Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch verliert 18:23 (8:12) gegen Aschersleben
Delitzsch. Vizemeister NHV Concordia Delitzsch hat den Saisonauftakt verpatzt. Der Handball-Oberligist unterlag am Sonnabend in eigener Halle überraschend dem HC Aschersleben mit 18:23 (8:12). „Das ist sehr enttäuschend nach unserer guten Vorbereitung“, gestand Steve Baumgärtel. „Wir machen 29 Fehler im Angriff“, stöhnte Trainer Jan Jungandreas. „So wird es ganz schwierig, Spiele zu gewinnen.“
Dabei waren die Erwartungen vor dem ersten Auftritt vor Publikum nach der halbjährigen Unterbrechung, bedingt durch Corona, riesig. „Ich bin froh, dass wir Fans wieder dabei sein können“, erzählte Jens Keslinke, der nicht nur dem Fanclub Loberhaie angehört, sondern auch als Maskottchen HaNo vor Beginn der Partie die Stimmung anheizte. Die Krise habe die Anhänger „noch enger zusammengeschweißt“. Vereins-Urgestein Hansi Winkler war ebenfalls erleichtert. „Es ist höchste Zeit, dass es wieder losgeht.“
Gut klappte das behördlicherseits genehmigte Hygienekonzept. „In naher Zukunft ist es eventuell möglich, die zugelassene Zuschauerzahl von 260 auf 300 zu erhöhen“, berichtete Christian Hornig, der die Regelungen miterarbeitet hatte. Trotz naturgemäß vorhandener Lücken auf den Tribünen war die Stimmung zu Beginn der Partie beinahe wie in früheren Zeiten. Lautstarker Trommelwirbel unterstützte die Heimmannschaft. Sie war im Wesentlichen zusammengeblieben, lediglich der Vertrag mit Kreisläufer Oliver Wendlandt war nicht verlängert worden. Dafür wechselte Max Kalliske aus Bad Neustadt nach Delitzsch, zudem wurde mit Georg Eulitz ein alter Bekannter verpflichtet.
Vor dem Anpfiff gab es zwei Hiobsbotschaften. Frank Grohmann, in den vergangenen beiden Spielzeiten Oberliga-Torschützenkönig, und Marius Harig meldeten sich mit Grippesymptomen ab.
Und das sollte sich im Laufe der 60 Minuten bemerkbar machen. Zwar startete der NHV gut und ging durch Maximilian Amtsberg mit 1:0 in Führung. Doch die Gäste, die in der vorigen Saison gegen den Abstieg gekämpft hatten, hielten nicht nur mit, sondern überrumpelten mit schnellen Gegenangriffen mehrfach die Concorden-Abwehr. So lag der Gast mit 10:5 vorn. Das Heim-Team dagegen zeigte Schwächen in der Offensive. Selbst bei einer doppelten Überzahl gelang vorne wenig bis nichts. Mit einem 12:8-Vorsprung für Aschersleben ging es in die Kabine. Im zweiten Abschnitt wurde es bei den Gastgebern kaum besser. Baumgärtel trieb die Mannschaft zwar unermüdlich an und überzeugte auch als Torschütze.
Doch er blieb dabei nahezu allein auf weiter Flur. Selbst klarste Chancen wurden reihenweise vergeben. Eines von vielen Beispielen: In der 45. Minute passt Jan-Derk Janßen zum frei am Kreis stehenden Georg Eulitz, doch er scheiterte an Gäste-Keeper Sven Mevissen. Überhaupt, der 2,17-Meter-Hüne, vom niedersächsischen Viertligisten Stadtoldendorf gekommen, zeigte sich in glänzender Form, zog mit seinen Paraden den NHV-Angreifern den Nerv. Trainer Jungandreas bemängelte, dass seine Mannschaft „nur wenig Druck aus dem Rückraum erzeugt“ habe. „Wir haben zu viele Chancen ausgelassen“, sagte Eulitz. „Es hat auch das Tempo gefehlt“, ergänzte Baumgärtel. Wenigstens habe die Abwehr „ganz ordentlich“ gestanden.
Ulrich Milde ©
Leipziger Volkszeitung
NHV: Herholc, Voigt; Eulitz (1), Günther, Janßen (1), Baumgärtel (9), Prautzsch, Müller, Sowada (1), Zierau, Kalliske, Schmidt (2), Brodowski (3), Amtsberg (1)