehmen werden”.